Heidelbergcement: Erweiterung des Weinguts Reiss

Sichtestrich in Vinothek


Wie kann sich ein Weingut aus den 1970er Jahren mit seinem Konglomerat diverser Bauten in ein Ensemble von Räumlichkeiten mit Außenwirkung für Repräsentation und Verkauf wandeln? Mit dem klugen Konzept der Würzburger Architekten Archicult - Breunig Architekten hat die Winzerfamilie Reiss in Würzburg nicht nur ihren Bestand erweitert, sondern auch ein weithin sichtbares Markenzeichen geschaffen. Sie ließ über einem eingeschossigen Verbindungsbau einen zweigeschossigen Würfel einschieben, der teils aus einer ganzseitig verglasten Pfosten-Riegelkonstruktion, teils aus einer markanten Stahlbetonwand besteht, die mit Natursteinplatten verblendet ist.

Die modernen 12 mal 80 cm großen Riemchen aus Muschelkalk erinnern an die seit Jahrhunderten von Hand aufgeschichteten historischen Weinbergmauern. Wie die Bestandteile eines reinen Weins nutzten die Architekten auch für den Erweiterungsbau unverfälschte Materialien wie gewachsten Stahl, Muschelkalk und Beton. Für den Boden wählten sie einen geschliffenen Zementfließestrich von Heidelbergcement, der als nahezu fugenlose Fläche sowohl Kontrast als auch durch die Pigmentierung seiner Kieselstreuung farblichen Angleich an die Natursteinmauer bot.

Ästhetischer Sichtestrich mit Funktion

Der geschliffene Sichtestrich erfüllt zweierlei Funktionen: Zur Ästhetik gesellt sich seine extreme Robustheit, die aufgrund des Zementanteils auch schwere Hubwagen trägt, die zum Kühlraum fahren. Geschäftsführer Michael Pohli vom Unternehmen Steinservice Pohli hat den monolithischen und homogenen Sichtestrich mit vier Mitarbeitern eingebaut. Zunächst wurde der unebene Boden des Bestands mit einem wärmedämmenden Porenleichtmörtel Poriment P ausgeglichen. Anschließend konnte der Bauunternehmer, nach Einbringen einer Trennfolie, acht Kubikmeter Zementfließestrich Cemflow von Heidelbergcement bei einer Höhe von 40 bis 80 mm Bodenaufbau einbringen. So waren auch Bodensprünge im Altbau optimal ausgeglichen. Dies gelingt, weil bei Unebenheiten das zementgebundene, faserarmierte Material ohne Änderung der Optik geschliffen werden kann.

Heidelberger Beton lieferte Cemflow für 140 m2 Bodenfläche mit dem Fahrmischer an, die Verleger pumpten ihn in die beiden Geschosse. Anschließend wurde der Zementfließestrich mit der Schwabbelstange entlüftet. "Nach drei Tagen ließ er sich für den ersten groben Anschliff begehen. Nach 14 Tagen wurde in mehreren Arbeitsgängen so lange geschliffen, bis das befriedigende Resultat erreicht war", so Michael Pohli. Eine abschließende Hydrophobierung sichert den an sich atmungsaktiven Boden vor Verschmutzung durch Weine oder sonstige Flüssigkeiten. Nur eine sichtbare, mit Aluminiumstreifen belegte Bewegungsfuge zwischen zwei Bauteilen verläuft im weitgehend fugenlosen Sichtestrich. Eine zweite Fuge wurde unter einer nachträglichen Wand zu den Serviceräumen platziert.
aus FussbodenTechnik 03/17 (Referenz)