Münchner Stoff Frühling

Münchner Stoff Frühling zeigt, woraus Wohnträume entstehen


Drei Tage lang steht München im Zeichen des Stoff Frühlings. In zahlreichen Showrooms präsentieren 28 internationale Stoffverlage und Hersteller ihre hochwertigen Kollektionen. Die einzelnen Lokalitäten im Stadtgebiet sind mit Shuttlebussen gut vernetzt.

Was wir in Frankfurt auf der Heimtextil vermissen und auf der Kölner Möbelmesse nur erahnen, erleben wir beim Stoff Frühling in München in großem Stil: Raumgestaltung mit Wohnstoffen auch im Highend-Bereich. In den Showrooms von 28 internationalen Herstellern und Verlegern lassen sich Innenarchitekten, Raumgestalter und Produkt-designer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz inspirieren. Drei Tage lang werden Neuheiten und aktuelle Kollektionen in exklusiver Umgebung und fast privater Atmosphäre präsentiert. In Summe sind 116 Brands hier zu sehen. ShuttleBusse bringen die Besucher bequem zu den einzelnen Lokalitäten in der Stadt.

Die Begeisterung im Publikum ist groß. Schon vor dem offiziellen Start um 10 Uhr am Freitag sind an Station Nummer 1, dem Block in der Ottostraße, die Showrooms gut gefüllt. Das Atrium, mit stoff-bespannten Regenschirmen heiter dekoriert, bildet den zentralen Zugang zu Marken wie Little Green, Designers Guild, Romo oder C&C Milano. Hier ist auch MZE als einziger Einkaufsverband in einem Showroom präsent. In Kooperation mit dem niederländischen Stoffverlag Kobe und der deutschen Möbel-manufaktur Werther nutzt MZE Synergieeffekte über drei Etagen. Gleich um die Ecke haben Osborne & Little, Fischbacher sowie im Kunstblock auf der anderen Seite Colefax and Fowler und Pierre Frey ihre festen Dependancen geöffnet.

Showrooms in der Stadt verteilt

Ein besonderes Entree bietet auch Haltepunkt 2 der Tour: Das Künstlerhaus am Lehnbachplatz, erbaut im Stil der Neorenaissance. Rubelli, Sahco und Gaston y Daniele haben dort vorübergehend prachtvolle Zimmer mit Stuck und Glanz gemietet.

Einen Steinwurf vom Marienplatz und dem Viktualien-markt entfernt führt Jab Anstoetz im historischen Anger--Palais einen ganzjährig geöffneten Showroom mit 500 m2. Über zwei Etagen präsentieren die Bielefelder ihre Marken Jab Anstoetz, Chivasso, Carlucci, Soleil Bleu, Gardisette inklusive Bodenbelägen und Teppichen sowie Möbel von Bielefelder Werkstätten und IP-Design.

Die Shuttlebusse stehen in beide Richtungen zügig parat. Mit der roten Linie kommen wir als nächstes zu Jim Thompson, wo die exotischen Designs und Farben der Stoffe auch den Charakter des Showrooms prägen. Die grüne Linie führt von Jab Anstoetz aus direkt in die Goldberg-Filmstudios. Hier haben sich Création Baumann, Houles, Luiz, Lelivres und Nya Nordiska für drei Tage eingerichtet. "Ein Industriedenkmal in so kurzer Zeit als attraktive Location für Stoffe zu gestalten, ist eine Herausforderung", erklärt Marco Vieregge von Nya Nordiska. Schmeichelnde Stoffe, in Farbgruppen mit großzügigen Farbverläufen arrangiert, zeigen Eleganz und zugleich Kontrast zu den rohweißen Wänden des Raumes.

Schals in opulenter Länge lassen Stoffe und Designs nicht nur für das Auge ansprechend wirken, sondern animieren zum Anfassen und Kombinieren. Haptik und Tuchfühlung machen den "kleinen Luxus" erlebbar. Edle Naturmaterialien, raffinierte Designs - gedruckt und gewebt -, dazu Unis - transparent oder opak - wecken Lust am textilen Einrichten. Schön, dass es solche Stoffe gibt - auch wenn sie vermutlich nur von einer kleinen, finanzkräftigen Gruppe gekauft werden.

Stoffe werden in Raumsituationen präsentiert

Die Produktrange der Aussteller geht oft weit über die Textilien hinaus. Sie zeigen daher Stoffe in Raum-situationen mit Mobiliar, korrespondierend mit den Wandfarben, Tapeten, Bodenbelägen oder Bett- und Badtextilien sowie Accessoires.

Auf ihrer Route erleben die Besucher zusätzlich das Flair Münchens. Elitis präsentiert sich im APR-Studio am Hofgarten nahe dem Odeonsplatz. Über die sechsspurige Leopoldstraße geht es von dort vorbei am Sieges-tor zu Zimmer + Rohde nach Schwabing. Entlang des Englischen Gartens führt der Weg auf dem Rückweg zum Atelier von Dedar. Es befindet sich am Isar-ufer unterhalb des Maximilianeums, dem Sitz des Bayerischen Landtages. Gebrüder Weis-häupl und Kinna-sand sind nur ein paar Schritte von der Theresien-wiese entfernt. Die Straße passieren im Herbst wieder die Besucher des Oktoberfestes. Sogar bis nach Nymphenburg zu Nobilis Fontan führt die Busroute.

Viele Showrooms haben für Freitagabend mit langen Öffnungszeiten zusätzlich zum Get together eingeladen. Ein Tag voller Eindrücke kann so bei guter Stimmung ausklingen. Unter den Schirmen des Atriums im Ottoblock, dem Ausgangspunkt der Tour, ist daher nochmals richtig Betrieb.

Silvia Mändle
aus BTH Heimtex 05/17 (Wirtschaft)