Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz

Bundesverband Farbe plant Nachwuchskampagne


Der Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz will für den Beruf des Malers werben und den Nutzen einer Innungs-Mitgliedschaft deutlich machen. Laut Präsident Jan Bauer wird die bundesweite Kampagne bei der Messe Farbe - Ausbau und Fassade im kommenden Jahr vorgestellt.

BTH Heimtex: Sie sind seit Dezember 2017 Präsident des Bundesverbands Farbe, Gestaltung, Bautenschutz. Wie gefällt Ihnen Ihr Amt?

Jan Bauer: Sehr gut. Weil ich viele spannende Menschen kennen lerne, die interessante Dinge vorantreiben. Das zeigt mir, dass wir etwas erreichen können. Das war im Landesverband zwar ähnlich, aber im Bundesverband gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, zusammen mit engagierten Partnern etwas zu entwickeln und anzustoßen.

BTH Heimtex: Ihnen gehört ein Malerbetrieb, für dessen Führung sie nun deutlich weniger Zeit haben. Wie läuft der Laden ohne ihre ständige Anwesenheit?

Bauer: Ich kann mich auf meine langjährigen Mitarbeiter verlassen, die unsere Kunden schon seit vielen Jahren kennen. Wir haben ja fast nur Stammkunden. So ist es kein Problem, einen Mitarbeiter auch mal allein zum Kunden zu schicken, wenn vorher alles geklärt ist. Dass nicht immer alles 100 % läuft, wenn ich nicht vor Ort bin, dieses Risiko bin ich bewusst eingegangen.

BTH Heimtex: Was sind Ihre Schwerpunkte als Präsident des Bundesverbands?

Bauer: Im ersten Jahr in diesem Amt bin ich dabei, alle Landesverbände zu besuchen, die befreundeten Verbände, alle unsere Marktpartner. Darüber hinaus wollen wir im Präsidium mit der ebenfalls neuen Hauptgeschäftsführung neue Ideen umsetzen.

Einer unserer Schwerpunkte ist eine groß angelegte, bundesweite Kampagne zur Förderung des Handwerkernachwuchses, die derzeit in der Vorbereitung ist und zur Messe Farbe - Ausbau und Fassade im März 2019 in Köln ausgerollt werden soll. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung unserer Marktpartner. Allein können wir eine Kampagne, von der alle Beteiligten und damit auch die Hersteller profitieren, nicht auf die Beine bringen.

BTH Heimtex: Was genau steckt hinter der Kampagne?

Bauer: Zielgruppe sind Jugendliche als künftige Auszubildende und damit Fachkräfte. Und auch als künftige Innungsmitglieder, als junge Meister, Selbstständige und Betriebsnachfolger. Also vor allem: Nachwuchswerbung. Darüber hinaus wollen wir den Nutzen einer Mitgliedschaft in der Innung kommunizieren. Wir wollen insgesamt unseren Verband in der Öffentlichkeit sichtbarer machen. Mit der Kampagne wollen wir deutlich machen, dass wir als Bundesverband für den heutigen und künftigen Handwerker da sind und etwas für ihn unternehmen.

Maßgeblich verantwortlich ist für die Kampagne Hauptgeschäftsführer Mathias Bucksteeg, der wie ich neu im Amt ist. Er verfügt über die dafür nötige Erfahrung, weil er vor seiner Tätigkeit im Verband die Imagekampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks begleitet hat.

BTH Heimtex: Der Maler ist mittlerweile ein Allrounder, der nicht nur als Handwerker aktiv ist, sondern auch zunehmend gestalterische Aufgaben übernimmt. Unterstützen Sie ihn dabei?

