Interview des Monats: Rummel Matratzen, Neustadt/Aisch

Das Werk, aus dem die Träume sind


Der Schlafsystem-Anbieter Rummel hat sich in den letzten Jahren intern wie extern grundlegend weiter entwickelt. Zu erkennen ist dies an der Produktpalette, der deutlich erweiterten Firmenzentrale, aber auch an der klar erkennbaren Handschrift im Marketing. In diesem Monat stellt das Unternehmen außerdem als weiteren Markstein in der Firmengeschichte unter dem Titel "Mixibition" eine nach eigenen Worten "einzigartige Produktneuheit" vor. Haustex sprach mit den Geschäftsleitern Klaus Neudecker und Gerhard Wunder über die Entscheidungen der letzten Jahre und über die Produktneuheit.

Haustex: In der aktuellen Haustex-Umfrage zu den wichtigsten Matratzen-Lieferanten des Bettenfachhandels in dieser Ausgabe hat sich Rummel gegenüber der letzten Umfrage deutlich verbessert. In der Verbreitung kommt Ihr Unternehmen wieder auf Platz eins, mit einem etwas größeren Vorsprung auf den Nächstplatzierten. Und in der Bewertung nach der Gesamtnote springt Rummel von Platz fünf auf Platz drei. Was ist seit der letzten Umfrage bei Rummel passiert?

Klaus Neudecker: Mit Sicherheit hat sich bei uns in der Kommunikation etwas verändert. Denn in unserem täglichen Tun und Handeln hat sich prinzipiell wenig getan. Wir werden jetzt lediglich anders wahrgenommen, obwohl wir schon lange so arbeiten, wie wir es jetzt verstärkt kommunizieren. Das heißt: Wir produzieren reine Kommissionsware innerhalb von drei Tagen und liefern wöchentlich mit eigenen LKWs.

Haustex: Das bedeutet konkret?

Gerhard Wunder: Unsere Lieferwagen werden übers Wochenende beladen und gehen montags auf Tour. Wenn wir also eine Bestellung bis Montagabend erhalten, geht sie am darauf folgenden Montag früh auf die Reise zum Kunden. Gleich welche Größe oder Form, ob Rahmen oder Matratze. Alles was danach eintrifft, startet am übernächsten Montag von unserem Hof. Die Produktion erfolgt wesentlich schneller. Manchmal sogar so schnell, dass wir schon fertig sind, wenn der Händler noch eine kurzfristige Änderung durchgeben möchte.

Neudecker: Wir denken daher heute darüber nach, wie wir Stornierungen oder Änderungswünsche noch kurzfristig in die Produktion einfließen lassen können, denn sobald ein Auftrag bei uns eingegangen ist, beginnen sich die Rädchen der Produktion zu drehen. Anders könnten wir eine Durchlaufzeit in der Produktion von maximal drei Tagen nicht realisieren. Wir denken, dass wir bundesweit der einzige Produzent in unserer Branche sind, der so schnell reagieren kann. Unser gesamtes Denken und Planen unterliegt diesem Anspruch, in drei Tagen einen Qualitätsartikel zu fertigen.

Darum produzieren wir auch keine Boxspring-Betten. Wenn wir einen Weg finden würden, ein Boxspring-Bett innerhalb von drei Tagen in der Auswahl und dem Qualitätsanspruch produzieren zu können, den Rummel nun einmal an sich stellt, würden wir sofort damit beginnen. Es ist derzeit aber nicht möglich.

Haustex: Aber niemand, der etwas von der Sache versteht, würde das von Ihnen erwarten.

Neudecker: Angenommen, wir könnten ein Boxspring-Bett innerhalb von zwei Wochen herstellen, dann wären wir ultraschnell. Aber bei unserem Anspruch von maximal drei Tagen wären wir trotzdem relativ langsam. Und irgendwann würde die Frist von drei Tagen bei Matratzen und Lattenrosten verwässert werden. Darum machen wir das nicht. Lieber beschäftigen wir uns mit dem Gedanken, wie man die Produktionszeit von drei auf zwei Tage verkürzen kann. Und ob es dann nicht auch sinnvoller wäre, statt einer wöchentlichen Tour eine halbwöchentliche zu installieren. Auf unserer Veranstaltung Ende November, der Mixibition, werden wir auch dazu Lösungen vorstellen.

