KWG:

"Java schafft optisch einheitliche Flächen bis zu 1.000 m2"


KWG hat sich mit dem Objektbelag Java ein zweites Vertriebsstandbein geschaffen. Der "mineralische Designboden" spricht laut Geschäftsführer Thomas Biebusch Architekten und Objekteure gleichermaßen an, weil er technische und ästhetische Vorteile hat.

BTH Heimtex: Sie haben mit dem modularen Belag Java auf mineralischer Basis seit 2017 erstmals einen Bodenbelag im Programm, der explizit für den Einsatz im Objekt geeignet ist. Bisher ist KWG im Handelsgeschäft Zuhause. Ändern Sie mit Java jetzt auch ihre Vertriebsstrategie?

Thomas Biebusch: Ja, das haben wir getan. Wir haben unsere Vorgehensweise geändert. KWG agiert neben seiner angestammten Außendienstmannschaft im Holz-, Baustoff-, und Bodenbelagshandel sowie in der Raumausstattung jetzt zusätzlich mit zwei Spezialisten im Objektgeschäft. Sie nutzen ihre Zugänge und Netzwerke, um das Produkt Java bekannt zu machen und zu platzieren. Sie sprechen z.B. mit Architekten, Planern und Objekteuren. Einer bewegt sich in Süddeutschland; der andere ist bundesweit tätig.

BTH Heimtex: Mit welchen Argumenten versuchen Ihre neuen Objektberater, diese Zielgruppen von Java zu überzeugen?

Biebusch: Java hat ästhetische Stärken, technische Vorzüge und punktet auch in der Verarbeitung. Verleger können das Produkt auf einer Fläche von bis zu 1.000 m2 ohne Dehnfugen und Übergangsprofile auch um Ecken hinein in angrenzende Räume und Flure schwimmend installieren. Das ist für eine zügige Verarbeitung von Vorteil. Java kommt zudem den ästhetischen Wünschen von Architekten entgegen, die optisch geschlossene und einheitliche Flächenbilder bevorzugen. Da stören Schienen, Übergänge und Ähnliches. Bei der Installation von Java kann der Handwerker auf all das verzichten, weil der Träger auf Basis von Zement hergestellt ist und 100 % dimensions- und maßstabil ist. Wir geben Java deswegen auch für die Installation in Wintergärten frei.

Ein weiteres Argument für den späteren Nutzer der Fläche: Java ist komplett wasserresistent und kann maschinell gereinigt werden. Und dann bleiben die Materialstärke von nur 7,5 mm inklusive des Green Silent-Trittschalls zu erwähnen und die hochwertige Objektbeschichtung, die durch authentische Optik und Haptik überzeugt.

BTH Heimtex: Hatte KWG bisher keinen schwimmend zu verlegenden Bodenbelag zum Klicken im Sortiment, der für den Wintergarten freigegeben ist?

Biebusch: Doch schon. Unser Vinyl auf HDF kann im Wintergarten verlegt werden. Doch was mit unseren Klick-Produkten bisher nicht möglich war, ist eben das raumübergreifende Verlegen. Denn bisher mussten unsere Verleger immer, wenn sie in einen anderen Raum hinein verlegen, eine Übergangsschiene setzen. Das ist im Übrigen nicht nur für Architekten ein störendes Element, sondern auch für viele Endverbraucher in den eigenen vier Wänden. Und dass das jetzt mit Klick-Produkten möglich ist, ist wichtig, weil es viele Objektentscheider gibt, die den Bodenbelag nicht fest mit dem Untergrund verklebt sehen möchten.

BTH Heimtex: KWG kommt aus dem Handel. Was hat Sie dazu bewogen, jetzt mit dem Objektvertrieb ein zweites Standbein aufzubauen?

Biebusch: Wir haben schon viele Jahre ein Material für einen modularen Klickbelag gesucht, mit dem raumübergreifend verlegt werden kann. Gleichzeitig sollte er einen hohen Gehkomfort haben, für Feuchträume geeignet sein und gut verarbeitet werden können. Wir hatten es zusammen mit unseren Produktionspartnern bisher nicht zur Marktreife geschafft. Mit Java hat es geklappt. Der Belag besteht aus einem Material, das in ähnlicher Form schon viele Jahre als Platte im Außenbereich eingesetzt wird und funktioniert. Auf der Unterseite ist zudem die Trittschalldämmschicht Green Silent von Katz aufkaschiert.

