Fachhandelsring Regionaltagung Nord

FHR setzt mit der Marke Werkhaus auf Multichannel

Auf der Regionaltagung Nord hat der Fachhandelsring die Weichen für die Zukunft gestellt. Um die regionale Präsenz und Fachkompetenz der Mitglieder vor Ort und online stärker zu verknüpfen, wurde von der Fachhändler-Kooperation das Werkhaus-Markenkonzept Multi-channel entwickelt. Integrale Bestandteile sind der neue Web-Shop inklusive Fachhändler-Suche sowie das komplett überarbeitete Ladenbau-Angebot "Bunte Räume".

Einmal im Jahr lädt der Fachhandelsring (FHR) seine Mitglieder zu Regionaltagungen in den Gebieten Nord, West, Ost und Süd ein. Ins niedersächsische Groß Meckelsen waren Ende Februar rund 40 Partner gekommen. Geschäftsführer Kurt Reichelt und seiner Führungsmannschaft ging es dort vor allem um die neuen Angebote des FHR für die Mitglieder in den Bereichen Online-Marketing und Multichannel.

Grundlage für die neue Strategie ist das "Konzept 2020" vom FHR. In diesem erläutern Kurt Reichelt und Sabine Wiegand, wie der Fachhandel im veränderten Markt weiter das Heft des Handels in der Hand behalten kann. Beide gehen davon aus, dass 2020 die Verkäufe im mittleren und oberen Preissegment nur noch 15 bis 20 % des gesamten Marktvolumens der Bodenbelags- und Heimtextilbranche ausmachen werden. Aus diesem Grund würden bis dahin 10 bis 20 % der Fachhändler aufgeben. Auslöser dieser dramatischen Veränderungen sei der allgemeine Preisverfall vor allem durch das Internet, über das auch der Kunde des Fachhandels auf die Suche nach Informationen und auf Einkaufstour geht.

Um in diesem Veränderungsprozess gegenüber Großfläche und Discounter einerseits und großen Online-Versendern andererseits nicht das Nachsehen zu haben, hat der FHR für seine Mitglieder das neue Konzept "Multichannel" unter der etablierten Marke Werkhaus ausgearbeitet. Es besteht aus Offline- und Online-Marketing. "Wenn wir es zusammen stringent und diszipliniert anwenden und umsetzen, stärken wir die Marke Werkhaus und damit auch Ihr Unternehmen substanziell - sowohl vor Ort als auch online", zeigte sich Einkaufsleiterin Sabine Wiegand bei der Präsentation überzeugt.

Herzstück von Werkhaus Multichannel ist der neue Web-Shop. Er befindet sich derzeit noch in der Testphase und wird im Sommer freigeschaltet. Erste Screenshots, die auf der Tagung gezeigt wurden, machen einen guten Eindruck. Endverbraucher, die im Internet beispielsweise nach Bodenbelägen oder Handwerksdienstleistungen suchen, werden hier über die Fachhändler-Suche zum regionalen FHR-Partner geführt.

In den Räumen des Händlers soll der Kunde dann auf eine Mindestausstattung mit Werkhaus-Verkaufsmöbeln aus dem komplett überarbeiteten Ladenbau-System "Bunte Räume" stoßen: Die Markenpräsenz aus dem Netz findet sich hier wieder. So soll das entstehen, was der FHR als "Mehrwert oder emotionalen Einrahmungseffekt der Marke Werkhaus für das FHR-Mitglied" bezeichnet.

Die Eigenmarke Werkhaus gibt es bereits seit 19 Jahren. Sie wird momentan bundesweit von rund 400 FHR-Partnern in ihren Ausstellungen geführt. Im Vergleich zu Großhandelskollektionen, die in einer Stückzahl von einigen Tausend im Markt sind, sei Werkhaus für den FHR-Fachhändler vor Ort sehr lukrativ, da er sich mit ihren Kollektionen der (Preis-)Vergleichbarkeit erfolgreich entziehen könne, so Kurt Reichelt. Damit werde auch der Beratungsklau nahezu ausgeschlossen. Zusätzlich will der FHR als Teil des Multichannel-Werbepaketes ab Sommer für den Endverbraucher eine bundesweite Hotline für technischen Fragen einrichten.

Zum Abschluss der Regionaltagung appellierte Reichelt eindringlich an die FHR-Partner, die neuen Marketing-Konzepte - vor allem für Online- und Multichannel-Aktivitäten - anzunehmen und in ihren betrieblichen Alltag zu übernehmen. "Denn unser Geschäft ändert sich gerade dramatisch. Das hat vor allem zu tun mit dem Internet und den daraus resultierenden Veränderungen im Vertrieb und Verkauf. Die Investitionen, die nötig sind, um sich hier zu verändern und so zu überleben, kann kein Einzelhändler allein stemmen. Dies ist eine Herausforderung, die man nur gemeinsam in einem starken Verbund wie dem FHR bewältigen kann". jochen.lange@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 04/15 (Wirtschaft)