VDB-Kampagne "Jeder schläft anders"

Gezielte Online-Werbung für den Fachhandel


Köln. Die Online-Kampagne "Jeder schläft anders" des VDB ist in Kürze startbereit. Rund 100 Bettenhäuser sollen dann dabei sein. VDB-Geschäftsführer Axel Augustin findet die bisherige Resonanz sehr ordentlich, sieht aber im Haustex-Interview auch noch Potenzial für sehr viel mehr.

Haustex: Anfang Oktober startet die VDB-Kampagne "Jeder schläft anders". Wie ist der aktuelle Stand?

Axel Augustin: Mit den Arbeiten sind wir auf der Zielgeraden. Alle Motive und Vorlagen sind erstellt und können von den Mitgliedern genutzt werden. Die Website der Kampagne wird täglich mit neuen Händlerauftritten gefüllt. Aktuell kann man allerdings im Web nur die Startseite sehen, der komplette Auftritt mit den Händlerseiten geht wohl erst Ende September online.

Haustex: Wie ist denn die Resonanz aus dem Handel?

Augustin: Aktuell sind wir sehr zufrieden. Im Moment haben wir auf der Landkarte zwar noch einige weiße Flecken, aber das wird sich bis zum Start hoffentlich noch ändern. Ich rechne damit, dass der Kunde auf der Kampagnen-Website die Auftritte von rund 100 Bettenhäusern finden wird.

Haustex: Müssten das nicht wesentlich mehr sein, um sich gegen den extremen Werbedruck von Bett1 & Co. zu positionieren?

Augustin: Eigentlich ja. Allerdings hat der VDB ja selbst nur rund 150 Mitglieder. Dafür ist die Resonanz sehr ordentlich. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass es - je nach Definition - 500 bis 1.000 beratungsorientierte Bettenhäuser gibt, ist da noch viel Potenzial.

Haustex: Worauf führen sie diese Zurückhaltung zurück?

Augustin: Da gibt es sicher mehrere Gründe. Der eine oder andere mag denken, dass seine Kunden keine Einheitsmatratzen bestellen. Das halte ich allerdings für Wunschdenken. Andere setzen vielleicht auf eigene Profilierungs-Strategien, deren Erfolg ich schlecht einschätzen kann. In vielen Fällen ist es aber sicher eine Mischung aus vielen Faktoren. Man darf nicht vergessen, dass es im Stress des Tagesgeschäftes oft an Zeit mangelt, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen.

Haustex: Unterstützen auch Lieferanten die VDB-Kampagne?

Augustin: Daran arbeiten wir. Auf der VDB-Tagung haben uns ja einige Industriepartner signalisiert, dass sie die Kampagne unterstützen wollen. Zusammen mit der "Schlafkampagne" haben wir jetzt ein begleitendes PR-Konzept ausgearbeitet, um unser gemeinsames Ziel "Förderung der individuellen Bettausstattung" im Herbst prominent in die Presse zu bringen. Dabei können sich die Industriepartner auch mit eigenen Aussagen profilieren.

Haustex: Die Kampagne ist ansonsten stark online-orientiert. Spricht das alle Bettenhändler an?

Augustin: Das ist schwer einzuschätzen. Ich sehe allerdings, dass wir überdurchschnittlich viele Zusagen von Bettenhäusern haben, in denen Jüngere zumindest mit in der Verantwortung stehen. Womöglich fremdelt der eine oder andere gestandene Kaufmann mit den neuen Medien. Aber wir halten diesen Weg für unsere Zwecke für ideal, da wir so gezielt werben können und Trittbrettfahrerei praktisch ausschließen.

Haustex: Könnte es auch Zweifel am grundsätzlichen Erfolg der Kampagne geben?

Augustin: Klar ist das möglich. Aber bei keiner Werbung gibt es vorab eine Erfolgsgarantie. Jeder Händler hat sicher schon mal Geld für Anzeigen oder andere Werbung ausgegeben, ohne dass ein messbarer Umsatz daraus resultiert. Viel Budget wird immer noch nach Gefühl oder aus Tradition verteilt. Wir wissen natürlich auch nicht, ob wir mit der Kampagne den Siegeszug der Online-Matratzen stoppen oder zumindest bremsen können. Wir können aber sicher sein, dass Bett1 & Co. dem Bettenfachhandel weiter Marktanteile abnimmt, wenn wir untätig bleiben. Entsprechende Prognosen liegen ja bereits vor.

Haustex: Was raten Sie also unschlüssigen oder zögernden Bettenhändlern?

Augustin: Jeder Bettenhändler sollte sich drei Fragen stellen: Ist das Ziel der VDB-Kampagne sinnvoll und für mein Geschäft richtig? Sind der Slogan und die Umsetzung gut? Kann ich 1.000 Euro dafür bereits stellen? Wenn er dann alle drei Fragen mit ja beantwortet, sollte er an der VDB-Kampagne teilnehmen.
aus Haustex 09/18 (Wirtschaft)