ZDB:

Baugewerbe fordert Beibehaltung der Zeitumstellung


Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) fordert das jetzige System der Zeitumstellung zu behalten. Der Vorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Regelung der Zeitumstellung den Mitgliedstaaten zu überlassen, birgt nach Meinung des ZDB die Gefahr eines Flickenteppichs unterschiedlicher Zeitzonen in Europa. Es sei heute schon erkennbar, dass die Mitgliedstaaten zu völlig verschiedenen Ergebnissen kommen werden. So liebäugeln Dänemark und die Niederlande beispielsweise mit der dauerhaften Winterzeit, Polen dagegen mit der dauerhaften Sommerzeit. Auch in Deutschland sei die Situation nicht eindeutig. Zwar ist eine Mehrheit für die Beibehaltung der Sommerzeit, hat sich aber mitten im Hochsommer dazu geäußert. Ein Durcheinander von Zeitzonen gefährdet die reibungslose Funktionsfähigkeit des Europäischen Binnenmarktes. Darüber hinaus würde eine Beibehaltung der Sommerzeit vor allem in den Wintermonaten zu einer Verschiebung des Arbeitsbeginns führen, da es insbesondere in den westlichen Bundesländern erst nach 9 Uhr morgens hell wird.

Für die Bauunternehmen habe die dauerhafte Sommerzeit nach Einschätzung des ZDBs zur Folge, dass die Baustellen beleuchtet werden und die Beschäftigten abends länger arbeiten müssen. Darüber hinaus werden Unternehmen mit Kosten verbundene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen, um einem gesteigerten Risiko von Arbeitsunfällen bei länger anhaltender Dunkelheit entgegenzuwirken.

Zurzeit wird der Vorschlag der Europäischen Kommission zwischen Rat und Europäischen Parlament im Gesetzgebungsverfahren verhandelt. Zuständige Berichterstatterin im federführenden Verkehrsausschuss ist die schwedische Abgeordnete Ulvskog Marita. Nachdem der Ausschuss den Bericht am 4. März 2019 bereits mehrheitlich mit 23 zu 11 Stimmen angenommen hatte, stimmte auch das Plenum des Europäischen Parlaments am 4. März 2019 mit großer Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung. Das Parlament einigte sich dabei, auf das Ende der Zeitumstellung erst ab Oktober 2021, um den Mitgliedstaaten ausreichend Zeit zur Vorbereitung und Koordinierung zu geben.

Auf Ratsebene gibt es zwischen den Mitgliedstaaten noch keine gemeinsame Position. Mit einer Fortführung der Verhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission ist erst in der kommenden Legislatur-periode zu rechnen.
aus FussbodenTechnik 04/19 (Wirtschaft)