Klumpp präsentiert innovatives UV-Lacksystem

Neuentwicklung für die Erzeugung strukturierter Oberflächen


Für (digital) bedruckte Bodenbeläge hat Klumpp Coatings ein neues Lacksystem zur Erzeugung strukturierter Oberflächen entwickeln. Das Familienunternehmen sieht seine Lösung als "echte Alternative" zu klassischen Melamin-Beschichtungssystemen, da bestehende Pressen bzw. Pressbleche der Laminathersteller weiter genutzt werden können.

Mit den bestehenden Strukturblechen lässt sich fast jede beliebige 3D-Struktur erzeugen und durch die Mikrostrukturierung auch der Glanzgrad der Oberflächen steuern. Prozessparameter wie Taktzeiten etc. können aus der Melaminverarbeitung übernommen werden, so dass sich auch die Produktivität der Anlage nicht nachteilig ändere, argumentiert Klumpp. "Die Standzeit der Pressbleche erhöht sich deutlich, da kein Korund in der Strukturschicht zum Einsatz kommt."

Als Substrate können prinzipiell alle ausreichend druck-, bruch- und temperaturfesten Plattenwerkstoffe eingesetzt werden. Dies können idealerweise digital bedruckte oder mit Dekor-Papieren aufkaschierte Holzwerkstoffplatten (MDF, HDF) mit entsprechenden Lackaufbauten sein. Denkbar sind genauso mineralische Untergründe, zum Beispiel zementgebundene Faserplatten.

Das als lösemittelfrei ausgelobte 2K UV-System wird je nach erforderlicher Auftragsmenge über Walz- oder Gießapplikationen auf das Substrat aufgebracht. Die Auftragsmenge wird im Wesentlichen durch die gewünschte Strukturtiefe vorgegeben und liegt laut Klumpp im Bereich von 50 bis 300 g/m2. Das Unternehmen betont, dass die Oberflächen je nach Kundenwunsch durch zusätzliche Leistungsschichten vor dem Auftrag des Strukturlacks quasi beliebig weiter aufgewertet und höhere Nutzungsklassen erreicht werden.

Im Verfahren wird die Trägerplatte mit dem nassen Lackfilm direkt in eine Kurztaktpresse gefahren und dort in kürzester Zeit fixiert bzw. weitestgehend ausgehärtet. Die Struktur wird ausschließlich in die Flüssigbeschichtung eingebracht, die Platte selbst oder vorher aufgebrachte Lack- oder Dekorschichten bleiben unberührt. "Durch Einsatz eines integrierten Trennmittels ist die saubere Ablösung der beschichteten und strukturierten Platten von den Struktur-Pressblechen sicher gewährleistet", betont Klumpp. Nach Entnahme der Platte wird die Oberfläche mit einem herkömmlichen UV-Strahler vollständig ausgehärtet und erreicht sofort ihre finale Beständigkeit. Der Auftrag eines weiteren Decklacks ist nicht erforderlich. Die fertig lackierten Platten können nach Abkühlung direkt weiterverarbeitet und beispielsweise dem Zuschnitt und der Profilierung zugeführt werden.

Als Oberflächeneigenschaften nennt das Unternehmen eine ausgezeichnete Kratzfestigkeit (da keine Sauerstoffinhibierung) sowie Abrieb- und Chemikalienbeständigkeit. Aufgrund der geringeren Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Melaminoberflächen würden die Flächen die für Lacksysteme typische und vom Endkunden bevorzugte wärmere Haptik sowie deutlich verringerten Tritt- und Gehschall aufweisen.
aus Parkett Magazin 05/17 (Sortiment)