Haustex: Zu Mixibition später mehr. Im Kern also alles wie gehabt bei Rummel?

Neudecker: Hinter den beiden Feststellungen zur Produktionsdauer und der Liefergeschwindigkeit verbergen sich sehr viele Details. Aber wir spitzen diese Aussagen bewusst so zu, damit es für jeden sichtbar und seinerseits kommunizierbar ist. Kompliziert, was unsere Kommunikation betrifft, war gestern; einfach ist heute.

Haustex: Wobei einfach häufig sehr kompliziert sein kann.

Neudecker: Stimmt. Etwas "einfach" zu machen, ist wesentlich schwieriger.

Haustex: Gehört zu Ihrer Kommunikationslinie auch die Farbe Schwarz, die man bei Ihnen überall sieht?

Neudecker: Wir produzieren, platt gesagt, zwei Quadratmeter weiße Fläche. Und damit diese im Verkaufsraum noch besser zur Geltung kommen, haben wir uns entschieden, sie in einem etwas dunkleren Umfeld darzustellen. So ist das Ganze entstanden.

Haustex: Und anschließend kam dann die Traum-Story von Rummel dazu?

Neudecker: Richtig, sie ist der rote Faden, der sich durch unser komplettes Marketing zieht. Unsere Vision ist letztlich, dass wir Produkte für ein erfülltes Schlafleben herstellen wollen. Schlafen ist etwas Ursprüngliches, praktisch ein Leben neben dem Leben, das wir allerdings nie so bewusst wahrnehmen. Wenn unser Produkt gut ist, dann verschlafen wir es. Das ist ganz anders und sehr unmittelbar beim Porsche, mit dem man mit 250 über die Autobahn brettert und spürbare Gefühle aufkommen. Wir verpassen die bewusste Emotion, die in dem guten, erholsamen Schlaf steckt. Wir möchten sie mit unserer Aufforderung "Komm träumen" in den Fokus bringen.

Gut schlafen, gut träumen möchte doch eigentlich jeder. Und das Bild der Träume passt sehr gut zu unseren Produkten, denn so individuell, wie die Träume der Menschen, sind auch unsere Produkte. Der Endverbraucher ist somit unser Traumschläfer und die Produkte von Rummel bieten ihm die Traumbühne. Als mittelständisches, inhabergeführtes Unternehmen sind uns unsere Mitarbeiter auch sehr wichtig, daher stellen wir sie in unserer Kommunikation als Traumfänger vor. Unsere Partner im Handel, mit ihrem Know-how über den gesunden Schlaf, sind schließlich die Traumversteher. Das ist ein sehr philosophischer Ansatz, aber er kommt insgesamt sehr gut an.

Haustex: Vor zwei Jahren hat sich Rummel am Standort Neustadt durch einen recht beachtlichen Neubau erweitert. Ein nüchterner Zweckbau hätte es alternativ vielleicht ja auch getan. Gehört dieser Bau auch zu Ihrer Traum-Philosophie?

Wunder: Die Firma Rummel gibt es seit fast genau 70 Jahren. Wir haben hier schon immer hochwertige, gut verkäufliche und auch innovative Produkte hergestellt. Was wir aber über all die Jahre vernachlässigt haben, ist die zeitgemäße Darstellung des Unternehmens. Vor etwa acht Jahren haben wir damit begonnen, zu den guten Produkten ein kompetentes Marketing zu entwickeln. Dabei haben wir uns an unserem Unternehmensleitbild orientiert, das wir seinerzeit gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt haben.

