Großhandelsumfrage Teppichboden 2019

Infloor und Girloon gewinnen deutlich


Die Schwesterunternehmen Infloor und Girloon sind wieder die besten Teppichbodenlieferanten des deutschsprachigen Großhandels. Auf Platz 2 folgt Associated Weavers. Den dritten Rang
teilen sich Jab Anstoetz, Lano und Object Carpet.


Die Ergebnisse der exklusiven BTH Heimtex-Großhandelsumfrage Teppichboden im deutschsprachigen Großhandel 2019 sind besonders interessant. Das liegt daran, dass wir die Einkäufer das letzte Mal vor drei Jahren um die Beurteilung ihrer Teppichbodenlieferanten gebeten haben. Seitdem ist viel passiert: Firmen wurden übernommen und langjährige Geschäftsführer oder Vertriebsleiter haben ihre Unternehmen verlassen. Die vielen Veränderungen innerhalb der letzten drei Jahre haben sich auf die Bewertungen der Großhändler ausgewirkt und zu teilweise deutlichen - sowohl positiven als auch negativen - Verschiebungen im Wettbewerbsfeld geführt.

Eine Konstante gibt es: Infloor und Girloon (Note 2,1) gewinnen die Umfrage. Infloor ging bereits vor drei Jahren als Sieger aus der Befragung hervor (2,1). Girloon wurde damals noch getrennt abgefragt und erarbeitete sich Platz 2 (2,2). Die beiden Schwesterunternehmen dominieren 2019 die Einzelkategorien noch stärker und entscheiden nicht nur acht (2016), sondern gleich zehn von 13 für sich.

Associated Weavers springt vier Ränge hinauf und ist aktuell zweitbester (2,3) Teppichbodenlieferant in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Platz 3 teilen sich Jab Anstoetz, Lano und Object Carpet. Auch dieses Trio kann sich in der Gunst des Großhandels erheblich verbessern und macht drei bzw. acht Plätze gut.

Die traditionsreichen deutschen Platzhirsche Vorwerk (2,5) und Anker (2,7) müssen hingegen Federn lassen. Ihre Beurteilungen durch die Kunden im Großhandel reichen nur noch für das hintere Drittel des Feldes.

Erneut haben wir ausschließlich solche Lieferanten in die Detailbewertung anhand der 13 Einzelkategorien aufgenommen, die von mehr als 50 % der Großhändler beurteilt wurden. Diese Hürde haben Ideal/ B.I.G., Edel (Condor), Betap und Fletco nicht geschafft.

Alle anderen Lieferanten tauchen in der Detailbewertung auf; die zehn besten unter ihnen erhalten zusätzlich eine schriftliche Auswertung auf Grundlage der Umfrageergebnisse.

Infloor/Girloon
Zehn erste Plätze für den Sieger

Die Schwesterunternehmen Infloor und Girloon sind 2019 die besten Teppichbodenlieferanten des deutschsprachigen Großhandels. Sie werden von ihren Kunden wie bei der letzten Befragung 2016 mit der Note 2,1 bewertet und erreichen eine umfassende Marktverbreitung von 94 %.

Die Unternehmen von Ulrich Dresing und Stephanie Ritterbach setzen sich auch in zehn (2016: acht) der 13 Einzelkategorien an die Spitze. Die Qualität der Arbeit der Ostwestfalen ist ausgesprochen - und konstant - hoch. Wer über alle Einzelkriterien hinweg als "schlechteste" Note eine 2,4 für das Marketing bekommt, der hat aus Sicht seiner Kunden das Allermeiste richtig gemacht und - kurz gesagt - ein beeindruckendes Niveau.

Der Hersteller erhält diese gute Kundenresonanz, weil Produktion, Entwicklung und Vertrieb ineinander greifen. Gemeinsam hat man es geschafft, Teppichboden auch bei anhaltend sinkenden Absatzzahlen als attraktives Produkt in den Markt zu bringen. Digitaldruck und selbsthaftende Teppichmodule bzw. -planken tragen wesentlich dazu bei. Beides haben Ritterbach und Dresing einerseits mit Mut und Investitionen vorangetrieben. Dem Vertrieb unter der Leitung von Christian Grube gelingt es andererseits, "Fans" für die neuen textilen Produkte zu gewinnen.

Associated Weavers
Aufwand wird mit Platz 2 belohnt

Der belgische Tufter Associated Weavers (AW) steht mit der Note 2,3 (2,5) hinter Branchenprimus Infloor/Girloon auf dem zweiten Platz (6). Die Mannschaft um Vertriebsdirektor Jean-Marie Linskens kann sich aus Sicht der befragten Kunden in elf (!) der 13 Kategorien verbessern - Marketing und Vertriebspolitik entscheiden die Flamen dabei für sich. AW hat in beiden Kriterien noch einmal einen deutlichen Sprung nach oben gemacht.

