2HK Unternehmensbereich der MZE-Möbel-Zentral-Einkauf GmbH

MZE/2HK zeigt Akustikberatung als lukratives Geschäftsfeld


Akustik-Elemente bringen Mehrwert in der Raumgestaltung. Grundlagen für eine kompetente Beratung vermittelte MZE/2HK bei einem Seminar.

Moderne Großraumbüros und minimalistische Bauweise mit harten, glatten Flächen und wenigen Wohntextilien lassen Menschen schnell an die Grenzen ihrer Schallverträglichkeit geraten. "Hier kann der Raumausstatter mit seiner handwerklichen Kompetenz beim Einbau von Akustikmaterialien eine Dienstleistung anbieten, die andere Gewerke nicht bringen", betont Andreas Aretz beim Akustikseminar von MZE/2HK in Neufahrn. Der Referent hat sich mit seiner Kölner Firma Acousticgroup auf das Thema Raumakustik spezialisiert, berät Unternehmen und hilft bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen.

MZE/2HK bietet daher das Seminar an. Teilnehmer können sich anschließend auf der Webseite der Handels- und Handwerkskooperation als "Akustikberater" eintragen lassen und so vom Marketing der Verbundgruppe profitieren. 2HK-Leiter Peter Schroeder empfiehlt den Raumausstattern zudem, sich aktiv mit Werbung und Kundenveranstaltungen in der Region als Akustik-Fachmann zu präsentieren, und nicht zu warten, bis Kunden zufällig mit dem Problem kommen.

Die Seminarteilnehmer lernen, dass sich schlechte Akustik erst mit der Nutzung bemerkbar macht, wenn Architekt und Trockenbauer ihren Part am Bau abgeschlossen haben. Wenn sich beim täglichen Frühstück in der offenen Designerküche die Lautstärke kontinuierlich hochschaukelt, bis man sich anschreit, ist die Freude über das architektonische Wunderwerk mit einer Raumhöhe bis zum First und gläserner Fensterfront mit Blick zum Garten schnell getrübt. Wenn im Büro der Mitarbeiter in der anderen Ecke des Raumes beim Telefonat des Kollegen mithören muss, verschlechtert sich das Arbeitsklima.

Jede Raumform braucht ihr eigenes Akustikkonzept, das in die vorhandene Gestaltung integriert werden muss. Möglichkeiten dazu bieten:

-Individuelle Akustikelemente: Sie wirken als Kunstobjekt oder Bild an der Wand, besonders mit gekonnter Beleuchtung.
-Klassische Wandverspannung: Die alte Technik tritt optisch nicht in Erscheinung.
-Spezielle Akustikstoffe: Am Fenster oder auf Möbeln schlucken sie den Schall ebenso wirksam wie Teppichflächen mit mindestens 6 mm Florhöhe oder Akustikrücken.
-Akustikpaneele: Vertikal oder horizontal fest montiert, können sie attraktive Elemente in der Deckengestaltung sein oder als Segel frei im Raum schweben.
-Zwischenwände: Sie lenken den Schall und schaffen so Ruhezonen. In offenen Treppenhäusern und Empfangsbereichen sind sie ein Stilmittel.

Achtung: "Grünpflanzen haben nur eine optischen Wert", betont Arets. Anders ist ein offenes Bücherregal zu beurteilen.

Ruhe professionell verkaufen

"Je professioneller der Auftritt in der Akustikberatung auf den Kunden wirkt, desto leichter akzeptiert er den Preis", weiß der Experte. Akustik wird individuell wahrgenommen. Die Beratung beginnt mit gezielter Fragestellung: "Was stört?" Manchmal kann es an einer einzigen Person liegen, die den Raum zu laut beschallt. Auch nach Menschen, die Hörgeräte tragen, sollte man fragen.

Beim Termin vor Ort sollte der Berater auf kritische Punkte der Akustik deutlich hinweisen, aber keine schnelle Lösung anbieten, sondern nur eine Bestandsaufnahme machen. Ein akustisches Messgerät, wie es die Seminarteilnehmer in der Kantine und im Treppenhaus in Einsatz erleben, beeindruckt. Es misst den Raumschall über die Abgabe von Tönen in unterschiedlichen Frequenzen. "Die Auswertung erfolgt im Büro und erst mit dem genauen Ergebnis werden Lösungen angeboten", erläutert der Referent. So kann die Beratung als separate Dienstleistung angeboten und abgerechnet werden.

