Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz

Maler-Betriebe in guter Verfassung

Wirtschaftlich ist das Malerhandwerk zufrieden. Aber die Branche leidet unter sinkenden Ausbildungszahlen, heißt es vom Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz.

Im Gegensatz zu den Farbenherstellern sind die Maler- und Lackierer mit der wirtschaftlichen Entwicklung sehr zufrieden. Das machte Karl-August Siepelmeyer, Präsident des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz, bei einer Pressekonferenz in Frankfurt deutlich. Zwar sei die Situation regional unterschiedlich, "aber an der Malerkasse zeigt sich: Es geht bergauf." Sowohl die Zahl der Betriebe als auch der Mitarbeiter bleibe entgegen den Behauptungen der Industrie stabil.

"Das Handwerk hat viel zu tun, aber die Industrie verkauft weniger", meinte Siepelmeyer. Ganz könne er sich den Widerspruch zwar nicht erklären, zum Teil sei die Entwicklung aber auf zunehmende lohnintensive Sonderleistungen des Malers zurückzuführen wie das Ein- und Ausräumen von Bücherregalen oder die Reinigung von Blechfassaden. Das sei reine Handarbeit ohne Einsatz von Produkten der Farbenindustrie. Darüber hinaus sei der Maler vermehrt im Bodenbereich aktiv.

Gütegemeinschaft Wärmedämmung reaktiviert

Für den Maler fast verloren gegangen ist nach Erkenntnissen Siepelmeyers die Wärmedeämmung - sowohl privat als auch im Objekt. Zwar werde im Objekt nach wie vor gedämmt, "aber nicht vom klassischen Handwerk". Diese Arbeit werde von "zusammengesetzten Gruppen" übernommen, die oft nicht einmal mehr den für Maler ausgehandelten Mindestlohn einhielten. "Da können Betriebe, die nach Tarif zahlen, nicht mithalten." Trotz der nachlassenden Nachfrage nach Wärmedämmung sollen die energetische Sanierung und die Ausbautechnik ab dem Ausbildungsjahr 2018/2019 in die neue Ausbildungsordnung mit aufgenommen werden.

Siepelmeyer erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die seit 20 Jahren bestehende Gütegemeinschaft Wärmedämmung von Fassaden reaktiviert worden sei. Sie präsentiere sich mit überarbeiteter Webseite und einem neuen Flyer unter dem Titel "Wärmedämmung mit RAL-Gütezeichen". Gegründet wurde die Gemeinschaft, um die handwerklichen Leistungen von Wärmedämm-Maßnahmen und die damit verbundene Qualitätsphilosophie der angeschlossenen Fachbetriebe transparent zu machen. Das RAL-Gütezeichen dient dabei der neutral kontrollierten Qualität.

Sorgen bereitet dem Bundesverband das mangelnde Interesse von Schulabgängern am Beruf des Malers und Lackierers. "Wir müssen am Image unseres Berufs arbeiten", meinte der Präsident und verwies darauf, dass die Branche mit dem Aufbau der deutschen Nationalmannschaft auf dem richtigen Weg sei. Sieger Florian Seifert, der bei der Messe "Farbe - Ausbau und Gestaltung" im März gekürt wurde, nimmt für Deutschland vom 1. bis 4. Dezember 2016 am Berufswettbewerb Euro Skills im schwedischen Göteborg teil. Die Mitglieder des Nationalteams seien Botschafter des Malerhandwerks. Siepelmeyer dankte für die Unterstützung durch die Industrie und den Großhandel. Neu im Verband zuständig für den Bereich Bildung und damit auch die Nationalmannschaft ist Darina Tsokolaeva.

Seminare der Industrie in der Maler Akademie

Um die Aus- und Weiterbildung der Maler und Lackierer zu optimieren, wird die Zahl der Seminare permanent erhöht. Nach Angaben Siepelmeyers soll die Maler Akademie die zentrale Plattform für die Aus- und Weiterbildung werden. Mittlerweile bietet auch die Industrie in der Akademie Seminare an. Zudem werde die RAL-Akademie neues Fördermitglied. In diesem Zusammenhang verwies der Präsident auf die Zukunfts-Werkstatt Maler aus Anlass des 60-jährien Bestehens des zum Verband gehörenden Instituts für Unternehmensführung vom 17. bis 19. November in Berlin mit hochkarätigen Referenten.

Ein Thema, mit dem sich die Handwerker auseinandersetzten müssten, sei Asbest. "Wir können nicht so tun, als sei das Problem nicht vorhanden", mahnte Siepelmeyer. Die Schadstoffsanierer seien nämlich schon auf dem Plan. Asbest finde sich in alten Farben und Spachtelmassen. "Wir müssen absaugen, nur so bekommen wir das Problem in den Griff."

Verbands-Hauptgeschäftsführer Rainer Huke beschäftigte sich mit politischen Themen. Er sprach unter anderem die Mangelfolgekosten an, die durch fehlerhafte Produkte entstehen. Huke gab sich zuversichtlich, dass es noch in dieser Legislaturperiode ein zufriedenstellendes Gesetz verabschiedet wird, wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen ist.

Abschließend kündigte Siepelmeyer an, dass er bei der Neuwahl des Präsidiums 2017 nicht mehr kandidieren werde.

cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 10/16 (Wirtschaft)