Seitdem wir es 2017 auf der Bau vorgestellt haben, werden wir von Planern und Architekten über die beschriebenen Eigenschaften von Java wahrgenommen. Wir haben natürlich auch schon davor mit diesen Zielgruppen Projekte gemacht, häufig mit Designbelägen. Aber da war man einer unter vielen Anbietern mit mehr oder weniger vergleichbaren Produkten und Dekoren. Java kann mehr - auch wegen seiner besonderen, teilweise für uns exklusiv von italienischen Fliesendesignern entworfenen und digital gedruckten Dekore.

BTH Heimtex: Können Sie schon eine erste Bilanz für den Java-Vertrieb ziehen?

Biebusch: Es geht sich gut an. Wir waren zeitweise sogar ausverkauft. Alles was produziert wurde, war bereits verkauft. Jetzt ist eine separate Produktionslinie als eigenständiges Inlinesystem für Java in Betrieb.

Im Designbelag haben wir natürlich in den vergangenen Jahren schon Objekterfahrung gesammelt. Dort ist es immer eine Herausforderung, lieferfähig zu bleiben, auch wenn sich der Architekt kurzfristig umentscheidet und zum Beispiel mehr Quadratmeter braucht, als besprochen. Mit dem digital bedruckten Java sind wir flexibler. Die Platten sind kurzfristig verfügbar; wir müssen dann nur Maschinenlaufzeiten blockieren bei unserem Produktionspartner, der übrigens in der D/A/CH-Region herstellt.

BTH Heimtex: Ist es wichtig, dass der Belag PVC-frei ist?

Biebusch: Ja. Die PVC-Freiheit ist eine zentrale Eigenschaft von Java, der deswegen auch den Blauen Engel trägt. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens ist PVC ein Thermoplast, der früher oder später auf Wärme oder Kälte reagiert. Dieses Problem lösen wir mit dem mineralischen Material. Wird Java im Wintergarten verlegt, empfehlen wir auch eine Beschattung - aber als Schutz vor möglichem Ausbleichen aufgrund der Sonneneinstrahlung, nicht wegen Dimensionsveränderung.

Zweitens nimmt das Thema PVC-Freiheit trotz des ungebremsten Hypes um Vinyl immer mehr an Fahrt auf und hat sich zu einer sehr interessanten Nische entwickelt. Jeder nimmt wahr, dass sich ein Markt neben den klassischen Designbelägen aus PVC entwickelt.

BTH Heimtex: Gehen Sie mit Java auch in Ihren Handelsvertrieb?

Biebusch: Ja, wir vermarkten das Produkt auch in unseren angestammten Vertriebskanälen Holzgroß- und Fachhandel, Baustoffhandel, Bodenbelagsgroßhandel und Raumausstatter. Hier gehen wir aber selektiv vor. Denn Java ist aus unserer Sicht ein Hochleistungsprodukt, das das Sortiment nach oben hin abrundet. Es kostet 59,95 EUR/m2 und kann nicht wie jedes andere Produkt beraten und verkauft werden. Wir unterstützen unsere Partner bei Schulungen und in der Ausstattung ihrer Ausstellungen, damit sie den Zugang zur avisierten Käuferschicht finden.

BTH Heimtex: Gegen welches Produkt positionieren Sie Java?

Biebusch: Gegen kein Produkt. Java ist besonders und deswegen wird es nicht im Wettbewerb zu anderen Bodenbelägen vermarktet, sondern in erste Linie über seine Eigenschaften. Natürlich kann eine Fläche nur mit einem Bodenbelag belegt werden. Es kommt immer auf den Handelspartner und die Umstände des Projektes an. Welche Belagsarten sind schon bemustert worden? Welche Wünsche hat der Entscheider? Ist Nachhaltigkeit ein Thema? Was kann unser Handelspartner verkaufen? Es ist schwer, hier eine allgemeine Aussage zu treffen.

BTH Heimtex: Java ist doch auf den ersten Blick eine Alternative zur keramischen Fliese

Biebusch: Das ist richtig. Wir haben auch mit Fliesenstudios gesprochen und uns intensiv über Java ausgetauscht. Dort wird Java als interessante Alternative gesehen - u.a. wegen des Fliesenmaßes 920 x 460 mm. Doch auch aus einem ganz anderen Grund: Deren Herausforderung ist nicht der Preis, sondern die Frage, wer es verlegt. Es gibt nämlich immer weniger Fliesenleger. Und Java braucht keinen Fliesenleger, sondern kann auch von einen guten Bodenleger installiert werden.

