Nachgefragt bei Karl Scheucher

"Konsumenten in Österreich kaufen bewusster"


Parkett Magazin: Der österreichische Markt hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt, besser als der deutsche beispielsweise. Was läuft in Österreich besser für Parkett als in Deutschland?
Karl Scheucher: Österreich ist ein traditionelles Holzland, das zeigt auch der sehr hohe Pro-Kopf-Verbrauch von Parkett, der sich von Jahr zu Jahr sehr positiv entwickelt. Konsumenten in Österreich kaufen bewusster und greifen verstärkt auf Produkte "Made in Austria" zurück. Regionalität, Sicherheit und Qualität haben an Bedeutung zugenommen.

Die österreichischen Hersteller investieren derzeit enorm in ihre Produktionen. Aber der - europäische - Parkettmarkt steht gerade erst am Anfang einer zaghaften Erholung. Wohin sollen die zusätzlichen Kapazitäten fließen?
Mit der Einführung der Produktlinie Multiflor im Jahr 2016 haben wir unsere Produktionskapazitäten ausgelastet. Neue Exportmärkte haben sich sehr positiv entwickelt und sorgen für starke Nachfrage, welche wir derzeit aus Kapazitätsgründen jedoch nicht befriedigen können. Der europäische Parkettmarkt entwickelt sich, mit Ausnahme von Deutschland, eigentlich sehr gut. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass sich der deutsche Markt wieder erholt.

Wo liegt der Schwerpunkt
Ihrer Investitionen?
Mit mehr Produktivität und Flexibilität das Produktionsvolumen und die Verfügbarkeit zu erhöhen.

Dauerthema Rohstoffknappheit: Woher beziehen Sie Ihre Eiche? Wie haben sich die Preise in diesem Jahr entwickelt? Geben Sie Verteuerungen weiter?
Wir haben ein sehr zuverlässiges Lieferan-tennetzwerk, es ist derzeit genug Eiche vorhanden, und auch die Preise sind stabil. Im Herbst könnte es jedoch wieder zu Engpässen und damit verbundenen Preiserhöhungen im Rohmaterialbereich und in Folge auch für das Endprodukt Parkett kommen.

Stichwort Eiche-Engpässe. Noch springen die Kunden auf Alternativen wie Fischgrät oder andere Holzarten nicht wirklich an. Muss deshalb nicht über andere Optionen nachgedacht werden, zum Beispiel dünnere Decklagen?
Da es keine wirkliche Alternative zu Eiche gibt, sind dünnere Deckschichten natürlich ein Thema. Da dünnere Deckschichten jedoch nur auf Holzwerkstoffplatten eingesetzt werden können, geht dies jedoch sehr zu Lasten der Qualität und Langlebigkeit. Im Objekt, zum Beispiel sozialer Wohnbau, und im DIY-Bereich hat die dünnere Nutzschicht natürlich eine Berechtigung.

Welche Perspektiven
sehen Sie für Parkett ?
Gesundes Wohnen mit natürlichen Produkten ist nach wie vor ein sehr großes Thema. Parkett ist zudem zeitlos, modern, hygienisch, pflegeleicht und langlebig. Es gibt kaum Bodenbeläge, welche all diese Kriterien erfüllen.

Sie haben nicht nur einen Parkett-Blog gelauncht, sondern nutzen alle möglichen Social Media-Kanäle wie Facebook, Pinterest, Twitter, Youtube und Google +. Welche sind besonders geeignet für Ihre Zwecke?
All diese Medien nehmen eine immer bedeutendere Rolle ein. Besonders wichtig sind Blogs, Pinterest und Youtube. Facebook ist nach wie vor wichtig, verliert aber zunehmend an Bedeutung.
aus Parkett Magazin 05/18 (Wirtschaft)