Farbe, Ausbau & Fassade

Von der Farbe bis zum WDV-System

Anfang März öffnet die Farbe - Ausbau und Fassade ihre Tore. Diesmal in München. Zu der alle drei Jahre stattfindenden Leistungsschau erwarten die Veranstalter rund 400 Aussteller aus 17 Ländern.

Fassaden, Ausbildung und der demografische Wandel sind Schwerpunkt-Themen bei der internationalen Leitmesse "Farbe - Ausbau und Fassade", die vom 2. bis 5. März 2016 in München stattfindet. Das machten Karl August Siepelmeyer, Präsident des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz, und Rainer König, Vorsitzender des Bundesverbands Ausbau und Fassade, bei einer Pressekonferenz in Berlin deutlich. Die Branchen seien gut vorbereitet auf die Herausforderungen der Zukunft. Sowohl das Maler- als auch das Stuckateurhandwerk geht von Wachstum aus.

Die im Drei-Jahres-Rhythmus abwechselnd in München und Köln stattfindende Messe, die bisher von den jeweiligen Messegesellschaften vor Ort organisiert wurde, liegt in diesem Jahr erstmals in der Verantwortung der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen. Deren größter Gesellschafter ist der Zentralverband des deutschen Handwerks. Der Vertrag läuft zunächst neun Jahre und umfasst damit drei Messen. "Zwischen zwei Messen an einem Standort war immer eine Differenz von sechs Jahren", sagte Siepelmeyer. In einer solch langen Phase komme es zu Personalwechseln, es gebe andere Ansprechpartner und Telefonnummern. Um mehr Kontinuität zu gewährleisten, hätten sich die Bundesverbände für die GHM entschieden, die nun für Köln und München zuständig sei.

Die neuen Ausrichter der Messe, die sich an Maler, Lackierer, Stuckateure und Trockenbauer, Raumausstatter, Bodenleger, Architekten sowie Planer wendet, versprechen frischen Wind für die Leistungsshow. "Nach einem intensiven Austausch mit der Branche konnten wir an der weiteren Schärfung des Messeprofils arbeiten und freuen uns, einige neue Farbtupfer in den Münchner Messehallen zeigen zu können", sagte Dieter Dohr, Vorsitzender der GHM-Geschäfsführung.

So wird unter anderem eine neue Sonderfläche zum Thema Putz eingerichtet. Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim sind bei einem Forschungsprojekt der Frage nachgegangen, ob Putz Zukunftspotenzial in der Architektur hat. Sie stellen ihre Studienergebnisse vor und verweisen darauf, dass Putz vereinzelt eine Renaissance erlebt - vor allem im Neubau. In einem Worklab sollen Zukunftsszenarien zum Thema erarbeitet werden. Neu sind außerdem Thementage für Architekten und die Immobilienwirtschaft, um über einen interdisziplinären Ansatz verschiedene Sichtweisen und Perspektiven bündeln zu können.

Das Spektrum der Produkte und Dienstleistungen, die auf einer Fläche von 44.000 m2 gezeigt werden, reicht von Farben und Lacken, Decken-, Wand- und Bodenbelägen über Wärmedämm-Verbundsysteme bis hin zu Werkzeugen. Erwartet werden rund 400 Aussteller aus 17 Ländern. Die Messe wird damit nach Aussagen Dohrs immer internationaler.

Handwerk setzt auf junge Flüchtlinge

Für Spannung werden der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz und der Bundesverbands Ausbau und Fassade mit dem Auftritt der Nationalteams der Maler und Stuckateure sorgen. An den Ständen der ideellen Messe-Träger wird in einem Auswahlwettbewerb die Kandidatin oder der Kandidat für die europäischen Berufsmeisterschaften Euroskills im Herbst 2016 in Göteborg ermittelt. Die Verbandschefs Siepelmeyer und König halten die Nationalmannschaften für Botschafter, die das Handwerk präsentieren und mehr Schulabgänger dafür begeistern sollen.

"Diese jungen Menschen sind der lebende Beweis für die Chancen und Möglichkeiten, die sich mit einer Ausbildung in unserem Handwerk eröffnen", sagte Siepelmeyer. Aktionen dieser Art seien angesichts drastisch sinkender Zahlen an Ausbildungswilligen wichtig. In dieser Situation seien die jungen Flüchtlinge willkommen. "Wir sind offen für sie", betonte der Verbandspräsident und forderte von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen. "Der Aufenthaltsstatus der Flüchtlinge muss geklärt werden", ergänzte Dohr.

Siepelmeyer verwies darauf, dass das Handwerk mit einer neuen Ausbildungsordnung auf Veränderungen am Markt reagiere und jungen Menschen mit zwei neuen Fachrichtungen moderne Ausbildungsinhalte anbiete. "Insbesondere bei der energetischen Gebäudesanierung sind wir der festen Überzeugung, dass wir mit unseren Betrieben auch in den nächsten Jahren aktiv am Klimaschutz mitwirken werden", leitete er auf das nächste Schwerpunktthema über. Ohne energetische Gebäudesanierung seien die Klimaziele der Bundesregierung nicht zu erreichen.

Demografischer Wandel bringt Umsatz

Einig sind sich die beiden Verbandschefs, dass der demografische Wandel dem Maler- und Stuckateurhandwerk Chancen biete. "Altersgerechtes Wohnen wird künftig im Bereich der Sanierung eine immer größere Rolle einnehmen", zeigte sich Siepelmeyer überzeugt. Dieser Markt werde weiter wachsen. "Mit dem richtigen Innenausbau und den richtigen Farben lässt sich das Wohnen im Alter vielfältig, barrierefrei und visuell ansprechend gestalten."

Vor diesem Hintergrund geht der Präsident von einem Umsatzplus von 2,5 bis 3 % im kommenden Jahr für das Maler- und Lackiererhandwerk aus. König bezifferte es für das Stuckateurhandwerk auf 2 %. Begründet werden die positiven Aussichten unter anderem mit dem anhaltend niedrigen Zinsniveau und den Bautätigkeiten infolge der Flüchtlingsströme. Die Maler und Lackierer werden nach Auskunft Siepelmeyers allein 2015 Zuwächse von voraussichtlich 2 % erzielen. Die wirtschaftliche Situation sei also gut.

cornelia.kuesel@snfachpresse.de


Farbe - Ausbau und Fassade 2016 im Überblick
Termin: Mittwoch, 2. März, bis Samstag, 5. März 2016
Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr
Eintritt: Tageskarte 19 EUR (online 15 EUR, ermäßigt 12 EUR), 2-Tages-Ticket 26 EUR (online 21 EUR), Gruppen-Ticket 15 EUR (online 12 EUR). Die Vorregistrierung von Gruppen ist erforderlich. Die Eintrittskarten berechtigen nicht zur kostenfreien Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in München.

Weitere Informationen: www.faf-messe.de
aus BTH Heimtex 01/16 (Wirtschaft)