Imm Cologne

Die Matrazenbranche schaut gespannt auf die Möbelmesse


Köln. Halle 9 ist ausgebucht, die Qualität der Aussteller gut - alle großen Namen sind vertreten: Vom 15. bis 21. Januar 2018 wird ist die imm Cologne wieder der zentrale Treffpunkt der Schlafbranche. Das Sleep-Segment wird wie in den Vorjahren in der Halle 5 erweitert. Zentrales Thema auf der Aktionsfläche des Matratzenverbandes ist der Umgang mit dem Thema "One fits all". Nach einem schwierigen Jahr blicken die Unternehmen gespannt auf die Möbelmesse.

Die Kölner Möbelmesse läutet das Jahr für die Matratzenbranche ein: Nach einer schwierigen Marktentwicklung ist die Branche gespannt, welche Impulse von der imm Cologne 2018 ausgehen werden. Über 1.200 Aussteller werden insgesamt am Rhein erwartet, davon über 70 Prozent aus dem weltweiten Ausland. Im vergangenen Jahr wurden auf dem Messegelände 104.000 Fachbesucher gezählt, davon rund 56.000 aus Deutschland. 2018 fehlt die Living Kitchen, die nur alle zwei Jahre ausgerichtet wird, so dass der Andrang entsprechend geringer ausfallen dürfte.

Das Sleep-Segment der Möbelmesse konzentriert sich traditionell auf die Halle 9, in der die Matratzenbranche untergebracht ist. Aber auch ein Teil der Halle 5.2 wird in diesem Jahr wieder dem Thema Schlafen gewidmet sein. "Die Qualität der Aussteller ist enorm", lobt Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Matratzenverbandes, bereits im Vorfeld die ausgebuchte Halle 9: "Viele deutsche Aussteller, viel Mittelstand, aber auch viel Internationales." Namen wie Tempur oder die EuroComfort Group, Frankenstolz, Veldeman, Metzeler, Rummel, Fey oder Hilding Anders und viele andere mehr geben dieser Halle ihr Gepräge und sorgen für Frequenz.

Boxspring-Hersteller Revor ist neu in Halle 9, van Landschoot fehlt in diesem Jahr - ein wenig Bewegung ist normal im Messegeschehen. In Halle 5.2 ist der Recticel-Konzern unter anderem mit seiner Marke Schlaraffia das Zugpferd, das diese Halle benötigt, um eine ausreichende Zahl an Interessenten für Matratzen- und Schlafsysteme, Boxspring-Betten und Wasserbetten anzulocken, die hier gezeigt werden.

Das große Thema der Branche schlägt sich auch in der Präsentation des Matratzenverbandes nieder: One fits all, die Universalmatratzen aus dem Internet, waren das Thema des vergangenen Jahres. Sie werden als "perfektes" Produkt beworben, das für jeden geeignet scheint und optimalen Schlaf verspricht. "Dies steht im drastischen Gegensatz zum Grundgedanken, Matratzen mit unterschiedlichen Liegeeigenschaften anzubieten, um individuellen Bedürfnissen und dem Körperbau des Einzelnen gerecht zu werden", unterstreicht Leifeld.

Rein wirtschaftlich betrachtet sei es zwar für Hersteller lukrativ, nur ein einheitliches Produkt in hoher Stückzahl zu fertigen. "Aber trifft dies die vielfältigen Bedürfnisse der Endkunden?", fragt der Geschäftsführer des Matratzenverbandes. Und: "Brauchen wir ein Einheitsprodukt für alle oder lieber die Vielfalt, die Individualität, das Probeliegen und die Vergleichsmöglichkeiten? Antworten versucht der Matratzenverband in seiner Sleep Lounge auf der Kölner Möbelmesse zu geben. Sie wird wie immer im Herzen der Sleep-Halle platziert.

Mit Humor und einem Augenzwinkern will der Verband dort unter die Lupe nehmen, was von der Idee "One-fits-all" zu halten ist: "Wie nachhaltig ist so eine Idee der Einheit, die aus wirtschaftlicher Perspektive klug, aber wenig verbraucherfreundlich gedacht ist?", fragt der Verbandsgeschäftsführer. Selbst Stiftung Warentest, die mit vier verschiedenen Körperbau-Typen arbeitet, räume ein, dass sie auf diese Weise nur rund zwei Drittel der Verbraucher gerecht werde.

"Vielleicht wird uns die Absurdität des One-Size-Fits-All - Hypes bei Matratzen auf diese Weise bewusst", sagt Leifeld mit Blick auf die Sleep Lounge. "Wir sind überzeugt: Es gibt nicht die eine für alle, sondern nur die richtige Matratze für die betreffende Person. Passt die Matratze, wird unsere Wirbelsäule optimal gelagert, und wir schlafen erholsam und bequem, damit unser Körper rundum regenerieren kann."

Das alles ist natürlich auch vor dem Hintergrund eines nicht einfachen Marktumfeldes zu sehen, wie die aktuellen Quartalszahlen des Fachverbandes und seiner Mitgliedsbetriebe deutlich machen. Die Matratzenindustrie verbucht demnach weiterhin Verluste bei Absatz und Umsatz und setzt damit im Vorjahresvergleich im dritten Quartal 2017 die ungünstige Entwicklung fort. Selbst ein kräftiges Plus bei der abgesetzten Menge von Taschenfederkernen wird dadurch relativiert, dass zugleich die Preise nachgegeben haben. Die gestiegene Bedeutung von Boxspringbetten und der Online-Vertrieb von Matratzen spielen hier eine wichtige Rolle.

Doch auch außerhalb des Sleep-Segmentes hat die imm Cologne Interessantes zu bieten. Bereits zum dritten Mal wird präsentiert die Messe beispielsweise ein begehbares, funktionsfähiges Smart Home und fragt: Wie kann ein funktionierendes Smart Home heute aussehen? Was bietet es an Sicherheit, Komfort, Kostenersparnis und Zusatznutzen? Welche Anwendungsbereiche gibt es? Wie bequem lassen sich die Anwendungen steuern, welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, und vor allem: Wie sichtbar ist die Technik überhaupt? Und was kostet sie? Antworten auf Fragen wie diese sind im Smart Home auf der imm Cologne zu finden: in Form eines realen, begehbaren Hauses. Unter dem Motto "Lets be smart" präsentiert die Messe Produkte, Projekte und Real-Time-Szenarien zu den Themen Energie, Sicherheit, Lifestyle, Komfort und Entertainment.Das Forum für vernetztes Wohnen beschäftigt sich dabei nicht nur mit dem Status Quo angewandter Technik beim Wohnen, sondern auch mit Zukunftsfragen wie etwa Smart Home-Lösungen für ein barrierefreies Leben.

Ein Highlight für Messebesucher aus der Schlafbranche ist - wie in jedem Jahr - die Messeparty meet@sleep am Messe-Dienstag, den 16. Januar. "Sie wird auch in diesem Jahr wieder das Come-together der Branche sein", kündigt Dr. Ulrich Leifeld an. "Wie immer steigt das Messe-Highlight ab 18 Uhr auf unserer Fläche." In entspannter Atmosphäre bietet der Matratzenverband seinen Gästen Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Auch für das leibliche Wohl ist wie immer gesorgt und ab 20 Uhr gibt es Partystimmung mit der Günther Matern Live-Band.
aus Haustex 01/18 (Wirtschaft)