Die Werte dieses Leitbilds hatten wir schon vorher gelebt, aber um die eigenen Mitarbeiter mehr einzubeziehen, mussten wir es gemeinsam formulieren. Zusammengefasst haben wir es unter dem Titel "Träume schenken". Letztlich sind es vier wesentliche Punkte, an denen wir uns messen lassen. Das sind Freude an unserer Arbeit, Fairness gegenüber Kollegen und Partnern, Kreativität in der Aufgabenlösung und Ganzheitlichkeit in unserem Denken. Letztlich wollen wir unsere Zuverlässigkeit als Unternehmen darstellen, sodass der Kunde genau weiß, was er von uns zu erwarten hat und was er von uns bekommt. Dieser Grundgedanke festigt sich immer mehr im Handel und deswegen wachsen wir auch durch die Gewinnung von Neukunden.

Neudecker: Das Leitbild war für uns ein wichtiges Thema, es bildet für uns die Leitplanken, zwischen denen wir auf unserer Straße fahren. Wenn es uns gelingt, dass sowohl unsere Mitarbeiter als auch unsere Händler mit Freude ihrer Arbeit nachgehen, dann ist das doch das Größte, was man als Unternehmen erreichen kann. Das setzt auf allen Ebenen Kreativität frei.

Haustex: Das gelingt allerdings nicht dadurch, dass man einfach den Hebel umlegt und alle mehr Spaß haben.

Neudecker: Nein, es sind ganz viele, zum Teil auch sehr kleine Maßnahmen, mit denen wir das erreichen wollen. Und damit komme ich auf unseren Neubau zu sprechen. Er ist quasi Sinnbild und Ausdruck unserer Philosophie gegenüber den Mitarbeitern und unseren Kunden. Er ist nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch Begegnungsstätte mit unseren Kunden und für unsere Kunden. Hier befinden sich unsere großzügige Ausstellung und unser Traumraum, hier können wir Schulungen für Mitarbeiter und unsere Handelspartner abhalten und kreativ sein.

Haustex: Das klingt, flapsig ausgedrückt, fast mehr nach einer sozialen Einrichtung als nach einem Wirtschaftsunternehmen.

Wunder: Oh nein. Es gibt in dem Leitbild auch den Punkt, in dem wir feststellen, dass wir Gewinn erzielen wollen. Der Kunde muss zufrieden sein, aber auch das Unternehmen Rummel. Meines Wissens, erzielen auch alle Händler durch den Verkauf unserer Produkte Gewinne.

Haustex: Ist der Anlass des Neubaus insofern die äußere Darstellung der Unternehmensphilosophie?

Neudecker: Wie Gerhard Wunder bereits sagte, ist das Unternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, sodass es räumlich eng wurde und wir anbauen mussten. Zum einen haben wir die Fertigung um rund 1.000 Quadratmeter erweitert und zum anderen in dieses schöne Verwaltungsgebäude investiert. Die Erweiterung haben wir zudem dafür genutzt, unserer Firmenphilosophie auch nach außen hin einen angemessenen Ausdruck zu verleihen.

Wir hätten aus wirtschaftlichen Gründen auch einfach aufstocken können. Aber wenn wir in unserem Leitbild Spaß und Freude propagieren, und jeder Mitarbeiter sehr viel Zeit im Unternehmen verbringt, ist es konsequent, wenn wir ihnen während der Arbeit auch einen gewissen Freiraum verschaffen. Ein weiterer Aspekt war die Tatsache, dass uns immer mehr Kunden in Neustadt besuchen, um mit uns über eigene Konzepte zu sprechen, um aus der Vergleichbarkeit heraus zu kommen. Ihnen wollten wir auch ein angenehmes Umfeld und eine Bühne für unsere Produkte schaffen. In einem Masterplan haben wir die Option auf eine zusätzliche Erweiterung auf der Produktionsseite wie auch auf der Seite des Verwaltungsgebäudes. Denn wir wissen, dass wir in fünf Jahren anders als heute produzieren werden.

Haustex: Und zwar?

