90 Jahre Feiler

Mit Mut, Leidenschaft und Konsequenz zum Erfolg


Hohenberg/Eger. Es gibt nicht viele Unternehmen, die auf 90 Jahre Firmengeschichte zurückblicken können. Darunter befinden sich kaum Textilunternehmen und schon gar keine, die auch 2018 noch vollumfänglich in Deutschland fertigen. Die Firma Feiler hat es geschafft und für ihre derzeit 153 Mitarbeiter am Standort Hohenberg an der Eger in den letzten drei Jahren rund 26 Millionen Euro in neue Gebäude und Maschinen investiert.

Feiler ist ein Ausnahmeunternehmen, das viele Höhen und Tiefen durchlebt hat und mit großem unternehmerischen Mut geführt wird. Es ist ein Haus der Superlative: Weltmarktführer für die Chenille-Produktion, 100% made in Germany, Luxus-Sortiment, nahezu 90% Markenbekanntheit in Japan. Die Millionen-Investitionen in den vergangenen Jahren sind "ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und zu einer Branche, in der wir weltweit führend sind", so Feiler: die Herstellung von buntgewebter Chenille.

Die Geschichte des inhabergeführten Familienunternehmens liest sich zunächst ähnlich wie viele andere in Deutschland. 1928 gegründet, musste Feiler nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig neu aufgebaut werden. Im Zeichen des Wirtschaftswunders entwickelte sich das Unternehmen von einer einfachen Handweberei zum Industriebetrieb. Die Chenille- und Frottierartikel wurden national und international bekannt.

Dann geschieht in den siebziger Jahren etwas Besonderes: die Japanerin Kazuko Yamakawa entdeckt Produkte von Feiler in Belgien und ist so begeistert, dass sie diese sofort in Japan vertreibt. So begann eine Liebesbeziehung, die seit über vier Jahrzehnten anhält.

Feiler-Luxus-Chenille ist eine weltweite Besonderheit: Das beidseitig identisch gemusterte Gewebe wird in einem äußerst aufwändigen Verfahren hergestellt. Unübertroffene Farbvielfalt, angenehm weicher Flor sowie hohe Saugfähigkeit zeichnen es aus. Genau das ist es, was die Menschen in Japan sofort faszinierte. Neun von zehn Japanerinnen tragen ein Seiftuch des Unternehmens in ihrer Handtasche, so Feiler.

Die farbenfrohen Dessins, das angenehme Material made in Germany - all das ist im Land des Lächelns Luxus und hat eine extrem hohe Markenbekanntheit. Bis heute hat sich an der japanischen Nachfrage nach den exklusiven Badtextilien nichts geändert. Der Export ins Ausland rettete das Unternehmen über einige Höhen und Tiefen hinweg und ist auch heute noch eine tragende Umsatzsäule.

Auch innerhalb Europas soll Feiler nun wieder die Bedeutung und Bekanntheit erlangen, die es in den 1950er und 1960er Jahren bereits hatte. Hierfür fand im Jahr 2017 ein umfangreicher Marken-Relaunch statt. Feiler wird künftig als Luxusmarke wahrgenommen und trägt der Wertigkeit seiner Produkte sowie dem im eigenen Haus entwickelten, komplexen Herstellungsprozess mit einem ebenbürtigen Auftritt Rechnung.

Das Logo des Hauses ziert ein Schmetterling, die perfekte Metapher für die Leichtigkeit und Farbenpracht echter Feiler-Luxus-Chenille. Wie sich der Schmetterling aus der Raupe entwickelt, so entsteht echte Chenille aus samtartigem Raupengarn. Das Unternehmen unterscheidet seine Kollektionen in zwei emotionale Welten: Unter Passion finden sich die Feiler-typischen, opulenten Dessins. Der Bereich Pure präsentiert die modernen Dessins, die sich durch eine klare Formensprache am Stil moderner Innenarchitektur in Bad- und Wohnbereich orientieren. "Wir haben einen völlig neuen Weg eingeschlagen und wollen damit über unseren Erfolg in Japan hinaus den europäischen Markt für uns erschließen", erklärt Michael Hauspurg, Geschäftsführer des Unternehmens. "Dafür haben wir am Standort in Hohenberg kräftig investiert. Unsere neue Fertigung ist noch leistungsfähiger und auch personell steht die Basis für unsere unternehmerischen Ziele."

Mit der Kollektion Legacy greift Feiler ein Motiv aus der frühesten Firmengeschichte auf und interpretiert es neu: den Kranich - einen Vogel mit hoher Symbolkraft. Schon in der ägyptischen Mythologie wird er als Glücksbringer dargestellt. Man findet ihn auf altägyptischen Grabplatten genauso wie im russischen Märchen. In Indien wird der Kranich als Gott verehrt, in China als göttlicher Himmelsbote und als Symbol für Weisheit und ein langes Leben. In Japan werden Papierkraniche als Glücksbringer gefaltet. Seinen Namen als Vogel des Glücks soll der Kranich allerdings in Schweden bekommen haben - hier läutet sein Erscheinen im Frühjahr das Ende der kalten, dunklen Jahreszeit ein.

Somit ist die Jubiläumskollektion Sinnbild und Versprechen zugleich, wie Feiler es formuliert: Der Vogel des Glücks breitet die Schwingen aus und erhebt sich in die Lüfte - für eine weiterhin glückliche Zukunft des Unternehmens.
aus Haustex 10/18 (Wirtschaft)