Besonders erfreulich für das Unternehmen: Die deutlichen Schwächen in der Warenversorgung, die die Grossisten 2016 bemängelt hatten, sind mittlerweile behoben. Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit befinden sich mit 2,5 bzw. 2,4 (2,9 und 2,8) wieder auf einem soliden Niveau. In den aggregierten Kategorien Mensch, Produkt (beide Platz 2) und Management (1) gehört AW jeweils zu den drei angesehensten Lieferanten von Teppichboden.

Kurz um: Die Flamen ernten die Früchte ihrer Arbeit. Seit mittlerweile acht Jahren umgarnen die Belgier den deutschen Großhandel mit einem ideenreichen, ansprechenden und emotionalen Teppichbodenmarketing. Hinzukommt, dass der Hersteller ausschließlich Wohnqualitäten tuftet und seinen Abnehmern im dreistufigen Vertrieb keine Kunden streitig macht. Und: Die Flamen sind am Ball geblieben und haben sich auch von zwischenzeitlich schrumpfenden Umsätzen in ihrer innovativen Strategie nicht entmutigen lassen. Dieser Aufwand ist belohnt worden.

Jab Anstoetz
Konstant gutes Niveau

Aus Sicht seiner Großhandelskunden ist Jab Anstoetz ein verlässlich guter Teppichbodenlieferant. Die Bielefelder erreichen mit ihrer Bodenbelagstochter Jab Teppiche Heinz Anstoetz in Herford mit der Note 2,4 den dritten Platz (2,5/6) - zusammen mit Lano und Object Carpet - und finden sich in der Regel im oberen Drittel der Tabellen wieder.

Der Textilverlag wurde insgesamt nicht wesentlich anders bewertet als vor drei Jahren: Er bietet nach wie vor einen guten Service und das Management hat einen guten Ruf in den Großhandelshäusern. Beides sorgt für ein positives Image. In allen drei aggregierten Kategorien - Service, Management und Image - gehört Jab Anstoetz deswegen zu den angesehensten Lieferanten für Teppichboden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die deutlichsten Verbesserungen in den Einzelbewertungen gibt es im Marketing, beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie für die Vertriebspolitik. Die Innovationskraft ist hingegen erneut, wenn auch nur leicht schlechter beurteilt worden.

Lano
Erstmals unter den Top-Lieferanten

Auf den ersten Blick sind Platz 3 (11) und Note 2,4 (2,6) für Lano - gleichauf mit Jab Anstoetz und Object Carpet - überraschend. Für Branchenbeobachter ist diese Beurteilung seitens des deutschsprachigen Großhandels nur folgerichtig. Denn der familiengeführte Hersteller aus Flandern verfügt über viel Erfahrung in der Produktion, hat eine zielgerichtete Produktentwicklung, kurze Entscheidungswege und einen funktionierenden Deutschland-Vertrieb. Aber weil die Mannschaft nicht viel Aufhebens um ihre Kompetenzen macht, läuft Lano gerne einmal unter dem Radar. Doch mittlerweile hat es Vertriebsleiter Dirk Berhorst geschafft, auf einen Verbreitungsgrad von 76 % zu kommen. Der langjährige Vorwerk-Mann und seine Mannschaft bilden zudem den beliebtesten Außendienst - zusammen mit den Gesamtsiegern von Infloor/Girloon.

Lano überzeugt den Großhandel aber auch mit seinem Sortiment. Vor allem die Smartstrand-Produkte punkten. Sie werden gelistet, weil ihre Qualität geschätzt (2,0) und ihre Eigenschaften als innovativ (2,3) angesehen werden. In beiden Kategorien kann sich Lano im Vergleich zu 2016 jeweils fast um eine halbe Note verbessern. Das spezielle Triexta-Garn von Du Pont, das in Smartstrand-Produkten verwendet wird, verfügt grundsätzlich über eine hohe Fleckenresistenz. Berhorst stellte auf der Domotex mit "Forever clean" eine zusätzliche Anti-Flecken-Ausrüstung für Smartstrand-Teppichböden vor. Sie soll das schnelle Eindringen von Flüssigkeiten in den Flor verhindern.