Neudecker: Wir denken über Industrie 4.0 nach. Das betrifft nicht nur die Produktion, sondern letztlich auch die Frage, in welche Richtung sich Produktsortimente verschieben werden, was wiederum Auswirkungen auf die Art der Produktion haben wird. Eins ist aber ganz klar: Wir werden weiterhin Produkte für den Traumschläfer anbieten und wir wollen, dass unsere Produkte weiter über den Fachhandel verkauft werden. Menschen kaufen bei Menschen, und das wird sich auch in Zukunft nicht verändern. Wir bleiben auch bei unserer Dreitage-Regel, wenn möglich gehen wir sogar zur Zweitage-Regel über.

Haustex: Sie sind aber auch im Möbelhandel zu finden.

Wunder: Wir arbeiten grundsätzlich mit denen zusammen, die sich ernsthaft mit dem Thema gutes Schlafen beschäftigen. Dazu gehören neben dem klassischen Bettenhandel auch inhabergeführte, mittelständische Möbelhäuser mit einer Fachabteilung für Schlafen. Bei beiden sehen wir noch ein ausreichendes Wachstumspotenzial für uns. Die Großfläche hat eine ganz andere Vertriebsphilosophie. Wichtig ist, dass sich beide Seiten auf Augenhöhe begegnen und der Kunde seine Arbeit mit Herzblut betreibt. Er muss sein Produkt lieben.

Haustex: Die räumliche Erweiterung legt den Verdacht nahe, dass das Unternehmen umsatz- wie mengenmäßig in den letzten Jahren deutlich gewachsen sein dürfte.

Neudecker: Immer fränkisch solide!

Wunder: Wir entwickeln uns mit einem gesunden Wachstum peu à peu nach oben. Pro Jahr prozentual mal zweistellig, mal knapp darunter - also in einem Maße, das wir intern noch bewältigen können.

Neudecker: Wir wachsen in dem Segment, in dem man uns im Markt auch sieht, im mittleren bis gehobenen Preisbereich. Wenn ein potentieller Großkunde mit einem großen Auftrag winken würde, wäre es im ersten Augenblick sicherlich nicht einfach, dazu nein zu sagen. Aber im zweiten Moment fällt uns die Entscheidung doch ganz leicht, da unser Leitbild auch hier die Grenzen absteckt. Ich denke, der eine oder andere unserer Marktbegleiter, der diesen Weg gegangen ist, bereut diesen Schritt inzwischen, weil er dadurch leichter erpressbar geworden ist. Darum versuchen wir, regelmäßig Innovationen zu generieren, die uns unsere Zukunft sichern. Nur über den Preis zu sprechen, wäre mir zu wenig.

Haustex: Wie wirkt sich das Wachstum personell aus?

Neudecker: Wir sind in unserer Lattenrost-Produktion und Näherei sehr stark gewachsen. Uns ist die Produktionstiefe ein ganz wichtiges Anliegen. Wir wollen ab da produzieren, wo das Produkt anfängt zu entstehen und uns nicht von Zulieferungen abhängig machen. Ganz im Gegensatz zu anderen, die komplette Bezüge zukaufen, oder gar den Internet-Anbietern, die sich ganze Matratzen produzieren und ausliefern lassen und selbst nur noch Marketing betreiben. Wir haben die Belegschaft in den letzten acht Jahren um mindestens 30 Prozent aufgebaut, auf heute 150 Mitarbeiter insgesamt. Wenn wir über die Zukunft nachdenken, dann versuchen wir die Produkte schneller herzustellen, aber eher durch Technik als durch Manpower. Schließlich leben wir in einer Gegend mit Vollbeschäftigung.

Haustex: Neben den Verbandsmodellen wird Rummel durch die Marken Sensoflex und MyRummel getragen. Trügt der Eindruck, dass Sensoflex zugunsten von MyRummel etwas an Gewicht verloren hat?

