Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie

Werben für Freihandelsabkommen


Das Jahr 2014 begann für die Branche wirtschaftlich erfreulich, allerdings setzte sich dieser Trend nach dem Sommer leider nicht fort. Wie die gesamte deutsche Wirtschaft verzeichnete auch die Textil- und Modeindustrie eine deutliche Nachfragedelle. Die Zahlen für das Gesamtjahr 2014 werden aber erst im Februar vorliegen.

Insgesamt sind wir als mittelständisch geprägte Branche mit starken Marken und innovativen Produkten nach wie vor erfolgreich, und zwar sowohl national wie international. Der Gesamtverband in Berlin hat vor allem die Aufgaben, Gespräche mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Medien zu führen und dort die Positionierung unserer Branche vorzunehmen. Hier haben wir 2014 schon recht erfolgreich agiert, wenngleich da noch mehr geht.

Auf politischer Ebene sind die zu hohen Energiekosten und die Diskussionen um das von Bundesentwicklungshilfeminister Müller initiierte "Bündnis für nachhaltige Textilien" zweifellos die wichtigsten Themen. Wir wollen aber auch verstärkt um Fachkräfte werben und Auszubildende für unsere Branche gewinnen. Unsere Kampagne "Go-Textile" bildet hierfür eine gute Grundlage. Außerdem werden wir uns intensiv für das geplante Freihandelsabkommen TTIP engagieren: Eine exportorientierte Branche wie unsere profitiert nachhaltig vom Freihandel.

Damit unsere Branche auch weiterhin erfolgreich am Markt besteht, sind Innovationen das A und O, und darin sind wir ja in den letzten Jahren schon sehr stark gewesen. Forschungsnähe und neue Produktideen machen uns, speziell im Bereich der technischen Textilien, zum Weltmarktführer. Und auch für Haus- und Heimtextilien gilt: Wenn Nutzwert und Preis stimmen, sind Kunden auch kaufwillig. Für die Zukunft kommt es darauf an, dass unsere Branche die digitalen Möglichkeiten in die eigene Produktion integriert. Industrie 4.0 ist vielerorts noch ein Schlagwort, das auch Textilunternehmen konkret für sich entdecken und umsetzen können. Hierfür will der Gesamtverband Weichen stellen.
aus Haustex 01/15 (Wirtschaft)