Lano NV

Im Geiste der Hochwertigkeit

Lano positioniert sich konsequent hochwertig. Dem deutschsprachigen Handel will Vertriebsleiter Dirk Berhorst gleichzeitig intensiven, "mundgerechten Service" bieten - mit Erfolg: Umsatz und Investitionen wachsen erheblich.

Das Sortiment von Teppichbodenhersteller Lano ist vielfältig: Die Belgier tuften, weben, fertigen abgepasste Teppiche und Bettumrandungen sowie Kunstrasen. Die Bandbreite der Garnmaterialien ist ebenfalls facettenreich - verarbeitet werden Polyamid 6.6., Schurwolle, Bambus, Polyester/Mais-Mischungen sowie Polypropylen. Doch egal ob PP-Teppichboden für den englischen Markt oder feine Axminster-Ware für global agierende Hotelketten - drei Attribute bestimmen laut D/A/CH-Vertriebsleiter Dirk Berhorst immer das Handeln von Lano: "hochwertige Qualität, feine Designs und mundgerechter Service".

Das beanspruchen viele Unternehmen für sich. Lano ist aber durch die eigene Spinnerei vertikal integriert und hat damit in jeder Phase der Produktion die volle Kontrolle über Produktentwicklung und Qualität. Das wird auch durch die ISO 9001-Zertifizierung bescheinigt.
Profitables Wachstum

Nachdem die Glanzzeiten des Unternehmens unter Gründer Pierre Lano schon fast in Vergessenheit geraten waren, zahlt es sich seit einigen Jahren aus, dass man an der Vielfalt des Produktsortiments und der Vollstufigkeit festgehalten hat. Einerseits steigt der Umsatz gerade in jüngster Zeit deutlich. Nach Angaben von Philipp Van Hecke, Vertriebs- und Marketingdirektor des Geschäftsbereichs Lano Carpets, erzielte man 2015 Erlöse in Höhe von rund 105 Mio. EUR - die Spinnerei im französischen Forceville eingerechnet. "Wir haben das zweiterfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte hinter uns", erklärt er selbstbewusst. Sein Bereich trägt 85 % zum Gesamtumsatz bei.

Andererseits sei die Geschäftstätigkeit auch profitabel. Das Unternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz der Familie Lano befindet und seit Kurzem vom 36-jährigen Sohn des Firmengründers, Joe Lano, als CEO allein geführt wird, reinvestiert - und zwar erheblich: Allein 2015 waren es rund 10 Mio. EUR. Angeschafft wurden unter anderem Tufting-Maschinen für die Kunstrasenproduktion und Färbeanlagen. Ein großer Teil der Summe ist in die Zusammenführung der beiden rund zehn Autominuten voneinander entfernt liegenden Standorte in Harelbeke geflossen. Dort hatte Gründer Pierre Lano die ersten Anlagen 1970 in Betrieb genommen. Jetzt schließt sich der Kreis. Seit Mai arbeiten rund 80 Mitarbeiter zusammen in der neu erbauten Zentrale. Dort befindet sich auch der lichtdurchflutete Showroom.

Selektives Trading-up

Der Hersteller zeigt auf rund 900 m2, was er kann: Für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind das vor allem die beiden breit gefächerten und bereits eingeführten Service-Kollektionen Universe und Smartstrand. Ab September neu hinzu kommt der sogenannte X-Ständer, das Verkaufsmodul der neuen Dachmarke "X - The taste of luxury", unter der Lano seine Hochwertartikel für den Wohnbereich aus Smartstrand-Garn, Polyamid, Wolle und Bambus zusammengeführt hat. "Er soll nur dort stehen, wo hochwertig verkauft wird", erklärt Berhorst die selektive Trading-up-Strategie. Berhorst will maximal 100 Exemplare im Markt verteilen. Der X-Ständer enthält auch die beiden Qualitäten Gentle Bliss und Bella Donna mit neuen Artikeln in 16 beziehungsweise 24 Farben. Das Ganze bettet Lano ein in ein kundenindividuelles Service-Paket mit täglichen Lieferungen nach Deutschland und den bereits erwähnten "mundgerechten" Coupon-Service.