Wunder: Nein. MyRummel war unsere Antwort auf den momentanen Markt, der verstärkt auf Individualisierung für den Endverbraucher setzt. Da wir in der Lage sind, Losgröße eins zu produzieren, also Einzelanfertigungen, können wir auf die unterschiedlichen Wünsche der Konsumenten eingehen. Außerdem sind unsere Traumversteher alle unterschiedlich, ob im Norden oder Süden. Sie suchen zu ihnen passende Schlafsystem-Konzepte. Der Händler braucht nicht alle Produkte, man traut ihm eine gewisse Vorauswahl für seine Kunden zu, dass er das Beste aus dem Markt anbietet. Er hat darum oft sehr gute Ideen, und wir helfen ihm dabei, diese umzusetzen. Es geht dabei weniger darum, aus dem Preisvergleich heraus zu kommen, sondern darum, für die eigene Zielgruppe passende Produkte zu entwickeln und anzubieten.

Sensoflex ist aber nach wie vor das Herzstück des Unternehmens, die Marke gibt es seit 30 Jahren, dort konzentrieren sich traditionell die Innovationen unseres Hauses. Wir haben die Marke Sensoflex im Marketing allerdings in den letzten Jahren nicht so vorangetrieben, weil wir sie selektiv betreiben. Dahinter stehen bestimmte Umsatzgrößen und Investitionssummen, die nicht jeder realisieren kann. Aber auch sie hat sich in den letzten acht Jahren kontinuierlich steigern können. Unsere meistverkaufte Matratze ist beispielsweise eine Sensoflex-Matratze mit einem empfohlenen VK von mehr als 1.000 Euro.

Neudecker: Sensoflex ist ein komplett anderes Konzept als MyRummel. Hier bewegen wir uns im gehobenen Preisbereich, und dort wird eine gewisse Beständigkeit in den Produkten bevorzugt. Wenn sich der Traumversteher für Sensoflex entscheidet, sieht er es als eine längerfristige Entscheidung an. Bei MyRummel hingegen kann man sehr individuell und schnell reagieren und kann trotzdem die Story über die Produktion in einem Familienunternehmen aus Franken erzählen. Schließlich legen immer mehr Konsumenten Wert auf die Herkunft ihrer Produkte.

Haustex: Beobachten Sie bei Rummel eine Nachfrage-Verschiebung hinsichtlich der Matratzen-Technologien?

Wunder: Die Firma Rummel hat traditionell schon immer alles angeboten, egal ob Schaummatratzen, Taschenfederkernmatratzen, Latexmatratzen oder Matratzen aus neuen Werkstoffen wie ECS. Was wir in den letzten acht Jahren gespürt haben, ist ein starkes Schrumpfen der Latex-Anteile zugunsten von Schaummatratzen. Seit fünf Jahren registrieren wir außerdem ein Schrumpfen der Anteile von reinen Schaumstoffmatratzen zugunsten von Taschenfederkernmatratzen und Fiberglasmatratzen. Kurz, auf Matratzen, bei denen man Wert legt auf Komfort und Klimatisierung. Bunte Kerne im Polyschaum-Bereich mit beliebigen Schnitten kann schließlich jeder anbieten, gerade die Großfläche.

Neudecker: Alleine schon die Innenheftung bei unseren Taschenfederkern-Matratzen ist reine handwerkliche Polstererarbeit. Dafür gibt es keine Maschine. Wir heften, wo andere kleben. Das ist in unserem Preissegment einzigartig. Unsere Federkernmatratzen sind alle für Motorrahmen geeignet.

Solch eine Story braucht letztlich auch der Verkäufer, um seine Taschenfederkern-Matratzen erfolgreich zu verkaufen. Denn der Endverbraucher wird auch immer kritischer und möchte wissen, warum ein Produkt diesen Preis hat. Deshalb erkennen wir bei uns den Trend zur Taschenfederkern-Matratze auch, weil sie bei uns handwerklich produziert wird.

Wunder: Aus diesem Grund veranstalten wir bei uns auch Seminare mit einer Betriebsbesichtigung, damit wir über die Besonderheiten in unserer Produktion informieren und die Verkäufer letztlich kompetenter auf unsere Matratzen beraten können. Der Möbelfachhandel hat diese Chance erkannt und schickt viel mehr Verkäufer zu uns als der Bettenfachhandel. Ich würde mir wünschen, dass wir von dort noch mehr Besucher bekämen.

