EPLF feiert Jubiläum

25 Jahre erfolgreich pro Laminat


1994 bis 2019: Der EPLF feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Die Standesorganisation der Branche vereint die führenden Laminatproduzenten Europas und namhafte Zulieferer. Die Mitglieder blicken optimistisch in die Zukunft, sind sich aber auch der Herausforderungen des Strukturwandels in den Heimatmärkten bewusst.

Wo steht der Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF) heute? Als 1999 erstmals alle damaligen ordentlichen Mitglieder, also die Produzenten von Laminatböden aus Europa, komplett ihren Absatz meldeten, lag dieser bei 132 Mio. m2. Den Weltmarktanteil ihrer europäischen Werke schätzten die EPLF-Mitglieder auf ca. 60 %. Danach ging es stetig aufwärts bis zum bisherigen Maximum in 2007 mit 507 Mio. m2 - unmittelbar vor der Weltfinanzkrise: EPLF-Weltmarktanteil damals 56 % von 905 Mio. m2. 2018 lag der EPLF-Absatz inklusive einiger hochgerechneter Werte aus dem Kreis der Mitglieder in Russland bei 483 Mio. m2, was einem globalen Anteil von knapp 50 % entspricht.

Mit diesen Zahlen ist der EPLF die bedeutendste unternehmensübergreifende Organisation der Laminatbodenindustrie. Der vergleichbare nordamerikanische Verband NALFA kommt auf einen Weltmarktanteil von unter 10 % (es bestehen Doppelmitgliedschaften von in Nordamerika produzierenden EPLF-Mitgliedern). In China gibt es keinen vergleichbaren Industrieverband. Die dortigen Laminatbodenhersteller sind einer kammerähnlichen Organisation der Holzindustrie zugeordnet, die dem Forstministerium untersteht.

Nach Herstellerländern gegliedert, beansprucht China mehr als ein Viertel der Weltproduktion bei rund einem Sechstel davon für den Export. In Deutschland als der Nummer 2 sieht es konträr aus: Etwas weniger als ein Viertel der Weltproduktion bei rund 75 % Export. Auf Rang drei liegt die Türkei mit ca. 10 % der Weltproduktion bei überschaubaren Exporten. Russland folgt mit 9 % bei 20 % Importen, und auf die USA entfallen schließlich 8 % der Weltproduktion bei bedeutenden Importen aus Europa und China.

Der 2013 eingeführte EPLF-Claim "Quality and Innovation made in Europe" war ein Schritt, Laminatböden aus europäischer Produktion stärker auf den internationalen Märkten zu profilieren. Das ist gelungen. Laminatböden aus europäischer Produktion werden heute in 127 Länder verkauft.

Rasante Marktdynamik
zwischen 1990 und 2008

Um die Wende der 1980er zu den 1990er Jahren sorgten in Europa erste direktbeschichtete Laminatböden und der Einsatz von Kurztaktpressen für enormen Drive und drängten die bis dahin dominierenden, aufwändiger hergestellten HPL-Produkt in die Nische. In den frühen 90ern setzte sich allmählich die schwimmende Verlegung durch, zunächst mit Verleimung in Nut und Feder, später mit Klickverbindung. Vorstandsmitglied Eberhard Herrmann: "Demgegenüber haben moderne Laminatböden erfolgreich mehrere technische Entwicklungssprünge vollzogen; sie lassen sich spielend leicht und stabil verlegen, bilden mit den vielfältigen Unterlagsmaterialien komplette Fußbodensysteme, mit denen Raum- und Trittschall beherrscht werden, und sind dank erhöhter Feuchteresistenz heute sogar für bisher verschlossene Anwendungsgebiete wie Küche und Bad geeignet."

Vorteilhaftes ökologisches Profil

Laminatböden sind laut EPLF unter ökologischen und ökonomischen Aspekten einer der besten Bodenbeläge überhaupt. Sie bestehen überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und Holzfasern bzw. Zellulose. Deshalb gilt der Laminatboden als umweltfreundliches, nachhaltiges Produkt. Laminatböden haben eine feste, geschlossene Oberfläche, in die kein Staub oder Schmutz eindringen kann. Daher sind sie hygienisch, pflegeleicht und für Allergiker geeignet. Dies wird seit 2017 mit dem Regelwerk für Laminatboden zum Erlangen des EU-Ecolabels dokumentiert.

