Objectflor Art und Design Belags GmbH

Objectflor baut Branchentreffpunkt

Bodenbelagshersteller Objectflor eröffnet in Köln den "Campus". Das besondere Showroom-Konzept verbindet Lernen, Anwenden und Netzwerken mit Produkt- und Unternehmenspräsentation. Die Räume haben das Potenzial, zur Netzwerk-Plattform zu werden.

Objectflor hat sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt: Der Bodenbelagshersteller hat in seiner Firmenzentrale in Köln den "Campus" errichtet. Er ist der erste Showroom in der 30-jährigem Unternehmensgeschichte und wurde im Sommer offiziell mit Mitarbeitern und ihren Angehörigen eröffnet.

Multifunktional auf 1.200 m2

Die neuen Räumlichkeiten erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 1.200 m2. Sie stehen zur Verfügung für Verlegeschulungen, Theorie- und Praxisseminare, Produktworkshops und -vorstellungen sowie Vertriebstagungen.

Objectflor nutzt die neue Fläche nicht nur für sich selbst. "Wir öffnen den Campus auch für unsere Lieferanten, Partner, Kunden und Netzwerk-Unternehmen innerhalb der gesamten Bau- und Bodenbelagsbranche für eigene Veranstaltungen", beschreibt Geschäftsführer Stephan Wolff den umfassenden Nutzungsansatz des Campus.

Dafür wurde ein Teil eines Marketing- und Musterlagers, das sich direkt an das Verwaltungsgebäude anschließt, mit einer neu eingezogenen Wand abgeteilt und umgewidmet zu einem... ja, zu was eigentlich genau umgewidmet? Showroom, Arbeits- und Kreativraum, Schulungszentrum, Veranstaltungszentrum oder Branchen-Plattform?

1 Mio. EUR Investition

Objectflor hat die neuen Räumlichkeiten, in die die Tochter der englischen James Halstead-Gruppe 1 Mio. EUR investiert hat, mit "Campus" modern, kurz und vielsagend zugleich benannt. Der Duden bezeichnet mit dem Begriff die Gesamtanlage einer Hochschule oder auch das Universitätsgelände an sich. Objectflor ist zwar keine Alma Mater, der führende Anbieter von Designbelägen in Deutschland und Europa will aber ebenfalls Wissen vermitteln, es praktisch anwenden sowie Menschen zusammenbringen und eine Plattform für Austausch innerhalb der Bau- und Bodenbelagsbranche bieten.

Der beauftragte Münchner Architekt hat die Fläche deswegen nicht als Standard-Showroom für eine eindimensionale Sortiments- und Unternehmensdarstellung konzipiert. Der Campus ist in drei Räume untergliedert - die Aula, das Auditorium sowie das Technicum -, in denen 200, 100 beziehungsweise 50 Personen, also insgesamt bis zu 350 Menschen, Platz finden.

Die Aula ist die zentrale Fläche des Campus und deswegen auf 700 m2 als weitläufiges Herzstück des Veranstaltungszentrums angelegt. Der Raum hat bewusst seinen gewerblichen Charakter behalten: Der unverändert übernommene Lagerboden erinnert mit seinem industriellen Charme und den Bodenschienen von der Schieberegaltechnik an seine frühere Nutzung. Die Wände sind bis unter die Decke in ein dunkles Grau getaucht, die Oberlichter abgedeckt und die mit Spezialfolie abgeklebten Wandfenster lassen nur 40 % des Tageslichtes in die Aula hinein.

Das sorgt für eine spannungsvolle Atmosphäre und lenkt den Blick auf die große freie Bodenfläche in der Mitte, die mit einem Fliesendesign der Kollektion Expona Flow belegt ist. Sie wird links und rechts von zwei Reihen aus Möbeln eingefasst. Links steht eine lange Reihe aus Display-Schränken. Sie enthalten eine aktuelle Highlight-Auswahl von mannshohen, 3 m2 großen Designs aus jedem der drei Sortimentsbereiche der Gruppe: Designbeläge/LVT unter der Marke Expona, PVC-Funktions- und Sicherheitsbeläge in Bahnenware (Polyflor) sowie Kautschukböden (Artigo).

Kreativraum für Architekten

Korrespondierend dazu besteht die Fläche auf der gegenüberliegenden Seite aus vier Kojen, die näher auf die drei Bereiche eingehen. Die vierte Box informiert über die Firmensgruppe von der Gründung im Jahr 1915 bis heute. Sie hält die eine oder andere interessante Erkenntnis bereit, wie zum Beispiel die Tatsache, dass das Unternehmen bis heute mehr als 55 Mio. m2 Designbeläge verkauft hat.

