Schomburg:

Leichtestriche im Berliner Bikini-Haus Geringes Gewicht löst Statik-Probleme


Leichtestriche zeichnen sich nicht nur durch eine komfortable Verarbeitung und ein geringes Flächengewicht aus. Oft sind sie alternativlos und überzeugen insbesondere bei statisch kritischen Untergründen als qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Pro-blemlöser. Je nach Anwendungsfall kommen mineralische oder reaktionsharzgebundene Leichtestriche zum Einsatz.

Als Estrichmörtel werden sogenannte Frischmörtel bezeichnet, aus denen, bei fachgerechter Verarbeitung, eine entsprechend nutzbare oder mit Belägen zu versehende Lastverteilungsschicht erstellt wird. Je nach Anwendungsfall kommen unterschiedliche Estricharten zum Einsatz, um einen tragfähigen Untergrund herzustellen. Hersteller von Werktrockenmörteln bieten mit Leichtestrichen eine zielgerichtete Einbaumöglichkeit, insbesondere bei statischen oder die Einbauhöhe betreffenden Problemstellungen. Als Leichtestriche werden Estrichmörtel bezeichnet, deren Flächengewicht um mindestens ein Drittel geringer ist als jenes von herkömmlichen Estricharten. Und dies bei gleichen oder - abhängig von der Bindemittelart - sogar besseren technischen Eigenschaften.

Bewährte Bindemittel
aus Zement und Reaktionsharz

Als Estrichmörtel werden im Allgemeinen Gemenge bezeichnet, die aus Zuschlägen, Bindemitteln, Zusatzstoffen und die Eigenschaft bestimmenden Additiven bestehen. Bindemittel sind die Inhaltsstoffe, die für das Zusammenhalten der einzelnen, im Estrichmörtel vorhandenen Bestandteile verantwortlich sind. Sie können sowohl mineralisch, kunstharzgebunden oder auch bitumenhaltig sein. Die Wahl der Bindemittel ist immer in Zusammenhang mit dem Eigenschaftsprofil zu betrachten: Während zementbasierte Estriche im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden, kommen calciumsulfatgebundene Estriche im trockenen Innenbereich zum Einsatz. Calciumsulfatestriche können wesentlich großflächiger eingebaut werden als Zementestriche. Die Herstellung von Leichtestrichen unterscheidet sich durch die verwendete Bindemittelart. Dabei haben sich die Bindemittelsysteme aus Zement und Reaktionsharz bewährt.

Zementgebundene Leichtestriche müssen in der gleichen Mindestnenndicke eingebaut werden, wie herkömmliche Zementestriche. Ausschlaggebend für die Mindestnenndicke ist die notwendige Bruchkraft, die es bauseitig zu erreichen gilt. Bei zementgebundenen Leichtestrichen ist eine Flächengewichtseinsparung von bis zu 40 % gegenüber herkömmlichen, mineralischen Estrichen möglich.

Dagegen zeichnen sich reaktionsharzgebunde Leichtestriche dadurch aus, dass sie aufgrund der hohen Anhaftung zum Leichtzuschlag eine wesentlich höhere Biegezugfestigkeit aufweisen, weshalb sie noch dünnschichtiger eingebaut werden können. Die DIN 18560 Teil 2 gibt bei Kunstharzestrichen bei 2 kN/m2 Flächenlast und einer Biegezugfestigkeit von 7 kN/m2 eine Mindestdicke von 35 mm vor. Der Leichtestrich Asodur-LE von Schomburg beispielsweise hat trotz seines leichten Gewichts eine Biegezugfestigkeit von 13 N/mm2 und kann mit noch geringerer Nenndicke eingebaut werden. Gegenüber einem Zementestrich wird das Flächengewicht um bis zu 60 % reduziert.

Typischerweise kommen Leichtestriche bei der Sanierung auf statisch kritischen Untergründen zum Einsatz, wenn Estrichkons-truktionen benötigt werden, die neben den funktionalen Anforderungen auch über ein niedriges Flächengewicht verfügen müssen. Konventionelle Estriche mit einem Flächengewicht von mehr als 20 kg/m2 und cm - also ungefähr 90 kg/m2 bei 45 mm Zementestrichdicke - scheiden daher häufig aus. Das Gewicht des mineralischen Leichtestrichs Aso-EZ-Light-Plus von Schomburg beträgt für 1 m2 Estrich bei einer Dicke von 45 mm beispielsweise nur rund 63 kg. Somit werden im Vergleich zu herkömmlichen Estrichen bei einer Fläche von 100 m2 rund 2,7 t Gewicht eingespart.

