Eco-Institut:

Label als Maßstab für Raumluftqualität


Köln. Ob eine Matratze schadstoffarm ist oder nicht, sieht man ihr von außen nicht an. Dabei können in Matratzenkernen und Bezugsmaterialien viele unerwünschte Chemikalien - beispielsweise flüchtige organische Verbindungen (VOC), Weichmacher oder Flammschutzmittel - stecken, die entweder bei der Herstellung oder durch Vorprodukte in die Matratze gelangen.

Für die verschiedenen Schadstoffe existieren keine gesetzlichen Grenzwerte, zudem sind die Matratzenhersteller nicht verpflichtet, ihre Produkte auf bedenkliche Substanzen untersuchen zu lassen. Was also tun? Abhilfe schaffen hier freiwillige Gesundheits- und Umweltsiegel wie das Eco-Institut-Label, nach dessen Kriterien Hersteller ihre Produkte testen und auszeichnen lassen können.

Bereits seit 1995 prüft und zertifiziert das Kölner Eco-Institut Produkte nach eigenen, umfassenden Kriterien. Seit 2007 existiert das Eco-Institut-Label in seiner heutigen Form, die Prüfkriterien werden in regelmäßigen Abständen nach dem aktuellen Stand der Forschung und Wissenschaft weiterentwickelt. Die zertifizierten Produkte - neben Matratzen und Bettwaren werden auch Bauprodukte, Bodenbeläge und Möbel ausgezeichnet - müssen strengste Emissions- und Schadstoffanforderungen erfüllen.

Der Weg zum Eco-Institut-Label besteht aus mehreren Schritten: In der Vorprüfung wird untersucht, ob das Produkt grundsätzlich für eine Zertifizierung in Frage kommt, Produkte mit besonders umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen werden ausgeschlossen. Gibt der Prüfer grünes Licht, erfolgt im Anschluss ein Werksaudit, bei dem die Produktionsbedingungen überprüft und Proben für die Laboruntersuchungen entnommen werden. "Werke außereuropäischer Kunden besichtigen wir in jedem Fall, für alle anderen ist das Audit bislang optional", erklärt Vanessa Laumann, Leiterin der Zertifizierungsstelle des Eco-Instituts und zuständige Projektleiterin für den Bereich Matratzen und Bettwaren.

Im Labor findet eine umfassende Emissionsprüfung statt. Hierfür lagert man die Produkte in Prüfkammern unter bestimmten klimatischen Bedingungen, die einem realen Innenraum entsprechen. Am Anfang und Ende des Testzeitraums, der für Matratzen eine Woche beträgt, wird die Prüfkammerluft auf VOC analysiert. Daneben werden die Produkte auf eine Vielzahl unerwünschter Inhaltsstoffe untersucht. Auch der Geruch wird getestet - ein oft vernachlässigter Parameter mit entscheidendem Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden. Für die Zertifizierung müssen die Matratzenhersteller außerdem bestimmte Qualitätskriterien in Form eines Prüfberichts nachweisen. Alle zwei Jahre stehen die zertifizierten Produkte erneut auf dem Prüfstand - sämtliche Tests werden wiederholt.

Das Eco-Institut, das über 30 Jahre Erfahrung in der Prüfung von Innenraumprodukten aufweist, agiert auch als akkreditierte Prüfstelle für andere etablierte Matratzenlabel wie den Blauen Engel, das ÖkoControl-Siegel oder das QUL-Siegel - das Gütezeichen des Qualitätsverbands umweltverträgliche Latexmatratzen e.V. (QUL), der dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Mit dem QUL ist das Eco-Institut und insbesondere sein Geschäftsführer Dr. Frank Kuebart eng verbunden: Kuebart hat den QUL, der ausschließlich Matratzen aus 100 % Naturlatex zertifiziert, federführend mitgegründet. Zudem entwickelte das Eco-Institut den umfangreichen Kriterienkatalog und führt die Laboruntersuchungen im Rahmen der QUL-Zertifizierungen durch.
aus Haustex 04/19 (Wirtschaft)