Witte – Technik für Bodenleger: Neues Verfahren für Bodenleger

Bei Asbestsanierung nicht schwarz sehen

Sanierungen asbestbelasteter Böden machen heute einen hohen Prozentsatz aller Sanierungsaufträge aus, wenn die Gebäude aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts modernisiert werden. Dabei treten die giftigen Materialien und Werkstoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit quer durch die Republik zutage. Ein neues Verfahren von Witte - Technik für Bodenleger in Kooperation mit Dustcontrol erlaubt eine Sanierung von Böden mit asbesthaltigen Klebstoffen ohne Unterdruckkammern und aufwendige Schutzausrüstung.

Während man früher oftmals dazu tendierte, asbesthaltige Untergründe zu überspachteln oder anderweitig zu versiegeln, geht der Trend heute eindeutig dahin, den Asbest gründlich und restlos zu entfernen. Grund dafür ist eine Verschärfung der Gesetzgebung in den einzelnen Bundesländern. So ist es in Hamburg und Berlin bereits Vorschrift, solche Materialien im Zuge von Sanierungsarbeiten vollständig zu entfernen. Besonders Wohnungsbaugesellschaften bestehen zunehmend auf eine umfassende Sanierung, um ein Risiko im Wert des Immobilien-Portfolios auszuschließen.

Besonders anspruchsvoll ist das Abschleifen von asbesthaltigen Klebstoffen. Da beim Schleifen große Mengen von Asbestfasern freigesetzt werden, wurde hier oftmals unter großem Aufwand ein sogenannter Schwarzbereich mit zwei Vorkammern eingerichtet. Um das Austreten der freigesetzten Fasern zu vermeiden, muss in diesen drei Kammern Unterdruck mit Hilfe großer Anlagen erzeugt werden. Die Handwerker, die im Schwarzbereich arbeiten, müssen aufwendige persönliche Schutzausrüstung tragen und beim Verlassen des Bereichs verschiedene Reinigungsschritte passieren. Dieses Verfahren ist in vielerlei Hinsicht mit enormem Aufwand und großen Kosten verbunden, weshalb es für den normalen Bodenleger nicht in Frage kam und Spezialfirmen überlassen wurde.

20 Wohnungen in einer Woche


Eine Neuentwicklung von Witte und Dustcontrol könnte sie aber wieder ins Spiel bringen: Die Freisetzung von Asbestfasern sei bei diesem System so gering, dass auf Unterdruckkammern und Schutz-ausrüstung verzichtet werden kann. Herzstück ist der Diamantschleifer Floorman 280 SP, der mit sechs Diamantsegmenten bestückt wird. Zwei Asbestsauger von Dustcontrol, die über einen Y-Schlauch mit dem Floorman verbunden werden, sorgen für die nötige Saugleistung und filtern Staub und Asbestfasern aus der Saugluft.

Zusätzlich ist das System mit einer Elektronik ausgestattet, die permanent den Unterdruck im Saugschlauch kontrolliert und bei Abfallen des Unterdrucks den Floorman abschaltet, um das Austreten von Asbestfasern zu verhindern, wenn die Saugkraft eines oder beider Sauger nachlässt. Für das Schleifen der Randbereiche steht außerdem eine Diamant-Handfräse zur Verfügung, die an einen dritten Asbestsauger angeschlossen wird und über die gleiche Abschaltautomatik verfügt. Das gesamte System läuft auf 230 Volt, was vor allem beim Einsatz in Wohnungen von Vorteil ist.

Volle Auftragsbücher


Mehrere Betriebe in Deutschland setzen das Verfahren bereits ein. Einer davon ist Fußbodentechnik und Design Bals aus Berlin. Rund 1.000 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 50.000m2 wurden von den Bodenlegern in den letzten eineinhalb Jahren saniert und vom Asbest befreit. Weitere 500 Wohnungen sind für die kommenden sechs Monate eingeplant. Der Faktor Zeit spielt dabei eine große Rolle, denn der Eigentümer der Wohnungen muss die Bewohner für die Zeit der Renovierung ausquartieren.

Bei Bals hat man deshalb die einzelnen Arbeitsschritte unterschiedlichen Kolonnen zugeordnet. So gibt es zwei Kolonnen, die nur mit dem Schleifsystem von Wohnung zu Wohnung unterwegs sind. Die gründliche Vor- und Nachbereitung der Baustellen wie das Verlegen der neuen Bodenbeläge übernehmen jeweils andere. Zusammen mit den Vorteilen des Systems schafft der Betrieb bis zu 20 Wohnungen in der Woche. Ein lukratives Geschäft: Der Berliner Mieterverein schätzt, dass die Asbestsanierung einer Wohnung inklusive Auslagerung der Mieter 8.000 EUR kostet.


Wichtige Schritte vor der Anschaffung


Wer im Bereich Ausbau und Entsorgung von asbesthaltigen Materialien tätig werden will, braucht vorab zwei Dinge: Erstens einen Sachkundenachweis, den sogenannten Asbestschein. Lehrgänge zum Erwerb bieten zahlreiche Anbieter an. Zweitens eine unternehmensbezogene Zulassung für sein System. Diese beinhaltet drei Testmessungen durch ein zugelassenes Prüflabor auf drei unterschiedlichen Baustellen, bei denen die Handhabung und die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte nachgewiesen werden. Infos dazu erhält man beim Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), www.dguv.de.
aus FussbodenTechnik 06/15 (Sortiment)