Haustex/United-Research-Kundenbarometer: Bettwaren – Teil 1

Kauffmann-Integration lässt Fachhandel kalt


Hamburg. Seit der letzten Branchenumfrage zu den wichtigsten Bettwaren-Lieferanten des Bettenfachhandels vor einem Jahr gibt es eine wichtige Veränderung: Die Firma Kauffmann wurde bei Sanders eingegliedert, der Name Kauffmann lebt nur noch als Premium-Marke weiter. De facto hat der Handel seitdem also einen wichtigen Anbieter weniger. Die verbleibenden führenden Firmen haben davon jedoch nicht profitieren können.

Im Kundenbarometer fragen wir im Bettenfachhandel regelmäßig namentlich die 15 bedeutendsten Lieferanten nach ihrer Verbreitung ab: "Welche dieser Lieferanten führen Sie in Ihrem Geschäft?" In diesem Jahr wurde Kauffmann erstmals nicht mehr abgefragt, da es dieses Unternehmen seit der Übernahme durch Sanders nicht mehr gibt und nur noch als Marke fortgeführt wird. Im letzten Jahr antworteten 36 Prozent der Befragten, dass sie Ware von Kauffmann beziehen würden. Man könnte also annehmen, dass das frei werdende Nachfragepotenzial den Mitbewerbern zugute gekommen ist. Aber offenkundig haben weder Sanders noch ein anderer Anbieter von dem Wegfall dieses wichtigen Produzenten nachhaltig profitieren können.

Im Falle Sanders kann man vermuten, dass die meisten Sanders-Kunden ohnehin Kauffmann geführt haben, sodass man in der Verbreitung keine Fortschritte erzielen konnte. Auf einem anderen Blatt steht die Umsatzentwicklung, über die wir in der Umfrage allerdings keine Informationen erhalten. Es ist also durchaus möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass Sanders seine Umsätze einschließlich der Marke Kauffmann im Vorjahresvergleich nachhaltig steigern konnte.

Aber auch die anderen 14 Anbieter profitierten von dem Wegfall des österreichischen Anbieters wenig bis gar nicht. Im Gegenteil: Im letzten Jahr führten die befragten Häuser im Durchschnitt 4,3 der 15 abgefragten Lieferanten. In dieser Umfrage sind es nur noch 3,8 Lieferanten. Der Rückgang von 0,5 Punkten deutet auf eine Bereinigung der Lieferantenstruktur im Bettenfachhandel zurück.

Weiterhin unangefochtene Nummer eins in der Verbreitung ist Traumina mit 65 Prozent. Aber selbst der Branchenprimus scheint im Bettenfachhandel leicht an Bedeutung zu verlieren, wenn auch auf einem sehr hohen Niveau. Vor zwei Jahren betrug der Verbreitungsgrad 69 Prozent, im letzten Jahr waren es 67 Prozent.

Sanders verliert in der Verbreitung einen Punkt auf 56 Prozent, rückt so aber erneut ein kleines Stück näher an Traumina heran und nimmt weiterhin den zweiten Platz in der Verbreitung ein. Garanta bestätigt seinen dritten Platz mit 47 Prozent, das sind jedoch drei Prozentpunkte weniger als vor Jahresfrist. Spessarttraum auf der anderen Seite gehört zu den wenigen Anbietern, die in der Verbreitung zulegen konnten, von 46 auf 47 Prozent. Damit teilt sich das Unternehmen den dritten Platz mit Garanta.

Auf dem fünften Platz rangierte zuletzt Kauffmann. Dort ist diesmal Irisette/Badenia zu finden, dank einer Verbesserung von 22 auf 24 Prozent. Zuletzt fand sich das Friesenheimer Unternehmen noch auf dem achten Platz wieder. Auf den Rängen sechs und sieben landen wieder Centa-Star und Brinkhaus. Aber auch sie mussten in der Verbreitung etwas Federn lassen. Centa-Star sank von 26 auf 24 Prozent, Brinkhaus sogar um drei Punkte von 25 auf 22 Prozent.

Auf dem achten Platz folgen mit 18 Prozent Waldenburger und Böhmerwald. Zuletzt erreichte Waldenburger Platz acht mit 22 Prozent, während Böhmerwald mit 19 Prozent auf dem zehnten Platz reinkam. Den aktuell zehnten Platz wiederum erringt Frankenstolz - zuletzt mit 18 Prozent noch auf Rang elf, diesmal reichen 16 Prozent für die Verbesserung um einen Platz.

Auch Billerbeck gehört zu den wenigen, die sich gegenüber der letzten Umfrage leicht verbessern können. Auch wenn es nur ein Prozentpunkt ist, so schafft es das Unternehmen mit elf Prozent sich immerhin vom 13. auf den 11. Platz zu verbessern. Vier Unternehmen teilen sich den zwölften Platz einträglich mit neun Prozent. Es sind Paradies (zuletzt Rang 12 mit elf Prozent), OBB ( Rang 13, 10 Prozent), Bielefelder Bettwaren (Rang 15, acht Prozent) und als Neueinsteiger Horst Schäfer. Dieses Unternehmen haben wir in die namentliche Umfrage mit aufgenommen, da durch den Wegfall Kauffmanns ein Platz unter den Top 15 frei geworden ist.


Haustex/United-Research-Handelsumfrage - So lief die Befragung
1. Das Haustex/United-Research-Kundenbarometer Bettwaren-Anbieter besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2. Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert von den acht vorab ausgewählten Bettwaren-Marken diejenigen, die sie in ihrem Geschäft führen. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat das Marktforschungsunternehmen eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

3. Insgesamt wurden im Juli 2018 in ganz Deutschland 153 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf eine Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen.
aus Haustex 09/18 (Wirtschaft)