Balta Industries NV

Kostensenkungsprogramm trotz hoher Rendite


Die bei einem Umsatz von 646 Mio. EUR vergleichsweise gute EBITDA-Marge des Balta-Konzerns von 11,2 % sieht der Eigentümer, die US-amerikanische Investmentgesellschaft Lone Star Funds, als ausbaufähig an. Die Geschäftsleitung arbeitet deswegen seit Oktober 2018 ein auf drei Jahre angesetztes Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm mit dem Namen "Next" ab.

Aus Sicht von Lone Star ist das auch deswegen nötig, weil Europas größter Hersteller textiler Bodenbeläge in einem schrumpfenden und gleichzeitig hart umkämpften globalen Markt agiert: Balta musste einen der drei Produktionsstandorte in Europa im belgischen Oudenaarde 2018 schließen und hätte ohne die Übernahme des US-amerikanischen Teppichfliesenherstellers Bentley 2017 erhebliche Umsatzeinbußen gehabt.

Um zu bestehen und neue Impulse setzen zu können, muss Geld erwirtschaftet werden für zukünftige Investitionen beispielsweise in wachsende Märkte wie Indien und im asiatisch-pazifischen Raum. Oder in das Geschäft mit abgepassten Teppichen, in dem Balta weltweit der zweitgrößte Hersteller ist hinter Oriental Weavers aus Ägypten.

Auch von einer anderen Seite steht Balta unter Druck: Der Aktienkurs befindet sich seit dem Börsengang im Juni 2017 mit einem Ausgabekurs von 13,25 EUR im freien Fall und steht derzeit bei 2,65 EUR (13. August 2019). Die Marktkapitalisierung liegt bei 34 bis 35 %, Inhaber Lone Star ist nach wie vor Hauptaktionär mit mehr als der Hälfte der Aktien.

Das erste Quartal 2019 lief hingegen gut, Balta hat ein Umsatzplus von 13,1 % in den Büchern stehen. Großbritannien, Baltas mit Abstand wichtigster Absatzmarkt für Bahnenware, ist dafür hauptsächlich verantwortlich. In Erwartung des ursprünglich für März terminierten Brexits hatten die Kunden auf der Insel zur Freude des Herstellers erheblich auf Vorrat geordert und ihre Läger gefüllt. "In Deutschland sind wir in den ersten fünf Monaten des Jahres sehr zufrieden mit allem, was Objekt und Teppichfliese ist. Mit der Situation im Handel sind wir unzufrieden", so Jongbloet.
aus BTH Heimtex 09/19 (Wirtschaft)