Object Carpet
Gutes Gesamtpaket

Nur rund jeder zweite Großhändler, der seine Lieferanten für BTH Heimtex benotet hat, bezieht Teppichboden von Object Carpet. Diese Kunden schätzen die Produkte der Denkendorfer aber für ihre hohe Qualität (2,0) und innovativen Eigenschaften (2,2). Sie lassen sich mit den abgepassten Teppichen, den digital bedruckten Teppichfliesen sowie mit nachhaltigen und wohngesunden Produkten wie beispielsweise der erst kürzlich vorgestellten Rückkonstruktion Welltex beliefern.

Und weil die Mannschaft der Eigentümerfamilie Butz schon lange etwas von gutem Marketing versteht und rund um das Produktsortiment einen hohen Service bietet, erreicht Object Carpet 2019 den dritten Platz in der Gesamtwertung. Damit springt der Anbieter um acht Ränge nach oben und bekommt die Note 2,4. Die Grossisten attestieren Object Carpet mit der Note 2,3 (2,6) deutliche bessere Zukunftsaussichten als 2016 - sie gehören in dieser Kategorie zu den vier besten. Die vergleichsweise schlechten Bewertungen bei Sympathie (2,6) und Vertriebspolitik (3,2) tun der grundsätzlich guten Stellung des Unternehmens im dreistufigen Vertrieb keinen Abbruch.

Condor
Starkes Preis-Leistungs-Verhältnis - schwacher Service

Die Condor-Gruppe klettert um fünf Plätze im Ranking nach oben im Vergleich zur letzten Großhandelsumfrage und landet auf Position 6 - zusammen mit Forbo Flooring und Vorwerk. Die Niederländer erreichen eine Gesamtnote von 2,5 (2,6).

Unschlagbar im Lieferantenfeld ist der sehr schlank aufgestellte Teppichbodenhersteller im Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu seiner Beliebtheit bei den Grossisten trägt außerdem seine Großhandelstreue bei, die bei keinem anderen Wettbewerber ausgeprägter ist. Die Maxime des von der Familie Hoekman aufgebauten und geführten Unternehmens mit einem Umsatz von mittlerweile rund 440 Mio. EUR: Man geht nicht an die Kunden seiner Kunden und tritt dort in Konkurrenz zum Großhandel.

Doch diese positiven Eigenschaften verlieren schnell ihre Wirkung, wenn der Service noch einmal schlechter wird: Die Kunden sind sowohl mit der Schnelligkeit (3,0) als auch mit der Zuverlässigkeit der Warenversorgung (2,9) nicht zufrieden. Abhilfe schaffen soll das neue Lager- und Logistikzentrum am Standort in Hasselt. Es fasst 80.000 Rollen und führt alle Distributionsabläufe von Condor Carpets zusammen. Sie waren in der Vergangenheit auf mehrere Standorte verteilt, was die Effizienz der Logistik beeinträchtigt hat. Gleichzeitig ist die Condor-Gruppe in den vergangenen Jahre stark gewachsen und hat immer größere Mengen umgeschlagen.

Forbo Flooring (Flotex)
Konstant solide

Der Multi-Produkt-Konzern Forbo hat mit dem Flockbelag Flotex ein Alleinstellungsmerkmal. Bis zu 80 Mio. Fasern pro m2 bilden den dichten, strapazierfähigen Flor, der dank des wasserundurchlässigen PVC-Rückens vollständig nass gereinigt werden kann.

Großhändler, die das technische Spezialprodukt beziehen, sind mit der Arbeit der Bodenbelagssparte Forbo Flooring zufrieden. Die Vertriebsgesellschaft für die D/A/CH-Region in Paderborn erhält die Gesamtnote 2,5 und landet wie vor drei Jahren auf dem sechsten Rang.

Im Herbst 2018 hat Forbo die zusammen mit dem Designer Philippe Starck entworfene und digital gedruckte neue Kollektion Flotex by Starck vorgestellt. Sie hat mit ihren Farb- und Designverläufen für Aufsehen gesorgt, denn sie zeigt den technischen Belag von einem neuen, designorientierten Blickwinkel. Das kommt auch bei den Grossisten an. Sie bewerten die Innovationkraft von Forbo in Bezug auf Flotex jetzt mit 2,5 (2,7). Weitere Stärken von Forbo Flooring: Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Produktqualität sowie Markenstärke. Weiterhin unterdurchschnittlich werden die Vertriebspolitik (3,1) sowie die Arbeit der Außendienstmannschaft (2,7) bewertet.

