Mitgliederversammlung in Rain

Lebhafter Austausch mit den Mitgliedern


Beim Bundesverband Estrich und Belag stehen momentan so viele wegweisende Entscheidungen an, wie lange nicht mehr: Neben personellen und strukturellen Entscheidungen, bemüht sich sich der Verband um eine Verbesserung der Ausbildungssituation im Estrichlegerhandwerk. Der Vorstand um den Vorsitzenden Michael Schlag zeigt sich geschlossen und zieht an einem Strang, auch wenn manches erst auf der Mitgliedersammlung 2018 spruchreif sein wird.

Wer die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Estrich und Belag in Rain verpasst hat, dem ist ein lebhafter und offener Austausch zwischen dem Vorstand und den Mitgliedern entgangen. Heinz-Dieter Altmann, der frühere Obmann des BEB-Arbeitskreises Sachverständige, stellte das gekürzte Format der BEB-Mitgliederversammlung in Frage und regte die zusätzliche Weitergabe von Informationen an. Speziell der stellvertretende BEB-Vorsitzende Rüdiger Ade nutzte spontan die Gelegenheit, dazu die Meinung der anwesenden Mitglieder und Fördermitglieder einzuholen. Auf diese Weise entstand ein lebhafter Austausch, von dem beide Seiten profitierten. Auch wenn dieser intensive Dialog zumindest im offiziellen Teil nicht geplant war, so gab es anschließend viele positive Stimmen dazu.

Doch der Reihe nach: Dem BEB-Vorstand liegt besonders eine Verbesserung der Ausbildungssituation im Estrichlegerhandwerk am Herzen. Bereits beim BEB-Sachverständigentreffen in Schweinfurt hatte der Vorsitzende Michael Schlag hier einen Schwerpunkt gesetzt. Bundesweit waren im Jahr 2016 - wie im Vorjahr auch - nur noch 15 Gesellenprüfungen erfolgreich bestanden worden. Schlag wies darauf hin, dass die Ausbildungsinitiative "Zukunft Bodenhandwerk" seit mehr als drei Jahren in der Bodenbranche aktiv sei. Bisher seien dort die Parkett- und Bodenleger sowie die Raumausstatter mit der Ausschreibung von freien Ausbildungsplätzen präsent. Bislang waren die Estrichleger dort nicht vertreten, es fehlte am ideellen, aber auch finanziellen Engagement.

Glücklicherweise konnte der Verband die Fördermitglieder MKS Funke, Frieser München, Chemotechnik Abstatt und Saint-Gobain Weber für die Erweiterung der Initiative gewinnen. Darüber hinaus beteiligen sich an der Initiative die bauausführenden Unternehmen Freese Fußbodentechnik und das vom Vorsitzenden vertretende Unternehmen Günter Schlag. Jeder der Beteiligten wird sich mit jährlich 3.000 EUR in die Ausbildungsförderung mit einbringen. Der Bundesverband und die Bundesfachgruppe leisten infolge entsprechender Vorstandsbeschlüsse eine Anschubfinanzierung von 10.000 EUR. Schlag appellierte an die Branche, der Ausbildungsinitiative zur Seite zu stehen: "Die Sicherung der Ausbildung geht sowohl das Handwerk als auch die produktherstellende Industrie an." In diesem Zusammenhang stellte er die Frage, wer zukünftig noch Bauprodukte verbauen soll, wenn nicht der qualifizierte Handwerker.

"Mit einer Stimme" erfolgreich

Als richtig hat sich auch das Engagement im Zusammenhang mit der Verbändeinitiative "Mit einer Stimme" zur Beseitigung der Ungleichbehandlung von Handwerkern im Gewährleistungsrecht herausgestellt. Ganz wesentlich mit initiiert worden ist die Initiative durch das BEB-Verbandsmitglied Böhmler Einrichtungshaus aus München. Letztlich auch durch die anfangs etwas zähe Unterstützung der Berliner Spitzenverbände habe der Gesetzgeber die bestehenden Regelungen entschärft. Im Wesentlichen gehe es dabei um die Übernahme der Aus- und Einbaukosten durch den Verkäufer einer mangelhaften Ware für Handwerksbetriebe. Neben diesen vom Bundesverband mitbetriebenen wichtigen Branchenanliegen stehe natürlich auch die technische Fortentwicklung der Belange im Vordergrund der Aktivitäten des Bundesverbandes.

