Bettenring

Neuer Webshop als Komplettpaket für den Händler


Filderstadt. Mit einem neuen Webshop-Modul stellt der Bettenring seinen Anschlusshäusern ein Komplettpaket für den Verkauf im Internet zur Verfügung. Dessen Handhabung ist für den jeweiligen Händler denkbar einfach. Der Aufwand eines Webshops sollte aber keinesfalls unterschätzt werden, warnen Bettenring-Geschäftsführer Dr. Martin Süß und der Projektverantwortliche Anton Sailer im Gespräch mit der Haustex.

Wir bieten den Mitgliedsfirmen eine fix und fertige Produktdatenbank an." Anton Sailer ist stolz auf der Ergebnis einer rund einjährigen Entwicklungsarbeit. Als IT-Experte des Bettenrings zeichnet er für den Onlineshop des Einkaufsverbundes verantwortlich, den dieser seinen Mitgliedshäusern seit diesem Herbst anbietet.

Mehr als 240 Geschäfte werden von den Bettenring-Mitgliedern betrieben: klassischer, stationärer Fachhandel, zumeist inhabergeführt und dies häufig schon seit mehreren Generationen. Der Handlungsdruck scheint für viele Geschäftsinhaber bisher nicht allzu groß gewesen zu sein. Die Umsätze des Bettenrings beispielsweise sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, zuletzt um 5,6 Prozent über Vorjahresniveau, den meisten Häusern geht es gut. Die Online-Konkurrenz wird von vielen nicht als wirkliche Bedrohung empfunden, entsprechend zurückhaltend ist man mit eigenen Aktivitäten.

65 von 230 Mitgliedern nutzen den Fachhändler-Internetauftritt, den der Bettenring seinen Mitgliedern als Online-Visitenkarte bereits anbietet und der auch die Basis für das neue Webshop-Modul bildet. Diese Baustein-Homepage ist für jeden Händler individualisierbar, das Content-Management-System leicht zu bedienen. Auf diese Weise kann sich ein Fachhändler seine heutzutage unverzichtbare Online-Präsenz sichern und bekommt auch noch sämtliche Bilder, Texte und alle weiteren relevanten Informationen zu den Produkten der Eigenmarke Dormabell vorgefertigt hinzu. Mit einem Mausklick kann der Händler zum Beispiel entscheiden, welche Produkte er auf seiner Seite zeigen möchte und welche nicht.

Auf diesem Basisangebot baut der neue Webshop auf, der im Herbst an den Start gegangen ist. "Wir haben lange überlegt, was wir den Mitgliedern zum Thema Webshop anbieten können", erklärt Dr. Martin Süß. "Die Nachfrage der Händler war bisher eher gering", gibt der Bettenring-Geschäftsführer unumwunden zu. "Es gab den ein oder anderen, der sagte: Es wäre schön, wenn wir einen hätten. Aber die wenigsten hatten eine Vorstellung davon, was das bedeutet."

Der Fachhändler vor Ort ist die Marke

Vor allem aber sollte der geplante Shop zur Philosophie des Verbandes passen, den Fachhändler vor Ort zur Marke zu machen. "Deshalb haben wir uns entschlossen, einen fachhändler-bezogenen Webshop zu integrieren", so Süß. "Wir stellen die Plattform zur Verfügung - was der Händler daraus macht, ist seine Sache." Knapp 1.000 Euro Lizenzgebühr kostet die Bereitstellung durch den Bettenring, hinzu kommen monatliche Kosten von 30 Euro. "Das ist ein unschlagbarer Preis, für den der Händler ein solches Angebot sonst nicht bekäme", betont Sailer.