Vorwerk
Ins Mittelmaß abgerutscht

Der deutschsprachige Großhandel sieht Vorwerk als Teppichbodenlieferanten derzeit kritisch. Die Hamelner kommen momentan aus Sicht der Grossisten nicht über die Note 2,5 hinaus (2,3). Von den neun ersten Plätzen in den Einzelkategorien im Jahr 2013 ist dem ehemaligen Branchenprimus 2019 lediglich einer für seine schier unverwüstliche Markenstärke geblieben. Gleichzeitig bleibt die Verbreitung mit 91 % sehr hoch.

Das Abrutschen ins Mittelmaß hat Gründe. 2016, als wir den Großhandel das letzte Mal um eine Bewertung seiner Teppichbodenlieferanten baten, hatte die damals neue Geschäftsführerin Kerstine Seitzberg gerade begonnen, den in Schieflage geratenen Hersteller mit einem Fünf-Punkte-Plan umfassend umzubauen und wieder flott zu machen. Danach ist zwei Jahre lang kein Stein auf dem anderen geblieben, sagen die Verantwortlichen. Anfang 2018 wurde das neue Kollektionskonzept mit drei Produktlinien in drei Farb- und Stilwelten unter der Marke Vorwerk vorgestellt. Daneben gibt es Private Label-Sortimente. Die neuen bzw. überarbeiteten Produkte sowie zahlreiche neue Verkaufsmittel wurden sukzessive auch dem Großhandel vorgestellt.

Rund ein Jahr nach der Einführung der neuen Vertriebs- und Sortimentsstrategie sind die Einkäufer in den Großhandelshäusern zwar zufrieden mit der Arbeit von Außen- und Innendienst. Auch der Service, die Produktqualität, die Sympathiewerte, das Marketing sowie die Markenstärke stimmen - obwohl Vorwerk in einigen dieser Kategorien Federn lassen musste und die Zeiten der Dominanz vorbei sind. Erhebliche Unzufriedenheit herrscht aber mit der neuen Vertriebspolitik. Sie bleibt auch mehr als ein Jahr nach ihrer Vorstellung aus Sicht der Befragten unklar. Ihre Zustimmungswerte sinken deutlich und erreichen nur noch die Note 3,1 (2,5). Die unklare Situation führt dazu, dass die Großhandelskunden auch die Zukunftsaussichten der Vorwerk-Teppichwerke mit 2,8 (2,2) wesentlich schlechter beurteilen als zu Beginn der Restrukturierung vor drei Jahren.

Vorwerk hat jetzt gegengesteuert und seit 1. Februar 2019 mit Orlando Roque einen neuen Vertriebsleiter Deutschland Handel eingestellt. Er berichtet an Gesamtvertriebsleiter Martin Multhaupt und hat u.a. die Aufgabe, dem Großhandel sowohl Sortiment als auch Strategie von Vorwerk besser zu erklären.

Balta/ITC
Zweitbestes
Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Balta-Gruppe hat ihre beiden Teppichbodenmarken ITC (Polyamid) und Balta (PP) auf dem deutschsprachigen Markt wegen des generell schrumpfenden Absatzvolumens 2018 zusammengelegt. Der Vertrieb wird seitdem von Arnold Skiba geführt. Für die vorliegende Großhandelsumfrage haben wir die beiden Marken deswegen zusammen abgefragt. Ein Vergleich mit den Ergebnissen von 2016 ist daher nur eingeschränkt möglich.

Der Lieferant wird mit der Note 2,6 bewertet. 62 % der Befragten listen Teppichboden der Belgier. Meist sieht der Großhandel die beiden Marken im mittleren und unteren Tabellenbereich. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis, seiner traditionellen Stärke, erreicht der Hersteller den zweiten Platz und muss sich nur Condor geschlagen geben.

Anschluss zu den führenden Wettbewerbern finden Balta/ITC mit ihren Innendienstmitarbeitern sowie ihrer Vertriebspolitik. Letztere wurde in den vergangenen Jahren geändert. Die Belgier konzentrieren sich immer stärker auf größere Kunden im Handel und kommen ihren Partnern im dreistufigen Vertrieb deswegen seltener in die Quere, was diese goutieren.

Die folgenden fünf Lieferanten Anker, Astra/ Otto Golze, Balsan, Desso/Parade (Tarkett) und Tretford/ Weseler Teppichfabrik teilen sich mit der Note 2,7 Platz 10. Der Übersicht halber werten wir ihr Abschneiden in der Umfrage in einer kompakteren Form aus.

