VDPM Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

VDPM erwartet mehr als zwei Prozent Wachstum

Der vor rund einem Jahr gegründete Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel gab sich bei seiner ersten Mitgliederversammlung in Hamburg zuversichtlich. Alle Produktgruppen erfreuen sich steigender Nachfrage - selbst Wärmedämm-Verbundsysteme.

Die Mitglieder des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) haben Grund genug, positiv in die Zukunft zu blicken. Der Verband, der vor rund einem Jahr aus der Fusion des Fachverband-Wärmedämm-Verbundsysteme und des Industrieverband Werkmörtel hervorgegangen ist, erwartet für 2018 erneut ein Absatzwachstum von mehr als 2 % - nach 2,4 % über alle Produktbereiche im vergangenen Jahr. Wie der Vorsitzende Christoph Dorn bei der ersten Mitgliederversammlung vor rund 180 Teilnehmern in Hamburg deutlich machte, hat sogar das langjährige Sorgenkind Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) 2017 ein Plus von rund 0,6 % bei den verlegten Quadratmetern erzielt. Das Motto der Tagung lautete entsprechend "Neu - stark - zuversichtlich".

Die gute Konjunktur im Neubau war nach Angaben Dorns im vergangenen Jahr der maßgebliche Treiber für die steigende Nachfrage. Der Zuwachs der Kernsortimente der Branche pendelte sich bei 2 bis 4 % ein. Estrich, der vor allem im Neubau zum Einsatz kommt, lag im Produktvergleich an der Spitze und im ersten Halbjahr mit 4 % deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Auch Außenputze erreichten nach Jahren unbefriedigender Entwicklung wieder eine positive Dynamik. Nach Ansicht vieler Branchenvertreter ist die Kehrtwende auf das Ende der negativen Diskussionen rund um Wärmedämm-Verbundsysteme zurückzuführen. Nach vier Jahren mit zum Teil deutlichen Marktrückgängen wurde der negative Trend bei WDVS gebremst.

Nach den Prognosen von B+L Marktdaten im Auftrag des VDPM hält die große Nachfrage im Wohnungsbau 2018 an. Und auch im öffentlichen Sektor zeichne sich die erhöhte Investitionsbereitschaft von Bund, Ländern und Kommunen ab.

Sanierung wieder im Kommen

Allerdings verlagerte sich das Geschäft nach Ansicht von B+L-Consultant Martin Langen in Zukunft wieder mehr vom Neubau zur Sanierung. Zum einen werden seiner Einschätzung nach die Bauzinsen im kommenden Jahr wieder anziehen und die Immobilie als Anlageobjekt weniger attraktiv machen. Zum anderen habe sich aufgrund des derzeitigen Baubooms ein enormer Renovierungsstau gebildet, weil Handwerker den weniger aufwändigen Neubau bevorzugten. Einen weiteren Schub erfahre die Renovierung durch die alternde Gesellschaft, die lieber den Handwerker beauftrage als die Arbeiten selbst auszuführen.

Gleichwohl bleibt die Neubaudynamik auf mittlere Sicht hoch, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau, meinte Langen. Aufgrund der stark gestiegenen Baupreise in den Großstädten würden sich junge Familien zunehmend im Umland ansiedeln und dort ihre Häuser bauen. Alles in allem also gute Aussichten für die Bauwirtschaft.

Als Problem sieht Langen die steigende Auslastung im Handwerk. Er rief die Tagungsteilnehmer deshalb auf, "das schwache Drittel der Putzer und Maler zu unterstützen, die noch Kapazitäten haben".
Eine dringende Aufgabe wartet auf den VDPM nach Angaben von Henning Ellermann außerdem im Bereich der Energieeffizienz. "Sie ist die wichtigste Energiequelle", sagte der Mitarbeiter der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) und rief den Verband dazu auf, die Vorteile von Wärmedämmung auch in Zukunft gegenüber der Politik klar und deutlich zu kommunizieren. Um die angestrebten Klimaziele zu erreichen, müsse die Kohlendioxid-Emission weltweit gesenkt werden. Dies sei maßgeblich durch die Gebäudehülle zu erreichen.

Appell für gemeinsames Handeln

Lobbyarbeit in Richtung Politik ist auch ein Schwerpunkt des VDPM, der schon ein halbes Jahr früher als geplant am 1. Juli seine neue Geschäftsstelle im Berliner Zentrum bezieht und damit näher an die Regierung heranrückt. Weitere Zielsetzungen sind nach Auskunft Dorns der Ausbau des bestehenden Netzwerks, verstärkte Branchenvertretung sowie Bündelung des technischen Know-hows zugunsten der Fachzielgruppen.

"Nur gemeinsam sind wir erfolgreich", sagte Rainer König, Vorsitzender des Partner-Bundesverbands Ausbau und Fassade. Er machte deutlich, dass er von den Herstellern von Dämmsystemen, Putz und Mörtel erwartet, auf der Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" 2018 in Köln präsent zu sein. "Wir brauchen diese Plattform, wir brauchen wieder Menschen und das gesprochene Wort." Das gebe Vertrauen.

Auch Jan Bauer, neuer Präsident im Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, hob die Bedeutung der Messe hervor. Er wertete das Erscheinen der Branchenteilnehmer in Köln als Zeichen der Stärke. Sein Verband werde dort eine Kampagne für die Nachwuchswerbung vorstellen. "Der Branche geht es nicht schlecht", hob Bauer hervor. | cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 06/18 (Wirtschaft)