Nachhallzeit berechnen

Ein wichtiges Element der Akustikberatung ist de Berechnung der Nachhallzeit (siehe Kasten). Andreas Arets hat dazu ein Computerprogramm entwickelt. Es beschreibt den Zusammenhang zwischen Nachhallzeit und Raumbedingungen. Mit wenigen Daten zur Raumgröße und der Oberflächenbeschaffenheit lässt sich ein Nachhallwert ermitteln. Im Programm sind die Alpha-Werte vieler Materialien hinterlegt, beispielsweise Tapete auf Putz oder Parkett. Die Änderung einzelner Angaben wirken sich sofort auf das Ergebnis aus. So sind auch Angaben zu Akustikelementen berücksichtigt. Anhand des geforderten Wertes zur Nachhallzeit lassen sich Zahl und Größe der Akustikelemente berechnen.

Die Seminarteilnehmer erhalten über MZE/2HK Zugang zu diesem Berechnungsprogramm und bei konkreten Projekten auch zusätzliche Unterstützung durch Andreas Arets. Ein Workshop zum Thema Akustik ist für Frühjahr 2019 geplant. Hier soll mit praktischen Anwendungsbeispielen und dem Bau von Akustikelementen tiefer in die Materie eingestiegen werden.

Außer Andreas Arets waren diesmal in Neufahrn mit Günther Laar (Laar Carpet Creation), Christoher Schuster (Quadrifoglio) und Julius Illbruck (Pinta Elements) auch Vertreter von Akustikelemente-Herstellern dabei. Am zweiten Tag ging es zur Werksbesichtigung bei Pinta Elements in Maisach. Hier erlebten die Teilnehmer bei einer Führung, wie sich die Akustik im Raum positiv und negativ auswirken kann. Auch, dass völlige Ruhe durchaus unangenehm sein kann. | Silvia Mändle

Akustik - die wichtigsten Begriffe
Absorption - Das Aufnehmen des Schalls braucht Masse. Absorptionsmaterialien sind in Wirkungsklassen von A bis C eingeteilt.
Alpha-Wert - Er gibt an, um wie viel Prozent sich der Schall beim Auftreffen auf eine Fläche reduziert. Ein Alpha-Wert von 0,2 bedeutet 20 % Absorption.

Dezibel - Einheit für den Schalldruck (Abkürzung: dB).

Einfallswinkel/Ausfallswinkel - Im gleichen Winkel wie eine Schallwelle auf eine Fläche trifft, wird sie wieder zurückgeworfen. Zur akustischen Optimierung eines Raumes sind Platzierung und Absorptionsgrad des Materials zu beachten. Ein Zuviel wird als dumpf und unangenehm empfunden.

Nachhallzeit - Die Zeitspanne, in der ein Schalldruckpegel nach Abschalten der Schallquelle in einem Raum um 60 dB abfällt. Sie ist in öffentlichen Räumen mit der DIN 18041 geregelt. 0,5 Sekunden werden als angenehm empfunden. In Kirchen kann der Nachhall bis zu 9 Sekunden dauern. Darunter leidet dann die Sprachverständlichkeit.

Schallbrecher - Das können Decken, Wände und Böden sein.

Schalldruckpegel - Ein Mensch spricht mit 60 dB, zwei schon mit 63 dB. Ab 85 dB schreibt die Berufsgenossenschaft im gewerblichen Bereich Gehörschutz vor. In Kindergärten werden zum Teil 90 dB erreicht.

Schallwellen - Sie breiten sich kugelförmig um eine Schallquelle aus.

Sprachverständlichkeit - Während es in Klassenzimmern gut ist, wenn die Schüler der letzten Bank die Worte des Lehrers noch versteht, die über Schallrefexion an der Decke transportiert werden, ist das gleiche Phänomen in Büros kontraproduktiv.
aus BTH Heimtex 01/19 (Marketing)