Bundesverband Estrich und Belag: Mitgliederversammlung 2018

Verbände im Zeichen der Aktivitäten-Bündelung

Der Bundesverband Estrich und Belag (BEB) erlebt aktuell wechselvolle Zeiten. Im Fokus der diesjährigen Mitgliederversammlung standen der Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin und der Wechsel in der Geschäftsführung. Künftig werden BEB und BVPF im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags durch den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) von Berlin aus gesteuert.

Es sind bewegte Zeiten, die den Bundesverband Estrich und Belag bei seiner diesjährigen Mitgliederversammlung an Bord der Fähre Kiel-Oslo-Kiel begleiteten. Der Verband orientiert sich angesichts des zum 1. Juli 2018 in den Ruhestand gehenden Geschäftsführers Edgar Leonhardt in Richtung Berlin. Der Vorstand um den Vorsitzenden Michael Schlag nutzte die personelle Zäsur, um die Verbandsstrukturen zu bündeln. Aus diesem Grund schloss der BEB eine Vereinbarung mit dem ZDB und konnte den Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Estrich und Belag, Dieter Kuhlenkamp, für die zusätzliche Aufgabe gewinnen. Genau wie sein Vorgänger Edgar Leonhardt wird er parallel Geschäftsführer des Bundesverbandes Parkett und Fußbodentechnik sein. Die Unterzeichnung der Verträge erfolgte Ende Mai 2018 in Frankfurt am Main.

Der Hintergrund der Neustrukturierung ist der Wunsch, die verbandlichen Aktivitäten an einem Ort mit einem gemeinsamen Geschäftsführer und einer Geschäftsstelle zu optimieren. Zudem wollen die Estrichleger gemeinsam mit den Parkettlegern stärker von der Nähe zur Politik in der Bundeshauptstadt profitieren. "Es erfolgt im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags die Kopplung an den baugewerblichen Spitzenverband. Dies ist eine strategische Entscheidung, um aus dem regionalen rheinischen Randgebiet näher an das Zentrum der Berliner Entscheidungsträger zu rücken", erläuterte der BEB-Vorsitzende Michael Schlag. In Berlin befinden sich das Deutsche Institut für Normung (DIN), das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt), die gesetzlichen Richtliniengeber, die Ministerien sowie sonstige Behörden. Von dieser räumlichen Nähe wollen sämtliche Bodengewerke profitieren.

Ein Zeichen des Zusammenrückens der benachbarten Gewerke zeigte sich auch darin, dass der Bundesinnungsmeister der Parkettleger, Peter Fendt, in der Mitgliederversammlung der Estrichleger mit viel Herzblut für die Neuausrichtung warb: "Ein neuer Weg beginnt immer mit einem ersten Schritt." Fendt setzte sich für die Bündelung der gemeinsamen Bodeninteressen ein: "Wir sitzen alle in einem Boot und wollen uns intensiver austauschen und stärker gehört werden." Verbände hätten in Berlin ganz andere Möglichkeiten als bisher, zeigte sich Fendt überzeugt.

Wechsel in der Vorstandsriege

Zwei Veränderungen im BEB-Vorstand hatten sich kurz vor der Tagung angekündigt. Wie der Vorsitzende Michael Schlag berichtete, haben die Vorstandsmitglieder Hans-Georg Dammann und Jörg Stengel aus gesundheitlichen Gründen ihre Mandate niedergelegt. Ihre Posten werden 2019 bei der Neuwahl in Bad Brückenau wieder besetzt werden.

Schlag kündigte an, zukünftig an den erfolgreichen Standbeinen des Verbandes festhalten zu wollen. In diesem Zusammenhang nannte er die BEB-Arbeitskreise, die Verbandsveranstaltungen, das BEB-Sachverständigentreffen und das Fließestrich-Forum. "Unberührt bleiben von der Umstrukturierung die effektiven und allseits anerkannten Aktivitäten des BEB und des ihm angeschlossenen Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung", so Schlag. Besondere Erwähnung fand die herausragende Leistung der 18 Arbeitskreise des Bundesverbands. "Mindestens jedes dritte Verbandsmitglied engagiert sich für diese Tätigkeit, die als Keimzelle unserer technisch verbandlichen Aktivitäten zu sehen ist."

Dem Vorstand liegt weiter die Verbesserung der Ausbildungssituation im Estrichlegerhandwerk am Herzen. Bereits im Vorjahr hatte der Vorsitzende hier einen besonderen Schwerpunkt gesetzt. Die Estrichbranche unterstützt die Ausbildungsinitiative Zukunft Bodenhandwerk (www.das-ist-bodenhandwerk.de) mit 30.000 EUR. Bekanntlich hatten die Parkett- und Bodenleger sowie Raumausstatter bereits vor drei Jahren mit der Initiative begonnen, an der die Estrichleger seit Mitte 2017 aktiv beteiligt sind. Jährlich werden insgesamt 100.000 EUR für die Ausbildungsinitiative aufgewandt, die beispielsweise ergänzend zu umfangreichen Social-
Media-Aktivitäten auch Ausbildungsplätze im Rahmen einer Stellenbörse anbietet.

Einheitliches Regelwerk für den Fußbodenbau

Der Verband setzt sich für ein einheitliches Regelwerk für den Fußbodenbau ein. In der Vergangenheit hatten die Verbände in diesem Sinn das "Handbuch für das Estrich- und Belaggewerbe - Technik" in vier Auflagen herausgebracht. Zwischenzeitlich habe es eine Flut von Merk-, Hinweis- und Arbeitsblättern sowie sonstigen technischen Informationen gegeben, die die Vertreter verschiedener Verbände dazu veranlasst haben, sich auf ein praxisgerechtes Regelwerk im Fußbodenbau zu konzentrieren. Vorstand Simon Thanner strebt an, die Regelwerke im Fußbodenbau in Bezug auf deren Anzahl und Umfang auf ein in der Praxis sinnvolles Maß zu begrenzen.

Tagungsorte Bad Brückenau und Berlin

Die kommende Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Estrich und Belag anlässlich der Gemeinschaftstagung Estrich - Parkett - Belag 2019 findet am 17. und 18. Mai 2019 in Bad Brückenau statt. Für November 2020 stimmte die Mitgliederversammlung dem Tagungsort Berlin zu.
aus Parkett Magazin 04/18 (Wirtschaft)