Bauer: Es gibt verschiedene Institutionen und Initiativen, die sich mit dem Thema Gestaltung beschäftigen. Viele Betriebe sind in diesem Bereich sehr gut. Wir müssen schauen, wo sich weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit auftun, etwa zwischen uns und dem Verband der Deutschen Tapetenindustrie. Ich habe mit dem neuen Vorsitzenden Michael Caspar darüber gesprochen. Unser Ziel sollte es sein, den Maler dazu zu bewegen, wieder Spaß an der Tapete zu entwickeln und diese seinem Kunden deshalb auch zu empfehlen. Dieser Spaß am Produkt muss rüberkommen.

Dazu müsste der Maler aber stärker in der Beratung geschult werden, was übrigens für alle Produktgruppen gilt. Wir bieten unseren 17 Innungen die entsprechenden Seminare. Der Maler muss lernen, nicht nur Technik zu verkaufen, sondern exklusives Wohnen und Lebensgefühl. Er bietet dem Kunden individuelle Leistungen an. Das ist das Spezialgebiet des Handwerkers.

BTH Heimtex: Der Maler ist nicht nur an Wand und Decke aktiv, sondern auch am Boden. Der Verband hat eine Fachgruppe Fußbodentechnik gegründet. Will der Maler den Bodenleger überflüssig machen?

Bauer: Nein, wir wollen mit der Fachgruppe nur darstellen, dass wir seit vielen Jahren auch in der Fußbodentechnik aktiv sind. Wir haben schon vor 60 Jahren Boden verlegt; das bietet sich doch an, wenn man bereits Wände und Decken gestrichen oder tapeziert hat. Wir wollen niemandem etwas wegnehmen, sondern nur aufzeigen, was längst Praxis ist. Nämlich, dass wir unsere Arbeit auch am Boden ordentlich ausführen.

BTH Heimtex: Kommen wir zum Thema Asbest, mit dem es der Maler bei der Sanierung und Instandhaltung zu tun hat.

Bauer: Bis alle Fragen geklärt sind, gilt es an der Baustelle jede Form von Staub zu verhindern, denn auch andere mineralische Stäube können Krankheiten hervorrufen. Asbest ist nur einer davon. Deshalb ist die Reduktion von Staub an der Baustelle auch bei der Berufsgenossenschaft zur Zeit ein wichtiges Thema. Bei öffentlichen Auftraggebern kommt es mittlerweile schon vor, dass Untergründe auf Asbest getestet werden und bei positivem Befund alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Solange es keine weiterreichenden Vorschriften gibt, sollten die Maler zum Schutz ihrer Mitarbeiter und Kunden alles unternehmen, um Staub an der Baustelle zu verhindern.

BTH Heimtex: Ein wichtiger Stoff ist das Weißpigment Titandioxid, das der Farbe beigemischt wird. Was unternimmt der Verband, um ein drohendes Verbot zu verhindern?

Bauer: Titandioxid soll ja zunächst nicht verboten, sondern als vermutlich krebserzeugend gekennzeichnet werden. Aber schon das wäre nicht nur für uns Maler, sondern auch für die Hersteller und nicht zuletzt für die Verbraucher ein Problem. Ein Verlust an Helligkeit und Leuchtkraft bei der Gestaltung von Räumen und vielen anderen Dingen des täglichen Lebens wäre die Folge. Und das alles auf Basis einer alten und sehr zweifelhaften Studie.

Natürlich steht der Schutz der Mitarbeiter beim Hersteller und Verarbeiter und beim Kunden an erster Stelle, aber Titandioxid ist bei unserem Stand der Verarbeitungstechnik absolut keine Gefahr. Das machen wir deutlich.

BTH Heimtex: Welche Wünsche haben Sie insgesamt an die Hersteller von Maler-Produkten?

Bauer: Mein Hauptwunsch ist, dass alle zur Messe Farbe - Ausbau und Fassade im März 2019 nach Köln kommen. Eine starke Messe ist ein starkes Zeichen an die gesamte Branche. Wir brauchen das Gefühl, dass es sich lohnt, dabei zu sein. Dort wollen wir möglichst viele Branchenteilnehmer erreichen und unsere Ziele deutlich machen. | cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 07/18 (Wirtschaft)