Besondere Erwähnung fand die Leistung der 18 Arbeitskreise des Bundesverbandes. "Mindestens jedes dritte Verbandsmitglied engagiert sich für diese Tätigkeit, die als Keimzelle unserer technisch verbandlichen Aktivitäten zu sehen ist." Auch im Namen seiner Vorstandskollegen dankte der Vorsitzende allen Arbeitskreismitgliedern für ihre große ehrenamtliche Tätigkeit.

Verbändeübergreifender
Kommentar kommt gut an

Michael Schlag führte aus, dass der Verband die verbändeübergreifende Zusammenarbeit weiterhin favorisiere. Dies drücke sich nicht nur in den BEB-Arbeitskreisen aus, sondern auch in verschiedenen technischen Publikationen. Als besonderes Highlight bezeichnete Schlag den erstmals herausgegebenen verbändeübergreifenden Kommentar zur ATV DIN 18365 Bodenbelagarbeiten, der im SN-Verlag erscheint. Ursprünglich sei dieser durch ein Autorenteam des BEB-Arbeitskreises Bodenbeläge herausgegeben worden.

Es sei dem großen Engagement Ulrike Bittorfs zu verdanken, der Vorsitzenden des Arbeitskreises, dass der Kommentar mittlerweile durch ein übergreifendes Autorenteam von 14 Verbänden und Institutionen herausgegeben werden konnte.

Der Verband verfolge das Ziel einer noch breiteren Abstimmung der Publikationen in der Branche mit anderen Verbänden. Kurz ging der Vorsitzende auf das Engagement des Bundesverbandes in der Normung ein. Die Überarbeitung der DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" sei Mitte vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Bei Teilen der Überarbeitung sei das Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung involviert, das dem Bundesverband angeschlossen ist. Das Gleiche gelte für die derzeit sich in Bearbeitung befindliche europäische DIN EN 13813, zu der der Bundesverband aktuell einen Einspruch formuliert habe. Hierbei handele es sich um eine Norm zu Estrichmörtel, Estrichmassen und Estrichen.

Erfolgreiche Vermittlung von Fachwissen

Zum Abschluss seines Berichts gab Schlag eine kurze Darstellung über das erfolgreiche BEB-Tagungs- und Fortbildungswesen. "Im Vordergrund hätte hierbei das 17. Internationale BEB-Sachverständigentreffen in Schweinfurt gestanden. Mit nahezu 280 Teilnehmern war diese vom Vorstandsmitglied Simon Thanner geleitete Tagung ausgebucht. Die gesamte Veranstaltung habe eine außerordentliche positive Resonanz erhalten.

Nicht minder erfolgreich sei das Fließestrich-Forum gewesen, das federführend vom Arbeitskreis Calciumsulfatestrich unter dem Vorsitz von Bernfried Hansel in Zusammenarbeit mit dem IBF und dem Industrieverband Werkmörtel durchgeführt worden ist. Mit 120 Teilnehmern sei die Veranstaltung sehr gut besucht gewesen. Weiterhin wies der Vorsitzende beispielhaft auf zwei Veranstaltungen des Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung hin. Dort hatte ein Workshop zum Thema Ausgleichsschichten mit über 50 Teilnehmern stattgefunden. Eine nicht minder gute Resonanz habe die zum 12. Mal durchgeführten Troisdorfer Sachverständigengespräche gehabt.

Michael Schlag stellte fest, dass das Kompetenzzentrum Fußbodenbau in Troisdorf im Sinne der verbandlichen Serviceleistung sehr gut aufgestellt sei. Er appellierte daran, weiterhin zielstrebig eine Zukunft für die Branche zu schaffen.

Tagungsort auf hoher See

Die kommende Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Estrich und Belag anlässlich der Gemeinschaftstagung Estrich - Parkett - Belag findet am 27. und 28. April 2018 auf einem Fährschiff der Route Kiel-Oslo-Kiel statt. Für 2019 stimmte die Mitgliederversammlung dem Tagungsort in Bad Brückenau zu.
aus Parkett Magazin 04/17 (Wirtschaft)