Haustex: Wie umfassend ist das Rummel-Sortiment, wie viele Artikel im Matratzen-Segment kann das Unternehmen liefern?

Wunder: Wir waren mal in Ingolstadt in der Produktion von Audi. Dem Betriebsleiter stellte ich die Frage, wie viele Autos im Jahr identisch in der Ausstattung sind. Darauf antwortete er mir, dass es mit Glück noch ein Auto gibt, das mit einem anderen übereinstimmt. So ähnlich ist es auch bei uns. Wir sind zumindest in der Lage, die Losgröße eins zu produzieren. Was bei uns im Lager zu finden ist, ist alles bereits verkauft. Das war früher mal anders. Um es in Zahlen zu fassen: In diesem Jahr haben wir bei Matratzen und Unterfederungen rund 2.500 unterschiedlichste Artikelnummern produziert. Und dabei sind noch nicht einmal die unterschiedlichen Größen eingerechnet, das wären weitere 30 Varianten. Daran können Sie erkennen, wie variabel wir in der Produktion aufgestellt sind.

Haustex: Warum bietet Rummel nicht auch eine Matratze nach dem Muster der Internet-Matratzen an?

Neudecker: Wenn ein Kunde von uns so etwas haben möchte, bekommt er es natürlich. Tatsächlich haben wir auch einen Kunden, der dieses Prinzip der Matratzen in seinem Geschäft anbietet. Grundsätzlich halte ich es allerdings für falsch, ein Standardmodell für alle Menschen anbieten zu wollen. Jeder Mensch ist unterschiedlich gebaut und hat eigene Schlafvorlieben. Warum sollte da eine Matratze für alle wirklich funktionieren?

Man kann das natürlich tun, aber ob es langfristig ein Erfolgsmodell wird, wird die Zukunft zeigen. Die verkauften Matratzen sind ja noch nicht alt. Offensichtlich werden diese Matratzen jedoch verkauft, haben also ihre Daseinsberechtigung. Wir haben uns deshalb gefragt, warum jemand im Internet eine Matratze kauft, die zu ihm wie allen anderen auch passen soll. Unsere Schlussfolgerung: Vorher war ihm das übrige Angebot im stationären Handel zu kompliziert. Ihm fehlte die Orientierung und die Neutralität. Dann flüchtet er sich entweder zur Stiftung Warentest oder ins Internet. Dort wird ihm suggeriert, dass die angebotene Matratze für ihn optimal ist. Und wenn nicht, ist das auch kein Problem, schließlich gibt es ja 100 Tage Rückgaberecht.

Haustex: Was der Fachhandel häufig auch anbietet, dort heißt es Zufriedenheitsgarantie oder ähnlich.

Neudecker: Ja, aber offenbar wird dort zu wenig darüber gesprochen. Im Gegensatz zu den Internetanbietern. Die sind in der Kommunikation richtig gut. Bei ihnen geht es weniger um das Produkt, als um die Kommunikation mit dem Endverbraucher.

Aber es gibt hier kein schwarz oder weiß, kein gut oder böse. Vielmehr sollte sich der stationäre Handel fragen, ob er in der Vergangenheit bei der Kommunikation vielleicht etwas falsch gemacht hat. Interessant wäre zum Beispiel die Frage, wer bei mir einkauft und für wen ich einen Nutzen bieten kann. Das muss dann nach vorne gebracht und kommuniziert werden. Ich bin überzeugt davon, dass die Produkte im Fachhandel wesentlich besser als die Internet-Matratzen sind. Wir haben aber verlernt, dies entsprechend zu kommunizieren. So wie der Fachhandel eindeutig weiß, was man bei Rummel bekommt und zu erwarten hat, muss sich auch der Bettenhandel positionieren und seiner Zielgruppe mitteilen, was man bei ihm bekommt. Aber dieses Problem werden wir mit unseren Kunden gemeinsam lösen.