Im Oktober folgt dann die neue Smartstrand-Kollektion. Sie umfasst neue Farben und Artikel und fächert sich auf in insgesamt neun Qualitäten zu VK-Preisen zwischen 45 und 90 EUR/m2.

"Vor allem mit Smartstrand haben wir großen Erfolg im Fachhandel in Deutschland", betont Berhorst. Lano stattet das Produkt mit einer lebenslangen Flecken- und Schmutzbeständigkeit aus. Selbst Rotwein und Kaffee könnten leicht entfernt werden. Auch chlorhaltigen Putzmitteln würden die Qualitäten standhalten. Lano fertigt den Smartstrand-Teppichboden in Lizenz von Mohawk mit dem speziellen Triexta-Garn von Du Pont komplett in Eigenregie. Es besteht aus 60 % Polyester und 40 % Maisstärke, ist sehr weich und verfügt trotzdem über ein hohes Wiederherstellungsvermögen.

"Die Verkaufsmannschaften unserer Handelskunden, denen wir Smartstrand in großen Schulungen vorführen und erklären und die auch selbst Hand anlegen bei der Reinigung, können wir überzeugen, dass das Produkt hält, was wir versprechen", erklärt Berhorst.

Neben dem Fach- und Einzelhandel arbeitet Lano mit dem Großhandel zusammen. Dort ist man mittlerweile auch überzeugt von dem Produkt. Es gebe eine eigene Kollektion mit einer bedeutenden Großhandelseinkaufskooperation auf dem deutschsprachigen Markt.

Zweistelliges Wachstum in D/A/CH

Berhorst, der seit fast zweieinhalb Jahren die D/A/CH-Region für Lano verantwortet, ist im Unternehmen mittlerweile richtig angekommen. Der 51-Jährige hat sowohl im Gesamtjahr 2015 als auch in den ersten sechs Monaten 2016 jeweils ein Plus von rund 20 % vorzuweisen. Das sei auch ein Ergebnis der in jüngster Vergangenheit wieder intensivierten Zusammenarbeit mit dem Großhandel.

Sorgen bereitet Lano die Brexit-Entscheidung. Großbritannien ist für den Geschäftsbereich Carpets der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt - vor allem über den Ende 2014 übernommenen belgischen PP-Tufter Bajong Carpets. Die Briten tragen mehr als die Hälfte zum Umsatz des Bereichs bei. Das britische Pfund hat gegenüber dem Euro seit dem Votum phasenweise 10 % an Wert verloren. "Der schlechtere Wechselkurs schmälert unsere Rentabilität, ohne dass wir direkt etwas dagegen tun können", veranschaulicht Van Hecke.

Die Geschäftsführung hat sehr schnell Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Das Marketingbudget wurde bereits um 15 % gekürzt und das Investitionsvolumen für das laufende Jahr reduziert. Für 2017 wird erst einmal abgewartet, wie sich die Lage entwickelt. Van Hecke rechnet damit, dass auf der britischen Insel weniger konsumiert und gebaut werde, was wiederum weniger Umzüge bedeutet, auf die Lano im Renovierungsgeschäft aber angewiesen ist.

jochen.lange@snfachpresse.de


Daten + Fakten
Lano NV
Venetilaan 33 8530 Harelbeke, Belgien
Tel.: +32 (0) 56 / 6 54-000 Fax: +32 (0) 56 / 6 54-249
info@lano.com www.lano.com

CEO und Mitinhaber: Joe Lano
Gründungsjahr: 1970
Umsatz 2015 (ohne Spinnerei): 99 Mio. EUR
Produktionskapazität 2015: 9,5 Mio. m2
Produktionsstandorte: Harelbeke, Forceville/F (Spinnerei)
Mitarbeiter: 400, davon 8 im Außendienst D/A/CH
Geschäftsbereich Lano Carpets:
Verkaufs- und Marketingdirektor: Philippe Van Hecke
Vertriebsleiter D/A/CH: Dirk Berhorst
Produkte/Geschäftsbereiche: gewebte (Axminster, Wilton) und getuftete
Teppichböden, abgepasste Teppiche, Bettumrandungen und Läufer, Kunstrasen
aus BTH Heimtex 09/16 (Wirtschaft)