Beter Bed Holding

Matratzen Concord schließt 176 Filialen


Köln. Die schwierige Marktsituation der Matratzenbranche geht auch an den großen Discountern nicht spurlos vorbei. Nachdem zuletzt das Start-up Moon Insolvenz anmeldete und One-fits-all-Anbieter Eve sich aus Deutschland zurückzog, hat nun Rotpreis-Discounter Matratzen Concord eine umfassende Umstrukturierung angekündigt.

Das zur niederländischen Beter Bed Holding gehörende Unternehmen schließt 2018 insgesamt 176 von rund 1.000 Filialen. Des Weiteren wird bis zum Jahresende das Team um insgesamt 64 Mitarbeiter reduziert, darunter fallen unter anderem Stellen, die nicht neu besetzt werden. Nicht betroffen davon sind die Mitarbeiter in den Filialen, sie werden zukünftig in umliegenden Filialen eingesetzt, wie das Unternehmen mitteilt. Die Schließungen seien Teil der strategischen Neuausrichtung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Matratzen Concord will seine Omnichannel-Präsenz weiter stärken und in diesen Bereich investieren.

Seit über 30 Jahren ist Matratzen Concord als Anbieter von Matratzen, Lattenrosten und Boxspringbetten am Markt. Doch aktuell werden die Schwierigkeiten offenbar, die nicht zuletzt die Online-Konkurrenz mit sich bringt. Der Umsatz von Matratzen Concord lag im ersten Halbjahr 2018 bei 112,2 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 9,5% gegenüber dem ersten Halbjahr 2017.

Für die Konzernmutter Beter Bed ist Concord ein wichtiges Standbein: Der Halbjahres-Umsatz 2018 entspricht 55,6% des Konzernumsatzes. Von diesen 112,2 Mio. Euro wurden 83,4% in Deutschland und 16,6% in Österreich und der Schweiz erzielt. Auch der Gesamtkonzern zeigt ein gemischtes Bild. Im dritten Quartal 2018 sank der Umsatz der der Beter Bed Holding um 7,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 97,9 Mio. Euro.

"Der Rückgang ist insbesondere auf die hohen Temperaturen zurückzuführen, die zu einem geringeren Einzelhandelsaufkommen geführt haben", teilte das Unternehmen hierzu mit. "Die Auftragseingänge an den Tagen mit normalen Temperaturen verbessern sich langsam, reichen jedoch nicht aus, um den Umsatzrückgang insbesondere im Juli 2018 auszugleichen." Doch das schöne Wetter dürfte nur ein Teil des Problems sein.

Denn insgesamt will sich Matratzen Concord neu ausrichten, um besser auf die aktuelle Kunden- und Marktdynamik zu reagieren, wie das Unternehmen mitteilt. Parallel zu den Filialschließungen will das Unternehmen in die Beschleunigung seiner Omnichannel-Präsenz in seinen Märkten investieren, um "als intelligente Omnichannel-Discount-Kette zukunftsfähig bleiben."

Die Restrukturierung wird nach Unternehmensangaben im vierten Quartal 2018 einen einmaligen Kosteneffekt von rund 8 Millionen Euro auf Matratzen Concord haben und wird voraussichtlich ab 2019 einen strukturellen EBIT-Nutzen von ca. 6 Millionen Euro haben. "In diesem Zusammenhang ist die Beter Bed Holding in einen konstruktiven Dialog mit ihren Banken über die Nettoverschuldung / EBITDA-Verpflichtung zum Jahresende 2018 eingetreten", wie es seitens der Konzernmutter heißt.
aus Haustex 11/18 (Wirtschaft)