Für den Estrichleger bleibt die gewohnte Art der Verarbeitung. Der Werktrockenmörtel Aso-EZ-Light-Plus muss nur mit Wasser gemischt werden. Dadurch wird eine gleichbleibende Estrichqualität sichergestellt. Der Estrichmörtel lässt sich leicht aufziehen, gut verdichten und sowohl von Hand als auch maschinell verarbeiten.

Oft sollen auch auf statisch problembehafteten Flächen großformatige Fliesen und Platten eingebaut werden, die normativ beim Estrich eine entsprechende Dicke und ein damit verbundenes Gewicht vorschreiben. Gerade in diesen Fällen ist es vorteilhaft, reaktionsharzgebundene Leichtestriche zu verwenden. Das Flächengewicht von Asodur-LE liegt beispielsweise bei nur 1,18 kg/m2 pro mm Schichtdicke. Legt man die normativ geforderte Dicke von 35 mm zugrunde, werden nur 41 kg Estrichgewicht pro m2 eingebaut. Im Gegensatz zu herkömmlichen Estrichen wird die Statik somit nicht einmal zur Hälfte beansprucht.

Darüber hinaus ist ein reaktionsharzgebundener Leichtestrich schnell belegreif. Bereits nach rund 16 Stunden können ohne spezielle Maßnahmen weitere Schichten appliziert werden. Ein weiterer Vorteil ist - wie im Fall Asodur-LE - die nachgewiesene Anforderungserfüllung des AgBB-Schemas zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenbereichen (DIBt-Grundsätze). Reaktionsharzgebundene Leichtestriche werden mit herkömmlichen Mischwerkzeugen oder im Zwangsmischer aufbereitet und auf gewohnte Art und Weise eingebracht.

Was beim Einbau zu beachten ist

Durch die Verwendung von Leichtfüllstoffen und Spezialzementen sind beim Einbau der Leichtestriche zwingend die Herstellerangaben zu berücksichtigen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Wasserzugabe und die Mischzeiten zu legen: Wird eine zu kurze Mischzeit gewählt bzw. nicht intensiv genug gemischt, ist der Aufschluss sämtlicher Inhaltsstoffe nicht gewährleistet. Niedrige Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Schichtdicken verzögern die Erhärtung, die Durchtrocknung und das Erreichen der Belegreife (vgl. BEB-Merkblatt "Bauklimatische Voraussetzungen zur Trocknung von Estrichen").

Versuche haben gezeigt, dass bei niedrigen Einbautemperaturen zwischen +5 und +12 °C die Wasserbindung stark verlangsamt abläuft, sodass die Belegreife verspätet erreicht wird. Eine Belüftung des Einbauorts ist notwendig. Zugluft bei der Verarbeitung und während des Erhärtungsprozesses müssen allerdings ebenso vermieden werden wie eine direkte Sonneneinstrahlung. Während der Verarbeitung sowie eine Woche danach müssen die Innen- und Bodentemperatur mindestens +5 °C betragen. Luftentfeuchter dürfen in den ersten drei Tagen nicht eingesetzt werden.

Statik- und
Brandschutzprobleme gelöst

Der Einsatz von Leichtestrichen hat sich bereits vielfach in der Praxis bewährt. Bei der Sanierung des denkmalgeschützten Geschäfts- und Bürogebäudes Bikini-Haus in Berlin wurde auf den mineralischen Leichtestrich Aso-EZ-Light-Plus von Schomburg zurückgegriffen, als es um die Lösung von Statik- und Brandschutzproblemen ging. Im Zuge der Sanierung wurde das Gebäude entkernt. Demzufolge musste ein neuer Fußboden aufgebaut werden. Die Herausforderung bestand darin, ein Material zu finden, mit dem man einen unebenen Betonuntergrund so ausgleichen konnte, dass es möglich war, einen Hohlboden darauf zu verlegen. Außerdem musste das Material den strengen Vorgaben des Brandschutzes entsprechen. Gleichzeitig durfte das Flächengewicht die vorhandenen Betondecken nicht überlasten. Der gewählte Leichtestrich entsprach dank seiner Klassifizierung CT-C25-F4 gemäß der Estrichmörtelnorm EN 13813 und der Brandschutzklasse A den vorgeschriebenen Anforderungen. Insgesamt wurden bei diesem Objekt ca. 4.400 m2 Verbundestrich erstellt.
aus FussbodenTechnik 03/18 (Referenz)