30 Jahre Design, Forschung und Entwicklung haben europäisches Laminat zu einem der weltweit beliebtesten Bodenbeläge gemacht. Dennoch hat sich das Marktumfeld für Laminat verschärft. Speziell in Zentraleuropa sind die technischen Entwicklungen, Optik und Haptik moderner Laminatböden noch nicht bei jedem Konsumenten verankert. Endverbraucher sind sich der Vorteile des Produktes häufig nicht bewusst. Das will der EPLF nun aktiv gerade rücken.

Gemeinsame Kommunikationsstrategie

"Stillstand ist Rückschritt" - das ließ Ludger Schindler (Meisterwerke), EPLF-Präsident von 2002 bis 2018, keine Ruhe. Unter seiner Präsidentschaft wurde im Sommer 2017 das "Innovations-Manifest" verabschiedet. Darin verpflichten sich die Verbandsmitglieder, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam anzupacken. Aktuell diskutiert der EPLF Initiativen, vor allem den Premium-Laminaten der neuesten Generation (ab 10 mm Dicke, hoher Abrieb, Wasser-Resistenz, Synchronpore, V-Fuge) durch geeignete Verbraucher-Kommunikation ein zukunftssicheres Image zu verschaffen. Vizepräsident Ruben Desment: "In den letzten Jahren haben wir die Gebrauchseigenschaften unserer Laminatböden erheblich optimiert. Kunden, die sich heute für Laminatboden entscheiden, profitieren von einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Dazu kommen die ökologischen Vorteile. Der neue EPLF-Vorstand will dies mit einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie sowohl den Endverbrauchern als auch den Partnern in den Absatzkanälen klar machen - noch deutlicher als bisher!"

Das soll die Grundlage für eine weitere internationale Expansion und die Bewältigung des Strukturwandels in den Heimatmarkten bilden. In dieses Gesamtbild passt es, dass der EPLF momentan ein weitreichendes Marktforschungsprojekt in Deutschland, Frankreich und Polen startet, eine Aktualisierung früherer Analysen aus 2006 und 2011, sowie für die Domotex 2020 in Hannover erneut einen großen Auftritt plant.


Mehr kooperieren und kommunizieren
1994 gegründet, ist der EPLF nicht der älteste Verband der Bodenbelagsbranche, aber der größte, was Marktvolumen und Außenumsatz betrifft. Aber Größe allein ist kein Garant für die Zukunftsfähigkeit einer Organisation. Im Gegenteil, sie kann auch notwendige Entscheidungen oder Kurskorrekturen erschweren oder verlangsamen. Die disruptive Marktentwicklung und der Strukturwandel verlangen aber schnelles Reagieren, besser noch Agieren.

An der Verbandsspitze ist man sich dessen bewusst. Schon 2017 hatte der damalige Präsident und heutige Ehrenpräsident Ludger Schindler mit dem "Innovations-Manifest" versucht, die Mitglieder auf ein gemeinsames, konsequentes Handeln einzuschwören, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Auch sein Nachfolger Max von Tippelskirch appellierte auf der diesjährigen Jubiläumsversammlung in Antwerpen eindringlich an die Anwesenden und rief zu mehr Kooperation und Kommunikation auf. "Ich bin überzeugt, dass wir als Laminatindustrie Antworten auf die Fragen haben werden, die den Kunden bewegen. Denn wir verfügen über technisches Know-how, Dekorkompetenz und Finanzkraft."

Parkett Magazin würdigt das 25-jährige Jubiläum des EPLF mit einem umfassenden Special, das neben einer Standortbestimmung des Verbandes, des Ehrenpräsidenten und des aktuellen Präsidenten den Markt anhand exklusiver Zahlen von Ahlström Munksjö beleuchtet. Darüber hinaus stellen sich ausgewählte Unternehmen aus dem Kreis der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder vor.Claudia Weidt
aus Parkett Magazin 06/19 (Wirtschaft)