Anker
Absturz vom 2. auf den 10. Platz

Umsatzrückgang, Verluste, Kurzarbeit, personelle Abgänge in Vertrieb und Führung, Verlust wichtiger Kunden - Anker hat in der jüngeren Vergangenheit und noch in der Gegenwart mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Diese wirken sich jetzt auch negativ auf die Geschäftsbeziehungen zum deutschen Großhandel aus. Angesichts der Bewertungen könnte man meinen, die Einkäufer strafen Anker ab. Vor allem das Vertriebsmodell, welches den Grossisten die Art der Produktauswahl vorschreibt, sorgt für Unmut. Anker stürzt vom Platz 2 auf Rang 10 ab, wird nur noch mit der Note 2,7 bewertet und mit den zweitschlechtesten Zukunftsaussichten bedacht - allein die Dura hat schlechtere. Werner Herr, seit Februar 2019 neuer Geschäftsführer, soll das Steuer herumreißen.

Astra/Otto Golze
Solider Spezialist

Otto Golze und der deutsche Großhandel arbeiten im Sortiment Bodenbeläge und Teppiche aus Naturfasern auf einem ordentlichen Niveau zusammen. Unter der Marke Astra, die auch Tür-, Sauberlauf-, und Stufenmatten bietet, stehen die Niedersachsen für gute Innendienstbetreuung, zuverlässige Belieferung, gute Produktqualität sowie für solides Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Verantwortlichen kommen wieder auf die Note 2,7, klettern dabei aber vom 16. auf den 10. Platz.

Balsan
Tritt auf der Stelle

Der französische Teppichbodenhersteller Balsan verfolgt seit einigen Jahren eine Investitions- und Wachstumsstrategie in Deutschland. Sie ist im Großhandel etwas ins Stocken geraten, weil es einige Abgänge und Wechsel in der Vertriebsmannschaft gegeben hat. Zudem schwächelt der Absatz in diesem Kanal, in dem Balsan in Deutschland in der Vergangenheit einen großen Teil der Umsätze erwirtschaftet hat. Das Unternehmen hat seine Fühler deswegen personell, strategisch und im Sortiment Richtung Objektgeschäft ausgestreckt. Aus diesen Gründen macht Balsan derzeit keine großen Sprünge im deutschen Großhandel. Harald Silbersack, Gesamtvertriebsleiter D/A, kann sich deswegen über die leicht verbesserte Gesamtnote von 2,7 (2,8) freuen. Gleichzeitig springt der Hersteller von Platz 19 auf Rang 10 - was die Franzosen eher der nachlassenden Konkurrenz zu verdanken haben als eigenen Anstrengungen im dreistufigen Vertrieb.

Desso/Parade (Tarkett)
Solide - auch im Tarkett-Konzern

Seit Ende 2014 gehört Desso zum Bodenbelagskonzern Tarkett. Im deutschsprachigen Großhandel ist der niederländische Hersteller mit seinen Marken Desso (Teppichfliesen) und Parade (Teppichboden für den Wohnbereich) vertreten. Der Eindruck, den die Einkäufer von dem Lieferanten haben, hat sich in den vergangenen drei Jahren nicht wesentlich verändert: Note 2,7 (2,7), aber damit Platz 10 (16) in der Gesamtwertung. Der Verbreitungsgrad liegt bei 53 % (57 %).

Tretford/Weseler Teppichfabrik
Ambivalenter Lieferant

Das Verhältnis zwischen der Weseler Teppichfabrik mit ihrer bekannten Marke Tretford und den Einkäufern im Großhandel ist auch 2019 ein widersprüchliches. Obwohl das Gesamturteil mit der Note 2,7 (2,6) nur mäßig ausfällt, ist der textile Belag aus Ziegenhaar, Schurwolle und Polyamid mit der berühmten Rippenstruktur mit 74 % stark verbreitet. Eigentlich ein Widerspruch in sich. Aber die "Rippe" von Tretford ist bei Endkunden und Handwerkern bekannt und als Nischenprodukt beliebt. Die Qualität wird zudem als hoch eingeschätzt und die Warenversorgung für gut befunden. Der Großhandel muss das Produkt deswegen führen und die "Kröte" Agentursystem schlucken. Die Weseler Teppichfabrik legt über dieses System die Preise fest und straft Handelspartner ab, die sie unterlaufen. Das schmeckt den Großhandelshäusern nicht.

jochen.lange@snfachpresse.de


BTH Heimtex Großhandelsumfrage Teppichboden - Panel und Methodik
Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Teppichboden auf dem deutschen, österreichischen und schweizerischen Markt wurde zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 schriftlich durchgeführt. Der Bodenbelags-, Heimtextilien- und Malergroßhandel bewertet seine Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 13 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit genauso wie subjektiv empfundene wie Sympathiewert. Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 04/19 (Wirtschaft)