P. A. Jansen GmbH & Co. KG

Jansen setzt sich mit neuer Strategie ehrgeizige Ziele

Jansen will sich mit seiner langfristigen Strategie Vision 2030 auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen. Der neue Markenclaim des Lack- und Farbenherstellers lautet: "Denk bunt". Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht die Wertschöpfung des Malers.

Jansen reagiert mit einer neuen Strategie auf die stagnierenden bis rückläufigen Verkaufsmengen von Bautenfarben und -lacken in Deutschland. Der Hersteller von Lacken, Lasuren und Lösungen für Spezialanwendungen in Ahrweiler hat unter dem neuen Markenclaim "Denk bunt" die langfristig ausgerichtete Vision 2030 entwickelt, in deren Mittelpunkt Innovationen und der Aufbruch in ausländische Märkte stehen. Sie enthält drei Ziele: Jansen will zusammen mit dem Maler zukunftsfähige Produkte auf den Weg bringen, 20 % des Umsatzes mit Neuentwicklungen erzielen und pro Jahr 5 % stärker wachsen als der Markt. Vertriebsleiter Holger Twiehaus stellte der Fachpresse im 140. Jahr des Unternehmensbestehens das ehrgeizige Konzept vor.

Zum Handeln gezwungen

Es geht auf drei Faktoren zurück, die das 1878 gegründete Familienunternehmen zum Handeln zwingen würden. Als ersten Faktor nannte Twiehaus den anhaltenden Konzentrationsprozess im Farbengroßhandel und in der Industrie, der die Kräfteverhältnisse verschiebe. "Und wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht", ist der Betriebsleiter überzeugt.

Faktor Nr. 2 sei die Preistransparenz im Onlinevertrieb. "Mit diesem Thema müssen wir uns als Industrie auseinandersetzen."

Geschäftsführer Peter Jansen verwies als dritten Faktor auf eine Studie, die die Gründe für die rückläufigen Verkaufsmengen von Lacken und Farben aufzeigt. Sie wurde vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) in Auftrag gegeben, deren Präsident er ist. Demnach sinkt der Bestand an zu beschichtenden Flächen, weil die Wohnungen heute offener gestaltet sind und daher weniger Zwischenwände haben.

Eine große Rolle spielt nach der Studie auch die verbesserte Qualität von Innenwandfarben. Sie sind nicht nur ergiebiger, sondern auch widerstandsfähiger und langlebiger. Dadurch dehnen sich die Renovierungsintervalle deutlich aus. Hinzu kommt, dass auf dem angespannten Wohnungsmarkt mit steigenden Mieten weniger umgezogen wird.

Wie die Studie weiter ausführt, wirkt sich auf den Absatz auch aus, dass Raucher vermehrt draußen und auf dem Balkon ihrem Laster frönen. Das schont die Wohnungen. Zudem sinken die Aktivitäten der Heimwerker, was auf die hohe Beschäftigungsquote und ein verändertes Freizeitverhalten zurückzuführen ist. Durch die geringere Bereitschaft selbst zu renovieren steigt die Nachfrage nach Profi-Handwerkern, deren Zahl jedoch stabil bleibt statt aufgrund der steigenden Nachfrage nach oben zu gehen.

Trotz allgemein ungünstiger Tendenz hat sich Jansen gut geschlagen. Es sei gelungen, Rückgänge weitgehend mit anderen Produkten auszugleichen. So haben sich nach Angaben von Frank Jakobs, Leiter Produktmanagement, "Markierungsfarben aufgrund der hohen Temperaturen im Frühjahr so gut verkauft wie noch nie".

5 % Wachstum pro Jahr geplant

Wie Peter Jansen ausführte, belief sich der Jahresumsatz 2017 bei einem Absatz von rund 3.000 t auf 16 Mio. EUR. Für 2018 sei ein Plus von 3 % der Marke Jansen im Inland zu erwarten. Ziel sei es, im Rahmen der Vision 2030 schließlich 20 % des Gesamtumsatzes mit Produkten zu generieren, die nicht älter als drei Jahre sind. Jansen gab sich optimistisch, dass pro Jahr ein Umsatzwachstum von 5 % über der allgemeinen Marktentwicklung trotz des schwierigen Umfelds zu erreichen sei.

Die Vision 2030 zeigt dazu Wege auf. Wie Twiehaus betonte, soll die Marke Jansen mit dem neuen, modernen Claim "Denk bunt" gestärkt werden. Die Kernaussage weise darauf hin, dass Jansen nicht nur für die Nische produziere, sondern für den Alltag des Malers. Der Hersteller sei vor allem bekannt für seinen Spachtel Ahrweilit, aber er habe deutlich mehr zu bieten. Dies werde künftig im Rahmen des Corporate Designs klarer kommuniziert.

Zudem müsse das Unternehmen auch im Ausland stärker aktiv werden. Deshalb wurde bereits eine österreichische Vertriebsgesellschaft gegründet. Ein wichtiger Aspekt für den Geschäftserfolg sei auch das persönliche Gespräch: "Menschen machen mit Menschen Geschäfte."

Im Bereich Produktion sollen die Maler nach Angaben von Twiehaus in noch größerem Maß als bisher in die Entwicklung neuer Produkte eingebunden werden. Auf diese Weise will Jansen weiterhin Innovationen auf den Markt bringen, die exakt den Bedürfnissen der Handwerker entsprechen. "Die Wertschöpfung des Malers ist unsere Messlatte", machte der Betriebsleiter deutlich. Deshalb gehöre es auch zu den Aufgaben, neue Marktsegmente für den Profi-Verarbeiter zu erschließen, beispielsweise mit Office-Farben. Das Familienunternehmen verfügt über 1.500 verschiedene Rezepte und hat rund 600 Rohstoffe im Einsatz. Je nach Nachfrage werden Mengen ab 350 bis 7.500 l hergestellt.

Für die Maler hat der Lack- und Farbenhersteller das Programm "Maler Zukunft" initiiert, dem bereits 100 von Großhändlern vorgeschlagene strategische Partner angehören. Sie erhalten Aktions- und Schulungsangebote, werden individuell durch den aufgestockten Außendienst sowie Anwendungstechniker von Jansen betreut und zu Events eingeladen.

Bei der Messe Farbe, Ausbau & Fassade will Jansen im März zeigen, wie groß seine Innovationskraft ist. Präsentiert wird unter anderem der 5 S Türenlack. 5 S steht für spachteln, streichen, spritzen, säubern, schulen. Im Mittelpunkt am Messestand wird aber der Aqua Metallschutz 3 in 1 stehen, für den Jansen das Spritzadditiv Airless entwickelt hat. In Köln soll einmal mehr die Maxime herrschen: "Zuhören, Beobachten und Ausprobieren ist unser Handwerkszeug, um Probleme zu verstehen und neue Ideen zu entwickeln." | cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 01/19 (Wirtschaft)