TKB

Drei Haupteinflussfaktoren treiben die Branche an


Aus Sicht der Technischen Kommission Bauklebstoffe im Industrieverband Klebstoffe e. V. (TKB) treiben aktuell drei Haupteinflussfaktoren die Aktivitäten an: 1. Anwendungstechnisch die Trends bei den Verlegeuntergründen und den Parkettarten, 2. Produkttechnisch der weiter fortschreitende Trend zu silanbasierten Produkten und 3. die weiter zunehmende Regulierung über das Baurecht, den Arbeitsschutz und die Nachhaltigkeit.

Zu 1.: Da der Zeitdruck auf den Baustellen weiter zunimmt, werden immer kürzere Wartezeiten bis zur Belegreife des Untergrunds gefordert. Entsprechend werden die Parkettleger gedrängt, möglichst früh zu verlegen. Um trotzdem Sicherheit zu bieten, arbeitet die TKB intensiv mit den Handwerksverbänden an der Dokumentation des Stands der Technik im Sinne der Verleger zusammen (TKB-Merkblatt 16). Über die von der TKB vorangetriebene Entwicklung der KRL-Methode steht dem Verleger eine Messmethode zur Verfügung, mit der er in Zweifelsfällen weitere Informationen zum Feuchtezustand des Untergrunds erhalten kann.

Der Trend zu großformatigem Parkett ist ungebrochen. Harte silanbasierte Parkettklebstoffe, die jüngste Entwicklung bei 1K-Reaktionsharzklebstoffen, sind hier eine günstige Klebstoffklasse. Entsprechend wurden sie bei der diesjährigen Überarbeitung des TKB-Merkblatts "Kleben von Parkett" berücksichtigt. Zudem widmeten sich zwei Vorträge bei der jüngsten TKB-Fachtagung dem Thema Massivholzdielen.

Zu 2.: Nach dem Siegeszug der silanbasierten Parkettklebstoffe werden jetzt auch silanbasierte Grundierungen angeboten. Zu diesem Thema wird permanent mit der BG Bau zusammengearbeitet, um den Arbeitsschutz auch bei der im Vergleich zum Klebstoffauftrag großflächigen Applikation zu gewährleisten. Obwohl die silanbasierten Parkettklebstoffe mittlerweile die dominierende Parkettklebstoffgruppe bilden, ist der Trend zu verbesserten Produkten (Härte, Wechselwirkungen, Emissionen) ungebrochen.

Zu 3.: Die Beschäftigung mit der zunehmenden Regulierung ist mittlerweile der Schwerpunkt der TKB-Aktivitäten. Beim Arbeitsschutz ist dabei die BG Bau der erste Ansprechpartner für die TKB. Aktuell geraten Polyurethan-(PUR)-Produkte aufgrund einer europäischen Initiative allerdings zunehmend unter Regulierungsdruck. Der Arbeitsschutz bei PUR-Produkten wurden bereits gemeinsam von BG Bau und TKB intensiv untersucht. Diese Erfahrungen können uns jetzt helfen, die Auswirkungen der überbordenden Regulierung zu begrenzen.

Obwohl das DIBt bei der Zulassungspflicht von bereits CE-gekennzeichneten Produkten beim EuGH gescheitert ist, gibt es jetzt Bestrebungen, die weggefallene Regulierung für bereits CE-gekennzeichnete Produkte über eine Regulierung von Bauarten trotzdem im deutschen Baurecht zu verankern. Hier ist eine enorme Verunsicherung im Markt entstanden. Obwohl primär Parkett und nicht die zugehörigen Verlegewerkstoffe betroffen sind, wirkt die TKB darauf hin, klare Regulierungsvorgaben durch das DIBt zu erreichen. Parallel dazu wird intensiv an einer europäischen normativen Regelung der Parkettklebstoffe gearbeitet, die mittelfristig die nationale Regulierung in Deutschland ersetzen soll.

Mittlerweile geht ein Großteil der Regulierungsmaßnahmen von Brüssel aus. Betroffen ist unsere Branche dabei vor allem über das Chemikaliengesetz (REACH) und die Bauproduktenverordnung (BPVO) sowie die damit verbundene europäische Normung. Hierbei ist es eminent wichtig, vor Ort in Brüssel präsent zu sein, weil bei der EU-Kommission nur europäische Verbände und Organisationen Gehör finden. Die TKB bringt hier ihre Interessen über den europäischen Klebstoffverband (FEICA) ein.
aus Parkett Magazin 05/17 (Wirtschaft)