Innungen Hamburg/Schleswig-Holstein

Startschuss für gemeinsames Netzwerk

Der erste länderübergreifende Zusammenschluss zweier Innungen aus dem bodenlegenden Handwerk ist perfekt: Durch die verabschiedete Satzungsänderung werden Hamburg und Schleswig-Holstein künftig an einem Strang ziehen - im neuen Fachverband Parkett und Fußbodentechnik Nord.

Die Innungen haben bundesweit ein großes Problem: schwindende Mitgliederzahlen. Die Obermeister aus Hamburg und Schleswig-Holstein, Frank Pielot und Sönke Stoltenberg, sind sich daher einig, dass es keinen Sinn mehr mache, wenn jede Innung ihren Weg weiter allein ginge. "Wir wünschen uns ein aktiveres Leben durch die Fusion", sagte Stoltenberg am Rande der gemeinsamen Versammlung beider Innungen in den Räumen der Malereinkaufsgenossenschaft (Mega) in Hamburg.

Bereits in den Vorverhandlungen über die zentralen Fragen des Zusammenschlusses war deutlich geworden, wie groß der Wunsch nach einem Verband ohne Organisationshemmnisse der Dachverbände ist. "Wir machen jetzt die Tür auf für Betriebe, die entweder einer anderen Innung angehören oder die in keiner Handwerksrolle eingetragen sind, aber auch für Raumausstatter und Maler mit Schwerpunkt Boden", so Stoltenberg.

Zusätzliche Kosten als die Beiträge für eine Innungsmitgliedschaft entstünden nicht. Daneben spart eine gemeinsame Geschäftsführung mit künftigem Sitz in Lübeck Verwaltungskosten ein. "Wir haben jetzt die Rahmenbedingungen festgelegt, was noch fehlt, ist ein Vorstand", so Pielot. Geplant ist, das sechsköpfige Gremium während der nächsten gemeinsamen Studienfahrt zu bestimmen.

Gerade Schulungsmaßnahmen und der Austausch der Betriebe zu Themen wie Recht, Unternehmensführung und Werbung sind es, die den Fachverband gegenüber einer angestaubten Innung auszeichnen sollen. Das demonstrierten Hamburg und Schleswig-Holstein bereits während ihrer gemeinsamen Sitzung im November 2014. Im Mittelpunkt standen Workshops zum Bürsten und Färben von Holzböden und Frästechniken bei der Untergrundvorbereitung sowie die Ausarbeitung eines gemeinsamen Preisspiegels und eines Beratungskatalogs. Attraktivitätssteigernde Maßnahmen zur Kundenbindung erklärte Claudius Schmitz, Marketing-Experte der Fachhochschule Gelsenkirchen. Der neue Fachverband läuft parallel zu den Innungen die in den bestehenden Strukturen zunächst erhalten bleiben.

Die Hamburger wählten auch einen neuen Innungsvorstand: Obermeister bleibt Frank Pielot. Sein neuer Stellvertreter ist Mathias Hartwig; er folgt auf Jörg Harms. Beim Amt des Lehrlingswartes gibt es ebenfalls einen Wechsel: Nils Zimmermann kommt für Frank Bender. Kassenwart ist nach wie vor Carsten Rohde, Schriftführer Tom Obermüller.

Zur Landesinnung Schleswig-Holstein - Vermögen: 57.000 EUR - gehören derzeit 27 Mitglieder, Hamburg zählt 21.000 EUR in der Kasse und 36 Mitglieder. Neues Mitglied bei den Hansestädtern ist Mikrut Holzfußbodentechnik. Geschäftsführer Christoph Mikrut (31) hat den Wandsbeker Familienbetrieb mit sieben Parkettlegern erst kürzlich übernommen.
aus FussbodenTechnik 01/15 (Wirtschaft)