BTH Heimtex: Java ist also für alle Vertriebskanäle geeignet. KWG ist im Schwerpunkt im Holzgroßhandel aktiv. Wie wichtig ist der Bodenbelagsgroßhandel für Sie?

Biebusch: Er ist wichtig für uns und wir arbeiten mit regionalen Großhändlern auch schon länger in bestimmten Produktbereichen als Spezialist zusammen. Das erstreckt sich über unser gesamtes Sortiment. Wir haben uns mit den Jahren einen Namen als zuverlässiger Dienstleister gemacht. Man schätzt unsere Erfahrung, unsere Flexibilität, unsere Schnelligkeit und unseren Service - besonders im Kommissionsgeschäft, welches die Industrie häufig so nicht bietet.

BTH Heimtex: Vom Kork kommend, sind heute PVC-Designbeläge auf HDF Ihr wichtigstes Produkt. Wie sehen Sie die Rigid-Designbeläge?

Biebusch: Ich sage: Wer einen guten Designbelag auf HDF hat, braucht eigentlich keinen Rigid-Designbelag. In PVC auf HDF steckt der größte Erfahrungswert. Unsere Variante ist praktisch frei von Beanstandungen. Ein Designbelag auf HDF-Träger kommt mit den Themen direkte Sonneneinstrahlung und unebene Untergründe sehr gut zurecht. Der einzige Nachteil ist, dass Sie nicht raumübergreifend verlegen können. Aber dort, wo das Produkt in der Regel installiert wird, ist das kein Problem.

BTH Heimtex: HDF-Varianten verfügen aber über eine vergleichsweise große Aufbauhöhe

Biebusch: die aber nur manchmal - z.B. bei Glastüren - eine echte Hürde darstellt. Häufig ist eine Aufbauhöhe zwischen 8,1 und 10,8 mm, wie bei unseren Produkten, im Renovierungsgeschäft kein Problem.

Dann wäre da noch das Argument, dass Rigid-Designbeläge auf Flächen von bis zu 20 x 20 m ohne Übergangsprofile verlegt werden können. Tatsächlich werden Projekte mit solch großen Räumen und Flächen häufig eh mit anderen Bodenbelägen bestückt, die preislich höher angesiedelt sind.

BTH Heimtex: Trotzdem haben Sie Anfang 2018 eine Rigid-Variante ins Sortiment aufgenommen. Widerspricht sich das nicht?

Biebusch: Wir gehen hier mit dem Markt und schauen, wie sich das Thema Rigid nach dem großen Hype auf den Messen Anfang des Jahres weiter entwickelt. Bisher findet sich noch nicht so viel von dem im Markt wieder, was wir auf den Messen gesehen haben.
Das Gespräch führte Jochen Lange. | jochen.lange@snfachpresse.de


Das KWG-Sortiment
Technisch breit aufgestellt und trendbewusst
KWG erwirtschaftet heute zwei Drittel seines Umsatzes mit Designbelägen. Zu diesem Sortiment gehören der mineralische Designboden Java und der digitalbedruckte Korkboden Samoa. Ein weiteres PVC- und weichmacherfreies Produkt ist Antigua Green (Polypropylen).

Die Hauptkollektion für klassische PVC-Designbeläge läuft unter dem Namen Antigua. Sie besteht aus den acht Serien Stone, Classic, Classic Synchrony, Infinity, Infinity Extend, Professional, Professional Authentic sowie "Fischgrät". In der Regel sind alle dekorgleich dreistufig verfügbar: auf HDF-Mittellage (Aufbauhöhe 9,8 bis 10,8 mm), als Sheet zur vollflächigen Verklebung (1,8 bis 2,5 mm) sowie auf wasserfester Hydrotec-Trägerplatte aus Hart-PVC (5,0 bis 5,2 mm). Die Looselay-Serie Contact (3,0 mm) rundet das Antigua-Sortiment ab.

Als neue Einstiegskollektion im LVT-Bereich hat KWG Anfang 2018 "Trend Vinyl Innovation Design" eingeführt: Alle fünf Holzdekore gibt es als HDF-Ausführung (8,1 mm), Klebe-Sheet (2,0 mm) und als nur 4,0 mm dünne Rigid-Variante Solidtec mit einem stabilen, feuchtraumgeeigneten Träger.

Außerdem gehören zum KWG-Sortiment Kork-Fertigparkett, weitere digitalbedruckte Korkbodenbeläge und Linoleumparkett sowie umfangreiches Zubehör.
aus BTH Heimtex 11/18 (Wirtschaft)