Zweistellige Millionen-Investition in Südlohn

"Wir sichern Zukunft"

Das 60-jährige Bestehen 2019 ist für ter Hürne kein Grund auszuruhen. Vielmehr gibt das Familienunternehmen Gas für die Zukunft: 12 Mio. EUR fließen in den nächsten 15 Monaten in die Optimierung der Fertigung, den Neubau eines Ausstellungszentrums und Technikums sowie die digitale Vermarktung. Für die Mitarbeiter gab es auch ein Geschenk zum Jubiläum: Alle erhalten eine Gewinnbeteiligung.

Nach einer schwierigen Phase läuft es seit drei Jahren bei ter Hürne in Südlohn wieder rund. "Wir haben uns sehr positiv entwickelt", freuten sich die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Bernhard und Erwin ter Hürne gegenüber Parkett Magazin. Ihr Vater Otger ter Hürne hatte das Unternehmen 1959 gegründet, seit 25 Jahren führen die beiden Brüder es gemeinsam. Im Laufe der Jahre hat sich der Familienbetrieb immer wieder gewandelt und dem sich verändernden Markt angepasst. Aktuell steht der nächste Schritt an, ein gewaltiger: Im Jubiläumsjahr 2019, in dem ter Hürne sein 60-jähriges Bestehen feierte, wurden zweistellige Millioneninvestitionen verabschiedet, die bis zum zweiten Quartal 2021 umgesetzt werden sollen - "eine deutliche Erhöhung der Investitionstätigkeit im Vergleich der vorherigen Jahre", unterstreicht Bernhard ter Hürne. Erwin ter Hürne fügt hinzu: "Als Arbeitgeber mit über 250 Mitarbeitern sind wir uns der Verantwortung für den Standort Südlohn bewusst. Hier sind unsere Wurzeln, hier befindet sich unser Know-how, hier sichern wir Zukunft."
Effizienter, nachhaltiger, flexibler

Allein in die Produktion fließen in den nächsten 15 Monaten über 8 Mio. EUR zur Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit und der Nachhaltigkeit. Konkret sollen neue Verpressungstechnologien den Energieeinsatz reduzieren, die Effizienz steigern und zugleich die Kapazitäten um 500.000 m2 erhöhen. In der Formatierung will man auf neue Anforderungen bei der Profilierung reagieren, zum Beispiel im Hinblick auf wasserfestes Laminat, für das die Verbindungssysteme optimiert werden müssen, noch flexibler werden und die Rüstzeiten verkürzen. Und weil sich der Anspruch einer nachhaltigen Herstellung auch auf die Verpackung erstreckt, wird dort nach plastikfreien und trotzdem sicheren, produktgerechten Lösungen gesucht. Bereits 2019 wurde das Zeitmanagement durch den Einsatz neuester Hard- und Software auf Vordermann gebracht, um unter anderem der stetig wachsenden Auftragslage gerecht zu werden.

"Die Inszenierung der Markenwelt
ist eine wichtige Aufgabe"

Weitere 4,5 Mio. EUR sind für die Marke budgetiert. Kern ist ein neues Kommunikationszentrum samt großzügiger Ausstellung mit 3.000 m2 Fläche, auf denen die Markenwelt von ter Hürne emotional und modern inszeniert werden soll. "Das ist eine ganz wichtige Aufgabe", sagt Benrnhard ter Hürne. "Dort wollen wir auch unsere Ideen eines kundenorientierten POS umsetzen, stationär wie digital." Die Bauarbeiten beginnen im Januar. Zudem ist ein neues Technikum geplant, mit dem sich das Unternehmen in Forschung und Entwicklung sowie Qualitätsmanagement "auf ein neues Level" heben will. Denn: "Ein Produkt, das man heute designt, muss man vom Ende her denken, vom Recycling."

Digitalisierung ist ein Thema in allen Unternehmensbereichena. "Unsere digitale Agenda konzentriert sich auf unsere Marketing- und Vertriebsaktivitäten", erläutert Marketingleiter Kay Skowronnek. "Dabei bauen die Themen sowohl strategisch als auch operativ aufeinander auf." 2019 wurde mit der Implementierung eines Produkt-Informations-Management-Systems und Media-Asset-Managements die Basis geschaffen, um alle produktdatenverarbeitenden Kanäle zu speisen. 2020 ist der Relaunch des Webauftritts geplant - die neue Internetplattform soll B2B- und B2C-Präsenz vereinen.
aus Parkett Magazin 01/20 (Wirtschaft)