Rund 30.000 Euro hat der Bettenring investiert, um den Shop zu entwickeln - zusätzlich zu dem Aufwand, den Anton Sailer an Arbeitszeit und Knowhow ohnehin in das Projekt gesteckt hat. "Wir haben das bewusst nicht an ein Subunternehmen abgegeben, denn dann hätten wir auch das Wissen nicht mehr im Haus gehabt", erklärt Sailer. Drei Monate Zeit nahm es allein in Anspruch, die Artikeldatenbank als Grundlage des Shops aufzubauen. Hinzu kamen die Einbindung der Warenwirtschaftssysteme sowie der Schnittstellen mit den Softwareanbietern und Bezahldiensteistern, die Formulargestaltung von Lieferscheinen und Rechnungen - und vieles andere mehr.

Doch die eigene Händler-Homepage einfach nur um ein weiteres Modul zu erweitern, zumal ein so kostengünstiges, wäre zu kurz gesprungen. Süß nennt zwei grundlegende Fragen, die sich ein Händler vor dem Einstieg ins Online-Geschäft stellen müsse: "Will ich ein beratungsintensives Produkt über das Internet verkaufen oder nicht? Und wenn ich meine, ein beratungsintensives Produkt über das Internet verkaufen zu können: Traue ich mir das logistisch zu?" Die Antwort könne nur der jeweiligeHändler selbst geben.

Auf der gut frequentierten Marken-Homepage von Dormabell hat die Händlersuche die höchsten Klickzahlen. Die Verbraucher landen also häufig über den Markenauftritt der Verbundgruppe beim Händler vor Ort. "Dann muss aber die Seite des Händlers entsprechend funktionieren und gepflegt werden", betont Süß. Denn es ist nicht allein die Logistik, die den Online-Handel zur Herausforderung macht. "Der Internet-Auftritt ist das Fundament des Spiels", so Süß. "Der Endkunde kommt auf den Webshop, weil er den Internet-Auftritt des Händlers so interessant findet, dass er dort kauft."

Die Homepage müsse entsprechend mit Leben gefüllt werden. Süß macht es plastisch: "Der Händler muss dort beispielsweise sagen: "Morgen ist bei mir Bratapfel-Sonntag, nächste Woche hat meine Reinigungsfrau 30-jähriges Berufsjubiläum, übermorgen halte ich bei den Landfrauen einen Vortrag über gesunden Schlaf - und so weiter..." Als Händler müsse man auf der gesamten Klaviatur des Netzes spielen, betont Süß: "Mit Blogs, mit Facebook und allem anderen. Wenn man einfach nur einen Webshop anhängt und die anderen Dinge nicht tut, wird es nicht funktionieren."

Eine Umfangreiche Beratung ist Voraussetzung

Der Händler müsse tief in die Praxis einsteigen und sich überlegen, was das für ihn heiße. Süß: "Beispiel Weihnachtsgeschäft: Da ist der Laden am Samstag bis Ladenschluss voll und der Händler ist nach Feierabend platt. Danach muss er noch schauen, was über den Webshop an Aufträgen gekommen ist, die Aufträge bearbeiten und die Päckchen fertig machen. Darum kann er sich nicht erst nach dem Wochenende kümmern."

Anton Sailer, der die Händler persönlich berät, ergänzt: "Dieses Bewusstsein fehlt vielen. Das muss man bei den Beratungsgesprächen sehr deutlich sagen - und das unterschreiben die Händler auch, dass dies thematisiert worden ist." Diese Beratung ist obligatorisch und kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Darin werden Voraussetzungen, Notwendigkeiten und Arbeitsweisen geklärt. "Dann müssen es die Händler erst einmal sacken lassen."

Wenn am Ende steht, dasss sich ein Händler gegen einen Shop entscheidet oder Sailer ihm sogar davon abrät, weil er die Voraussetzungen nicht gegeben sieht, ist das kein Beinbruch - im Gegenteil. "Der Verkauf vor Ort darf nicht vernachlässigt werden, weil die Energie des Händlers in die Betreuung des Webshops geht", betont Sailer. "Er muss sich permanent darum kümmern."
aus Haustex 11/15 (Wirtschaft)