Bostik: Interview mit Olaf Memmen, Hendrik Nocht, Richard Riepe

"Wir bieten nahezu für alle Bodenbelagsarten das passende Klebstoffsystem"



Die Bostik-Führung um Geschäftsführer Olaf Memmen hat sich im Vertrieb neu aufgestellt. Mit der neuen Mannschaft will sich das Unternehmen breiter und tiefer im Markt vernetzen und damit ein nachhaltiges Wachstum realisieren.

Parkett Magazin: Herr Memmen, Sie haben das Vertriebsteam von Bostik komplett neu aufgestellt.

Memmen: Ja, das stimmt. Im August konnten wir Hendrik Nocht als Vertriebsleiter Construction gewinnen, der über langjährige Erfahrung bei Henkel/Ceresit und bei dem Dichtstoffhersteller Den Braven verfügt. Neu sind auch die Regionalvertriebsleiter Dirk Aulke (Region Süd), Wolfgang Garden (Nord-Ost) und Ludger Saß (Mitte). Peter Simonis, Victor Kage und Jaroslaw Grynkiewicz sind weitere Neuzugänge im Außendienst-Team. Bostik investiert bewusst in neue Mitarbeiter. Für uns ganz klar der wichtigste Schlüssel für nachhaltiges Wachstum.

Mit Richard Riepe präsentieren Sie zudem einen prominenten Neuzugang für die Ansprache von Großkunden.

Memmen: Richard Riepe übernimmt bei uns als Key-
Account-Manager Führungsverantwortung. Er wird als ausgewiesener Branchenkenner im Bodenbelagsmarkt für unsere Schlüsselkunden maßgeschneiderte Konzepte entwickeln und unsere Vernetzung im Markt ausbauen. Und dies nicht nur in unserem Bauchemiesegment BWD, sondern auch im für uns immer stärker werdenden Bereich Baustoffe/Fliesenchemie.

Herr Nocht, wie sieht Ihre Strategie aus?

Hendrik Nocht: Wir qualifizieren unsere Mitarbeiter, unsere Sortimente und fokussieren die Themen. Das erwartet der Markt von uns. Wir widmen uns umfassender unseren Partnern und treten deutlich überzeugender dort im Handel auf, wo wir nicht die Rolle des Hauptlieferanten inne haben.

Das wollen Ihre Wettbewerber auch. Wie fordern Sie das ein?

Nocht: Wir merken, dass sich der Handel zunehmend für
Bostik öffnet. Zum einen, weil die Markenpositionierung gefällt und Frische ausstrahlt. Zum anderen, weil Bostik vertrieblich deutlich aktiver auftritt. Beides eröffnet Möglichkeiten. Wir haben alles das, was im Boden- und Fliesenhandwerk benötigt wird und wir haben jetzt die Mannschaft dazu. Unser Weg besteht darin, unsere Erträge in unsere Außendienstmannschaft zu investieren und die Verkaufsbezirke zu verdichten. Zugleich ist die Qualität unserer Produkte unumstritten hoch und wird vom Handwerk beider Branchen geschätzt.

Memmen: Wir werden unsere Neuheiten schneller zum Markt transportieren. Innovationen von Bostik müssen uns auch zugeschrieben werden. Mit den Designspachtelböden Pure Style System waren wir schon vor zehn Jahren auf dem Markt. Damals vielleicht zu früh. Jetzt ist der Markt da. Ein erstes Indiz dafür waren die unzähligen Gespräche auf der Bau, verbunden mit vielen Listungszusagen.

Richard Riepe: Für mich ist Bostik auch deshalb eine sehr interessante Adresse, weil die Breite des Sortimentes groß ist und dahinter eine weltweite, kompetente Abteilung Forschung & Entwicklung steht. Wir müssen das Know-how transportieren, das hinter unserer Marke steht. Diese Stärke werden wir in den Markt kommunizieren.

Ist Bostik eine Profi-Marke oder steht sie auch dem Endkunden zur Verfügung?

