Gilde der Bettwarenmanufakturen

Fachhändler werben nun auch im Netz für Tradition und Qualität


Lehrte. Acht Mitgliedshäuser des Bettenrings haben sich zu einer gemeinsamen Vermarktung als "Gilde der Bettwarenmanufakturen" zusammengeschlossen. Was mit einem Kundenjournal begann, ist nun auch im Internet verfügbar. Aktuell wollen sich vier Fachhändler anschließen, weitere Interessenten sind gerne gesehen.

Im Oktober hatte die Haustex erstmals über diese Marketing-Aktion der Fachhändler berichtet. "Wir wollten gute Werbung machen, die günstig ist", hatte damals Jens Rosenbaum erklärt, der das Konzept für das Journal entworfen hatte, mit dem acht Bettenring-Fachgeschäfte als "Gilde der Bettwarenmanufakturen in Deutschland" für sich warben. Rosenbaums Frau Regina betreibt das Bettenhaus Welge in Lehrte. Mit einer ähnlichen Broschüre, die mehrmals erschien, hatte sie bereits den Haustex-Star gewonnen. Die Idee samt ihrer Erweiterung trugen Rosenbaums schließlich weiter.

So entstand der Zusammenschluss von zunächst acht Bettenring-Mitgliedern, die alle zusätzlich in Erfa-Gruppen unter der Leitung von Peter-Maria Müller von der Beratungsagentur Result 21 organisiert sind. Das gemeinsame Ziel: Eine neue Form der Außendarstellung für inhabergeführte Bettenfachgeschäfte, "auf Basis einheitlicher Werte und gemeinsamer Tradition sowie zur Nutzung von Kostenvorteilen als Gruppe", wie Jens Rosenbaum erklärt. "Der Kreis der teilnehmenden Häuser kann auch noch größer werden, denn dann wird es für alle günstiger." Vier weitere Interessenten sind bereits im Boot.
Mit einer Auflage von 400.000 Exemplaren ging das Kundenjournal im vergangenen Jahr an den Start, verteilt über die regionalen Tageszeitungen. Es enthält individuelle und personalisierte Seiten für die jeweiligen Häuser sowie allgemeine Sortiment-Seiten, die jeder nutzen kann. Als roter Faden dient das Thema "Qualität aus Tradition", das sich mit zahlreichen historischen Verweisen durch das Heft zieht und es für den Endverbraucher zu einer lesenswerten Lektüre macht. Auf insgesamt 16 Seiten werden den Lesern darin eine Firmengeschichte, Wissenswertes rund um den gesunden Schlaf sowie Produktinformationen geboten.

Das Journal kombinierte die historischen Wurzeln der einzelnen Unternehmen mit der fachlichen Kompetenz der Bettenring-Mitglieder als Gruppe. Dabei wurde Wert auf Authentizität gelegt und unter anderem die Themen Reinigung und Fertigung vor Ort als wertvolle Handarbeit hervorgehoben, um die Basis für den Namen des Verbundes als Gilde der Bettwarenmanufakturen zu legen. "Jeder einzelne steht mit seinem guten Namen und buchstäblich mit seinem Gesicht vor Ort für sein Angebot, aber eben nicht als Einzelkämpfer, sondern als Mitglied einer starken Gruppe, die sich seit Generationen erfolgreich am Markt behauptet und über einen einzigartigen Erfahrungs- und Kompetenzschatz verfügt", erklärt Rosenbaum.

Der zweite Schritt erfolgte nun: die eigene Website unter der Adresse www.bettwarenmanufakturen-deutschland.de. Der Internetauftritt orientiert sich an den Inhalten des Journals, wurde aber gezielt für Kunden entwickelt, die online nach Informationen suchen. Hier stehen eher Inhalte und weniger Produkte im Vordergrund. Eine interaktive Grafik ermöglicht es dem Besucher der Seite, mit einem Klick zum Internetauftritt des jeweils regionalen Gilde-Mitgliedes zu gelangen. Aktuell erstreckt sich das auf den Norden und Westen der Republik.

Konzept und Inhalte werden von den beteiligten Häusern selber entwickelt, die technische und gestalterische Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Madsack Mediengruppe aus Hannover, die bereits beim Kundenjournal involviert war. Aktuell geplant ist eine Anzeigenkampagne, die gestaltende Elemente aus Journal und Internet nutzt, um den Mitgliedern flankierende Maßnahmen für die jeweils regionale Tageszeitung zu bieten - so befruchten sich die verschiedenen Akteure gegenseitig.

Das ist nicht nur für Lokalzeitungen von Interesse, sondern in erster Linie natürlich für die Bettenfachhändler, deren inhabergeführte Geschäfte, nicht selten in 1b-Lage und räumlich meist weit unter 1.000 Quadratmetern, in der Wahrnehmung der Kunden nach hinten rücken. Jens Rosenbaum sieht den werblichen Schulterschluss mit den Kollegen als einen "sichtbaren Gegenentwurf zu den vielen Goliaths" der Branche, ob Discounter, Großfläche oder Onlinehändler. "Der zumeist preisorientierte Werbedruck der Großflächenanbieter überstrahlt schnell die werblichen Bemühungen kleinerer Einzelkämpfer." Dem will sich die Gilde selbstbewusst entgegenstellen, um den Kunden mit den Stichworten wie Qualität und Manufaktur, Vertrauen und Kontinuität eine Alternative aufzuzeigen.

Die Gilde sieht sich als offenen Verbund und kann sich vorstellen, noch weiter zu wachsen. Ebenso ist angedacht, ausgewählten Lieferanten die Informationsplattform werblich zur Verfügung zu stellen. "Dabei hat die Gruppe aber weniger das Modell der typischen Werbebanner oder Logo-Einträge im Sinn", so Rosenbaum, "sondern möchte ihre Lieferanten, mit denen zum Teil seit Jahrzehnten Geschäftsbeziehungen bestehen, individuell vorstellen und einbetten in ihre Geschichte der Bettwarenmanufakturen in Deutschland."
aus Haustex 03/16 (Marketing)