Selit: Neue Unterlagen-Generation aus zwei Polystyrolschäumen

Sandwich-Konstruktionen auf dem Vormarsch

Bei Bodenbelägen sind mehrschichtige Aufbauten die Regel, bei Unterlagen für schwimmend verlegte Bodenbeläge allerdings noch die Ausnahme. Jetzt hat Selit eine neue Unterlagen-Generation entwickelt, die aus zwei Polystyrolschäumen und einer Feuchteschutzfolie besteht. Die Twinfoam (übersetzt: zwei Schäume) genannte Technologie könnte der Start von Sandwich-Konstruktionen bei Bodenbelagsunterlagen sein. FussbodenTechnik sprach darüber mit Selit-Geschäftsführer Marco Seitner und Gert Bauerfeind, Leiter des Selit-Bauakustiklabors und der -Anwendungstechnik.

Bislang galt bei Verlegeunterlagen "fest und schwer" als Garant für weniger Gehschall und hohe Belastbarkeit. Die Kehrseite der Medaille sind bei derartigen Produkten die Probleme, nur durchschnittliche Ergebnisse in der Trittschalldämmung und beim Ausgleich von Unebenheiten zu erzielen. Kritisch ist auch das schlechte Abschneiden beim sogenannten Kugelfalltest zu sehen. Mit Fallhöhen von 50 bis 80 cm liegen sie gerade einmal bei etwa der Hälfte von dem, was elastische Unterlagen erzielen können. Diese wiederum tun sich schwer, überdurchschnittliche Gehschallreduzierungen zu erzielen bzw. hohen Belastungen Stand zu halten.

2 Schichten Schaum plus 1 Feuchteschutzfolie


Die neue Twinfoam-Technologie kann nach Angaben von Hersteller Selit die Vorteile von beiden Unterlagentypen voll ausspielen und im Gegenzug deren Nachteile ausgleichen. Sie kommt bei der Parkett- und Laminatunterlage Selitpro 2,2 mm Aquastop zum Einsatz. Das Unterlagensystem besteht aus zwei Polystyrolschäumen: oben eine hoch druckfeste Schicht, die eine hohe Belastbarkeit des Produkts gewährleistet und den Gehschall so stark reduziert wie eine Schwerfolie; unten eine elastische Lage, die punktuelle Unebenheiten ausgleicht und den Trittschall dämmt. Hinzu kommt eine besonders dampfdichte, metallisierte Feuchteschutzfolie. Mit einem SD-Wert von 200 m eignet sich das Produkt daher auch für kritische Untergründe.

Als Schutz vor aufsteigender Feuchte wurde die Vinyl- und Designboden-Unterlage Selitbloc jetzt ebenfalls mit dieser Dampfbremse ausgestattet und ist damit noch universeller einsetzbar. Das Produkt erfüllt selbst die erhöhten Anforderungen aus dem Merkblatt des Verbandes der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA).

Neben der Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit bietet die Dämmunterlage hohe Druckstabilität. So wird die empfindliche Klickverbindung der Bodenbeläge geschützt, wenn schwere Möbel im Raum stehen oder dieser stark frequentiert ist. Durch die mit Schutzrechten versehene Griptec-Oberfläche wird ein Verrutschen der schwimmend verlegten Elemente vermieden, versichert der Hersteller. Und nicht zuletzt lasse sich der Gehkomfort verbessern.

Wie gelingt die Verlegung?


Ein Entscheidungskriterium bei Verlegeunterlagen ist neben der Leistungsfähigkeit der Unterlage, dass die Verlegung schnell und einfach durchgeführt werden kann und zu einem professionellen Ergebnis führt - denn gerade eine unsachgemäße Verlegung ist oft Grund für spätere Beschädigungen des Bodens. Die Verlegetechnologien von Selit beugen diesen Schäden vor.

Unter dem Namen Easy Lay ist die Faltplattentechnologie bekannt. Hierdurch liegt die Unterlage satt auf dem Boden auf, zudem wird die Anzahl der Stoßfugen minimiert. Am wichtigsten ist sicherlich die Easy-Click-Kontur, die die Verbindung der einzelnen Schaumbahnen ermöglicht. Hierdurch werden Hohllagen und Überlappungen verhindert, die oftmals Grund für die Beschädigung des Nutzbodens bei späteren Belastungen sind. Mit Hilfe des Rasterdrucks auf der Unterlage ist der passgenaue Zuschnitt an schwierigeren Stellen wie Türrahmen oder Heizungsrohren problemlos möglich.

Entwicklungen aus dem eigenen Bauakustiklabor


Selit leistet sich den Luxus eines eigenen Bauakustiklabors, das von dem langjährigen Unterlagen-Experten Gert Bauerfeind geleitet wird. Das Labor hat die Aufgabe, neue Produkte zu entwickeln bzw. bestehende Produkte weiterzuentwickeln. Dies geschieht in Verbindung mit den unterschiedlichsten Bodenbelägen und oftmals gemeinsam mit Partnern aus der Bodenindustrie. Zudem nimmt das Labor auch regelmäßig an internationaler Normungsarbeit teil - z.B. durch Teilnahme an Ringversuchen. Es werden nahezu alle Bodenbelagsarten abgedeckt, insbesondere jedoch schwimmend zu verlegende Böden.

"Durch unser eigenes Labor sind wir jetzt in der Lage, die Prüfungen schneller und zeitnaher durchzuführen und sehr viel mehr Prüfungen zu leisten. Wir haben in der Branche nach unserer Kenntnis das einzige Labor, das Tritt- und Gehschallmessungen mit der gleichen Installation durchführen kann", berichtet Geschäftsführer Marco Seitner.

Nahezu alle für den Bereich Verlegeunterlagen relevanten Prüfungen können in dem Entwicklungslabor normgerecht geprüft werden. Dabei handelt es sich um die Trittschalldämmung und Gehschallreduzierung (Deckenprüfstand). Untersucht werden auch Druckfestigkeit, Kriechverhalten (Dauerdruckfestigkeit) und dynamische Druckfestigkeit sowie der Ausgleich von Unebenheiten. Weitere Themen sind Kugelfalltest, Materialstärke, Format, Ebenheit und Rechtwinkligkeit, Brandverhalten sowie Stuhlrollentest (im System mit Böden).

Selit im Überblick


Selit Dämmtechnik GmbH
Selitstraße 2
55234 Erbes-Büdesheim
Tel.: 0 67 31 / 96 70-0
Fax: 0 67 31 / 96 70-570
E-Mail: info@selit.com
Internet: www.selit.com

Geschäftsführende Gesellschafter: Marco und Rouven Seitner
Marketing: Lydia Bober
Anwendungstechnik: Gert Bauerfeind
Mitarbeiter: rund 150
Jahresumsatz: ungefähr 74 Mio. EUR
Schwesterunternehmen: Selit-Tec Dämmsysteme (Erbes-Büdesheim, XPS-Produktion und Industrievertrieb), Selit-Por Schaumfolien (Blumberg, EPS-Produktion) und Selit North America (Atlanta, Vertrieb Nordamerika) sowie SSF Production (Plattsburgh, XPS-Produktion).

Verbandsmitgliedschaften:
-Verband der europäischen Laminatfußbodenhersteller (EPLF)
-Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA)
-North American Laminate Flooring Association (NALFA)
-Deutsches Institut für Normung (DIN)
aus FussbodenTechnik 04/15 (Wirtschaft)