HMTX Industries Llc.

HMTX / Aspecta macht klar zum 1 Mrd.-Umsatzsprung

Designbelagsanbieter Aspecta ist seit Juni Teil der neu gegründeten, 700 Mio. USD schweren nordamerikanischen HMTX-Gruppe der Familie Stone. Auf einer Werkstour in China skizzieren die Verantwortlichen des drittgrößten LVT-Lieferanten der Welt ihre Wachstumspläne.

Marcel Kies stellte 2014 in einem Interview mit BTH Heimtex erstmals den neu gegründeten Designbelagsanbieter Aspecta für die Märkte Europa, Russland und den Nahen Osten vor. Der gerade ernannte Vertriebsdirektor betonte damals, dass man bis dato lediglich "unter dem Radar" auf dem europäischen LVT-Markt agiert habe, beispielsweise unter Private Label in deutschen Baumärkten. Harlan Stone, der 61-jährige Inhaber und CEO der US-amerikanischen Vertex Group, der Aspecta-Muttergesellschaft, reklamierte bereits zu diesem Zeitpunkt für sein Unternehmen, zu den fünf größten LVT-Anbietern weltweit zu zählen.

Seitdem sind fünf Jahre vergangen und auf dem Markt für Designbeläge ist viel passiert. Aspecta hat in mehr als 20 wichtigen europäischen Ländern Vertriebspartnerschaften geschlossen. In Deutschland ist es Kies und Claudia Kunath, Leiterin Produktentwicklung, anfangs besonders schwer gefallen, den "neuen" Anbieter im Profivertrieb zu etablieren.

Doch spätestens mit der 2019 geschlossenen Partnerschaft mit Großhändler Schlau hat Aspecta hierzulande richtig Fuß gefasst. FHR, Copa und Cabana in der Schweiz gehören mittlerweile ebenso zum Kreis der Partner.

Unternehmensstruktur lange unklar

Kies, 2018 zum CEO von Aspecta weltweit ernannt, Kunath und Stone mussten vor allem aus einem Grund diesen langen Atem haben: Die möglichen deutschen Kunden waren anfangs sehr skeptisch gegenüber der Vertriebsstrategie von Aspecta, keinen eigenen Außendienst aufzubauen - das sollten die Vertriebspartner übernehmen.

Es fehlte zudem das Vertrauen in das Unternehmen. Das global weit verzweigte Geflecht ist in seiner Struktur lange unklar geblieben. Es tauchten neben Aspecta weitere Firmennamen und Marken auf: Vertex, Metroflor, Halstead mit Standorten in den USA, in Europa, aber auch in Hongkong. Das erschwerte es lange, sich einen vollständigen Überblick der Gruppe zu verschaffen. Halstead ist übrigens nicht verbunden mit dem gleichnamigen britischen Bodenbelagshersteller; der Name leitet sich vom ersten Firmensitz in der Halstead Avenue ab.

700 Mio. USD Umsatz

Stück für Stück leisteten Kunath, Kies und Stone Aufklärungsarbeit. Mittlerweile ist bekannt, dass die Familie Stone seit mehr als 100 Jahren und in vierter Generation mit Bauprodukten handelt. Seit den 1970er-Jahren importiert die Firma mit Sitz in Norwalk rund 80 km von New York entfernt LVT aus Taiwan - aus dem Land, in dem LVT erfunden wurden - und vertreibt heute ausschließlich Designbeläge. Mit einigen renommierten Herstellern der chinesischen Bodenbelagsindustrie, die als Ganzes die große Mehrheit des auf rund 500 Mio. m2 geschätzten weltweiten Designbelagsmarktes liefert, arbeitet die Familie Stone bereits seit 27 Jahren in fester Produktionspartnerschaft oder über Jointventures zusammen.

Der Erfolg dieses Geschäftsmodells ist groß. Die Kunden vertrauen auf Qualität, Design und Warenversorgung. Das Unternehmen ist unter anderem Lieferant von Home Depot, der größten US-amerikanischen Baumarktkette. Die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten des LVT-Absatzes in den USA und Europa von schätzungsweise 20 beziehungsweise 10 bis 15 % haben auch den Umsatz der vielen Vertriebsgesellschaften der Stones in die Höhe schnellen lassen.

HMTX soll Transparenz schaffen

Auf der diesjährigen Werkstour für internationale Kunden der Gruppe und Journalisten zu drei langjährigen Produktionspartnern (siehe separate Kästen) der Familie Stone rund 180 km nordwestlich von Schanghai berichtete Marcel Kies dann auch von einem auf rund 700 Mio. USD (624 Mio. EUR) angewachsenen Gesamtjahresumsatz. "Wir gehören damit hinter Mohawk und Shaw zu den drei größten Lieferanten von Designbelägen weltweit." Man werde weiter wachsen und habe die 1 Mrd. USD-Umsatzmarke in Sichtweite.

Eine solche Größe erfordere es, sich organisatorisch neu, transparenter und effektiver aufzustellen. Was Kies in Schanghai bereits angedeutet hatte, verkündete das Unternehmen in Juni offiziell auf der Neocon in Chicago, der weltweit wichtigsten Design-Messe für das Objektgeschäft und gleichzeitig Treffpunkt der Bodenbelagsbranche: Die Familie Stone fasst ihre insgesamt fünf Gesellschaften unter dem Dach des neu gegründeten Konzerns HMTX mit Sitz in Norwalk zusammen. Der Name setzt sich zusammen aus den jeweiligen Anfangsbuchstaben von vier der fünf Familien-Unternehmen: Halstead, Metroflor, Teknoflor und Vertex. Die neue Führungsmannschaft besteht neben CEO Harlan Stone aus einem Chief Financial Officer, einem Chief Sustainability Officer sowie einem Direktor für Unternehmenskommunikation.

Aspecta hält an Strategie fest

An der strategischen Ausrichtung der einzelnen Tochterunternehmen ändert sich derweil nichts: Während Halstead als LVT-Lieferant unter anderem von Home Depot in Nordamerika fungiert, ist Metroflor die Marke für den nordamerikanischen privaten Wohnungsmarkt. Der Unternehmensbereich Teknoflor vertreibt Bodenbeläge in den Segmenten Gesundheitswesen und Verwaltungen. Aspecta unter der Verantwortung von Kies spricht auch in Zukunft weltweit Architekten und Designer im Objektbereich an.

Der fünfte Teil von HMTX ist schließlich Vertex mit Sitz in Hongkong, geführt von Peter Stone, dem Bruder von Harlan. Diese Einheit ist das organisatorische Rückgrat der Gruppe und sorgt wie bisher für eine funktionierende Lieferkette zwischen den Produktionsstätten in Asien und den Kunden. Vertex beliefert zudem weltweit Kunden außerhalb von Nordamerika mit einem kompletten LVT-Sortiment. Die Partner sind beispielsweise in Russland, Asien, Australien und Afrika beheimatet und arbeiten in verschiedensten Vertriebskanälen.

Vertex hat in den zurückliegenden Jahren maßgeblich zum starken internationalen Wachstum der gesamten heutigen HMTX-Gruppe beigetragen. Das geschieht unter der Marke Allure, in der Hauptsache jedoch unter mehr als 30 Private Label-Programmen.
| jochen.lange@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 07/19 (Wirtschaft)