Haustex: Wie konkret ist diese Ankündigung?

Wunder: Sehr konkret, denn am 29. November veranstalten wir eine "Hausmesse", wir nennen sie Mixibition. Dort werden unsere Kunden dreierlei zu sehen und hören bekommen: eine wirklich einzigartige Produktneuheit, ein innovatives Kommunikationskonzept und einen digitalen Zusatznutzen.

Neudecker: Uns war das Thema viel zu wichtig, als dass wir es alleine auf der Möbelmesse vorstellen wollten. Da wird es natürlich auch zu sehen sein, aber auf diese Weise haben wir mehr Ruhe und kommen besser in den Dialog mit unseren Kunden. Wir werden eine Präsentation liefern, die so knapp und geschäftsmäßig wie möglich gestaltet ist. Man wird ein geballtes Programm erleben. Eintreffen ab 12 Uhr, Ende gegen 16 Uhr, sodass es für viele möglich ist, für die Veranstaltung nur einen Tag einzuplanen. Wir rechnen mit mehr als 100 Teilnehmern.

Haustex: Erstaunliche Zahl, angesichts einer wenig konkreten Einladung.

Neudecker: Unsere Kunden vertrauen uns schon, dass es sich um etwas Besonderes handeln muss, wenn wir zu solch einer Veranstaltung einladen. Das machen wir ganz selten. Letztlich handelt es sich um eine ganz simple Sache. Aber wir sagten ja schon, dass einfache Lösungen nur sehr schwierig zu erreichen sind. Es geht um ein Produkt, das besser ist als One-fits-all. Gleichzeitig geht es in dem Zusammenhang um ein Kommunikationsprinzip. Aber wir bieten keine Lösung gegen etwas anderes. Sie steht für sich. One-fits-all ist dagegen gerichtet, was wir jahrzehntelang im Fachhandel betrieben haben. Wir haben ein Produkt, das nicht dagegen ist, aber eine andere Antwort darauf bietet.

Wunder: Wir werden ein Produkt zeigen, das es in dieser Form bislang noch nicht auf dem Markt gibt. Aber damit geben wir uns nicht zufrieden. Wir bieten ein komplettes Vermarktungskonzept um dieses Produkt, das die Themen Kommunikation und Internet abdeckt. Und ganz wichtig: Es ist ein Produkt für den Fachhandel, mit dem Bedarf der Beratung, aber mit höherem Umweltbewusstsein. Wir haben die Nachteile sowohl von den üblichen Fachhandelsprodukten wie auch der Internetprodukte eliminiert und daraus ein neues Produkt erschaffen.

Haustex: Sie wecken mit Ihren Schilderungen sehr hohe Erwartungen.

Neudecker: Absolut. Ich vergleiche es mal mit unserem Griffnetz. Es ist im Prinzip ganz simpel. Aber man muss erst einmal darauf kommen. Ähnlich ist es mit unserem neuen Produkt. Der Markt ändert sich, und das ziemlich schnell. Darauf haben wir, so denke ich, eine Antwort gefunden.

Haustex: Ist es auch eine Reaktion darauf, dass der Handel sich von den Lieferanten Unterstützung im Verkauf wünscht, wie es in den Sortimentsumfragen der Haustex auch immer wieder zum Ausdruck kommt?

Neudecker: Natürlich ist dies auch einer unserer Gründe. Unser größtes gemeinsames Problem ist doch, dass die Tür im Fachhandel zu selten aufgeht. Aber eigentlich ist das der falsche Ansatz. Warum geht der Fachhändler, unser Traumversteher, nicht auch mal dorthin, wo seine Kunden sind? Beispiel Mehrgenerationenhaus: Hier könnte man durch Beratertage auf sich aufmerksam machen. Auch dafür bieten wir von Rummel das passende Produkt.

Haustex: Wie heißt das Produkt denn eigentlich?

Neudecker: Das verraten wir erst am 29. November. Es wird aber definitiv nicht Mixibition heißen.
aus Haustex 11/16 (Wirtschaft)