3. Eurobaustoff Forum in Köln

"Immer noch ein bisschen besser, größer und schneller"


Zum dritten Mal nach 2011 veranstaltete die Eurobaustoff Anfang November 2015 ihr sogenanntes "großes Forum" in den Hallen der Messe Köln. Und wieder gab es eine Rekordteilnahme. 545 Aussteller aus der Baubranche wurden bereits am ersten Tag von rund 4.200 Besuchern aus dem Fachhandel besucht. Am zweiten Tag sollen es nicht weniger gewesen sein.

Ulrich Wolf, Vorsitzender der Eurobaustoff-Geschäftsführung, zeigt sich rundum zufrieden. Das Geschäftsjahr 2015 ist stabil gelaufen. Die Kooperation erwartet einen Gesamtumsatz von rund 5,6 Mrd. EUR. Mag auch der Preisverfall bei Baustoffen für Dach, Fassade und Dämmung - teils wegen vermindertem Steildachbau - zu Buche schlagen, so gibt es doch ausreichende Zuwächse in anderen Sortimenten. Der Einzelhandel meldet ein Plus von 6,5 %, wobei E-Werkzeuge und dekorative Holzwerkstoffe sogar um je 10 % zugelegt haben. Bei Fliesen hat man ohnehin keine Sorge, die bundesdeutsche Nachfrage steigt jährlich um 2-3 %. Und bis zu 90 Mio. EUR Umsatz haben allein die Bodenbeläge Parkett, Laminat und Vinyl erwirtschaftet und damit zu einem Plus von knapp 6 % bei Holz und Bauelementen beigetragen.

Im Holzbereich erwartet die Kooperation auch in den kommenden Jahren ein stabiles Wachstum von jeweils 5 %. "Wir konnten bedeutende Holzfachhändler gewinnen und dabei unser entsprechendes Sortiment vergrößern", erklärt Ulrich Wolf. Erfolg in diesem Segment gibt es allerdings nur über den Verdrängungswettbewerb. Beispiel Parkett und Laminat: Hier steigt die zentraleuropäische Nachfrage nicht. Das Konzept der Eurobaustoff lautet daher, die eigenen Gesellschafter - zurzeit 476 - davon zu überzeugen, über zusätzliche Waren neue Zielgruppen zu erreichen. Mit anderen Worten: Der Fliesenhändler soll Holzböden in sein Sortiment aufnehmen, der Holzhändler soll seine Expertise um Stein und Fliese erweitern. Wolf: "Unsere Gesellschafter denken um und gehen mit Ergänzungssortimenten zu ihrem bisherigen Angebot in die regionale Verdrängung."

Bei der Umsetzung dieser Ziele will die Eurobaustoff helfen. Dazu hat sie eine Reihe von Instrumentarien entworfen, wie etwa "Marketing 360 Grad", das dem Bau-stofffachhändler vor Ort eine Erweiterung seines Einzugsgebietes bringen soll. Im Bereich des Einzelhandels zeigt ein "Fachmarkt für Generalisten" auf nur 250 m2 eine Sortimentsgestaltung, die sich an den Handwerksprofi richtet - z.B. mit zusätzlichen Marken-Elektrowerkzeugen.

Konzept "Ausstellung 2020"


Im "Category Management Boden / Wand / Decke" hat die Kooperation neue Präsentationsformen für Bodenbeläge und Paneele entwickelt: Einheitliche Wasserfallständer für große Muster von Laminat- und Vinylböden, attraktive Ausziehtische mit emotionalen Bildern von Parkett-flächen in vier Farbkategorien (dunkel & kräftig, beige & freundlich, rotbraun & warm, hell & frisch).

Mit Multivision und RFID-Technik (Radiofrequenzidentifikation) werden zukunftsweisende Marketinginstrumente eingesetzt. Was die Fliesenhersteller schon länger und einheitlicher zur Verfügung haben, soll auch die übrigen Bodenbeläge aufwerten. Es geht um die Bildschirmpräsentation von Mustern. Dazu wird auf die Rückseite jedes Bodenmusters ein Chip geklebt, der von einem verdeckten Scanner am Beratungstisch gelesen werden kann. Prompt erscheint auf dem großen Monitor ein Raumbild mit eben diesem Muster - verlegt in verschieden wählbaren Wohnsituationen. Das gleiche Prinzip ist auch bei der Darstellung von Terrassendielen verfügbar - samt Ausziehtisch mit integriertem Montagezubehör.

Mit rund 12.000 EUR Investition für ein solches Soft-und Hardwarekonzept sind diese Präsentationsformen allerdings kaum etwas für kleinere Fachhändler. Das weiß die Eurobaustoff und erwartet nicht mehr als 50 bis 80 Gesellschafter, die in den kommenden Jahren auf diesen Zug aufspringen dürften.


Kein eigener E-Commerce-Shop
"Die Eurobaustoff will keine eigene E-Commerce-Plattform betreiben", lautet die klare Aussage der Geschäftsführung. "Das ist Sache unserer Gesellschafter." Unterstützung in Bezug auf Software und Artikelstammdaten aber gibt es durchaus. Dafür sind rund 800.000 EUR investiert worden. In Reaktion auf die Initiative "markenboden.de" des Herstellers Meisterwerke und in Erinnerung an den mittlerweile bereinigten Konflikt mit Parador erklärt die Eurobaustoff: "Wir verknüpfen gern die Daten der Industrie mit unserem Fachhandel. Wer aber von Industrieseite den Fachhandel nicht einbindet, erhält von uns die rote Karte."
aus Parkett Magazin 01/16 (Marketing)