Ein sechs Meter langer Tisch, als kreativer "Hotspot" für Planungen mit Partnern und Architekten angelegt, ist an der vorderen Stirnseite aufgestellt. Gegenüber, an der hinteren Kopfseite der Aula, ist eine überdimensionale Leinwand angebracht. Für gutes Sehen und Hören an jedem Platz der Aula sorgt eine moderne Audio- und Videoanlage. Auch eine große Teeküche sowie zwei Tischkicker stehen bereit.
500 m2 für Theorie und Praxis

Die Aula geht im hinteren Teil über in die beiden jeweils 250 m2 großen Schulungsräume Auditorium und Technicum, die auch untereinander mit einer Tür verbunden sind. Für theoretische Schulungen und Veranstaltungen ist das Auditorium konzipiert, das Technicum ist für den praktischen Part und Vorführungen vorgesehen. Auch hier wurde mit einer modernen technischen Ausstattung für alle Erfordernisse vorgesorgt.

Bereits weit vor der offiziellen Eröffnung des Campus am 29. Juni diesen Jahres hat Objectflor die neuen Räumlichkeiten intern genutzt. Los ging es bereits direkt nach Fertigstellung mit dem so genannten Lagerhaltertreffen für die Kollektion Expona Domestic im Dezember 2018.

Bis Jahresende ausgebucht

"Seit April finden regelmäßig Veranstaltungen statt", berichtet Ulrike Keßler, die Marketing und Produktmanagement der Kölner betreut. Unter anderem haben Dr. Schutz, Bostik und RZ den Campus für interne sowie Kundenveranstaltungen genutzt, einige schon mehrfach. Angekündigt hat sich auch Uzin, fest eingeplant im Kalender des Campus ist die nächste Mitgliederversammlung des FEB sowie die Veranstaltung einer Baugesellschaft, auf der Objectflor und vier weitere Lieferanten ihre Produkte präsentieren.

Die Kollegen der französischen Vertriebstochter von Objectflor haben sich ebenfalls bereits angemeldet, um eine Kollektionspräsentation im Campus abzuhalten. Das neue Veranstaltungszentrum ist innerhalb der Halstead-Gruppe das einzige seiner Art und deswegen von hohem Interesse. Es wird nicht nur auf www.objectflor.de/objectflor-erleben/campus-objectflor unter anderem in einem Video mit Geschäftsführer Wolff ausführlich vorgestellt, sondern auch auf der englischsprachigen Webseite der Gruppe.

"Alle, die hier waren, wollen wiederkommen, und viele andere unserer Netzwerkpartner sind interessiert", sagt Keßler. "Wir sind glücklich und auch ein wenig stolz, dass der Campus so gut angenommen wird", zieht auch Geschäftsführer Wolff eine erste positive Bilanz. Die Verantwortlichen planen, dass der Campus in Zukunft durchschnittlich zwei Veranstaltungen pro Woche die Türen öffnen werde. Bis Jahresende sei man fast schon ausgebucht. Im Dezember beispielsweise lädt Objectflor selbst nach Köln ein: Dann wird das 30. Firmenjubiläum der deutschen Gesellschaft gefeiert.

Raumbedarf in Köln

Dieser hohe Bedarf hat mehrere Gründe: Geeignete, multifunktionale Räumlichkeiten für Veranstaltungen im Raum Köln zu finden und anzumieten, sei für viele Unternehmen ein aufwendiges und teures Unterfangen. Die meisten Gäste von Events in Köln möchten am Abend zudem noch die rheinisch-fröhliche Atmosphäre in der Altstadt erleben. Auch das ist vom Campus aus leicht zu bewerkstelligen. Der Dom ist vom Standort in der Wankelstraße 10 km entfernt. Die Fahrt dauert zwischen 15 und 25 Minuten, je nachdem, ob man mit dem Auto, der Straßenbahn, deren Station wenige Gehminuten entfernt liegt, oder mit dem Fahrrad fährt.

1 Mio. EUR für einen neuen "Showroom" zu investieren, ist für Wolff neben all den beschriebenen Vorteilen vor allem auch ein Statement von Objectflor für Partner und Kunden. Man müsse eine gute Produktentwicklung, eine hohe Lieferfähigkeit sowie einen super Service haben. "Doch im Kreise der hochwertigen Anbieter werden Produkte vergleichbarer, das Drumherum zählt und wird wichtiger", betont Wolff. Das gelte vor allem in der heutigen Zeit, in der das Digitale, das Virtuelle mehr und mehr Platz einnehme. Das habe viele Vorteile, die Objectflor auch bespiele und nutze. "Unsere Kunden und auch wir brauchen aber auch einen Raum zum direkten, persönlichen Austausch und Netzwerken und zum Anfassen unserer Produkte", ist Wolff fest überzeugt. | jochen.lange@snfachpresse.de


Der Campus in Kürze
Objekt: Mulitfunktions-Showroom in Köln
Räume: Aula (700 m2) für Veranstaltungen und Präsentationen, Auditorium (250m2) für Seminare, Technicum (250 m2) für Verlegeschulungen
Gesamtfläche: 1.200 m2
Lage: Köln, Wankelstraße, 10 km entfernt vom Kölner Dom
Bauphase: September bis Dezember 2018
Offizielle Eröffnung: Ende Juni 2019 mit Mitarbeiterfest und 200 Personen
Investitionssumme: 1 Mio. EUR
aus BTH Heimtex 09/19 (Wirtschaft)