Memmen: Wir trennen bei Bostik zwischen dem Fachhandelsgeschäft mit der Marke Bostik und dem DIY-Geschäft mit der Marke MEM. Logistik sowie Innen- und Außendienst sind komplett voneinander getrennt.

Haben Sie in der Bodenbelagsindustrie Kontakt mit Objekteuren und Großkunden gehabt?

Riepe: Windmöller hat 2012 begonnen, eine Objektabteilung aufzubauen. Deshalb bin ich mit dem Objekt und Objekteuren verbunden gewesen. Die keramische Fliese ist ein komplett neues Kapitel für mich.

Die Absatzkanäle der Bodenbeläge und des Zubehörs verändern sich. Früher gab es traditionell den Bodenbelagsgroßhandel und die Direktkunden. Aktuell springt der Baustoffhandel, der traditionell fliesenlastiger war, intensiver auf das Thema Bodenbeläge auf. Das ist eine sehr wichtige Zielgruppe für alle, die Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe und Zubehör produzieren. Für Bostik also eine große Chance: Wir bieten nahezu für alle Bodenbelagsarten das passende Klebstoffsystem und sind somit ein interessanter Anbieter auch für den Baustoffhandel.

Herr Memmen, vor zwei Jahren haben Sie angekündigt, bei pulverbasierten Produkten, und auch bei SMP-Klebstoffen wachsen zu wollen. Ist dieser Plan aufgegangen?

Memmen: Ja, wir konnten in den letzten zwei Jahren ein deutliches Wachstum verzeichnen. Wir wachsen mit der Marke Bostik und haben unser früheres Private-Label-Geschäft reduziert. Die frühere Markenvielfalt (Hey Di, Ardal, Paso) haben wir mit der neuen Markenpositionierung vor drei Jahren ad acta gelegt. Unser Ziel muss sein, die Stärke von Bostik weiter herauszustellen. Wir sind Partner des Handwerks und des Handels mit einer auf den Mittelstand ausgerichteten Vision und Strategie. Ausgestattet mit der Kompetenz eines Bauchemie-Schwergewichtes mit nahezu 2 Mrd. EUR Jahresumsatz.

Was sind weitere wichtige Themen für Bostik 2017?

Markus Hildner: Der Mega-Trend Nachhaltigkeit wird immer stärker, nicht nur bei uns im Konzern, sondern weltweit. Bostik trägt dem Rechnung und veranstaltet regelmäßig ein Global Innovation Forum, wo es ausschließlich um Nachhaltigkeit geht. Wir haben dort unsere Bodenbelags- und Parkettklebstoffrange Eco Plus vorgestellt, die auf anderen Bostik-Märkten weltweit Interesse weckte. Für uns sind Environmental Product Declarations (EPD) sowie die Bewertungssysteme LEED, BREEAM und DGNB bei den Bostik-Produkten selbstverständlich. Wir haben zudem Produkte im Sortiment, die zusätzlich biogen sind, d. h. sie bestehen überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen und das Verpackungsmaterial ist recycelt. Es gibt immer mehr Ausschreibungen, z.B. von Kindergärten oder Altenheimen, wo nicht nur Verlegewerkstoffe mit EC 1 Plus oder Blauer Engel, sondern eine zusätzliche nachhaltige Ausstattung gewünscht wird.

Bostik

Bostik GmbH
An der Bundesstraße 16
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Muttergesellschaft: Arkema
(seit 2015, vorher Total-Gruppe)
Gründungsjahr: 1889
Umsatz: 2 Mrd. EUR weltweit;
Arkema 8 Mrd. EUR
Mitarbeiterzahl: 6.000,
Deutschland 385
Geschäftsführung und Managing
Director Zentraleuropa:
Olaf Memmen
Vertrieb Bauprodukte: Hendrik Nocht
Marketing: Markus Hildner
Anwendungstechnik:
Wilhelm Volkmann
Key-Account-Management Großkunden: Richard Riepe
Werke: Borgholzhausen,
Wiesmoor und Leer
Vertriebswege: Groß- und Fachhandel sowie industriefähige Objekteure
aus Parkett Magazin 03/17 (Wirtschaft)