EPLF nennt vorläufige Zahlen für 2014

In Westeuropa weniger Laminatboden verkauft

Auch wenn die auf der Domotex vom Hersteller-Verband EPLF vorgestellten Zahlen nur eine "konservative Hochrechnung" waren - der Trend ist eindeutig: Während der Absatz von in Europa produzierten Laminatböden weltweit wächst, geht er in den wichtigsten Märkten Deutschland und Westeuropa zurück. Angesichts dieses herausfordernden Umfeldes betont Verbandspräsident Ludger Schindler die Bedeutung gemeinsamer Strategien, aber auch die Qualität und Innovationskraft der europäischen Hersteller.

Die gute Nachricht vorweg: Der leichte Aufwärtstrend beim Absatz von Laminatböden aus europäischer Produktion hat sich auch 2014 fortgesetzt. Und die schlechte gleich hinterher: In Deutschland und Westeuropa insgesamt hält der Rückgang bei den Verkaufsmengen weiter an.

Mit diesen beiden gegenläufigen Entwicklungen trat Ludger Schindler, Präsident im Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF), auf der Domotex in Hannover vor die Presse. Zwar basieren die Zahlen im Gegensatz zu den Vorjahren diesmal auf einer "konservativen Hochrechnung" der ersten drei Quartale. Aber die Tendenz dürfte trotzdem klar erkennbar sein. Im Detail sehen die Zahlen so aus: 2014 wurden von den 21 ordentlichen EPLF-Mitgliedern weltweit 465 Mio. m2 Laminatböden abgesetzt, die aus Werken in Europa stammen. Das sind 0,4 % mehr als im Jahr zuvor; 2013 lag das Plus bei 0,7 %.

Osteuropa, Nordamerika und Asien/Pazifik wachsen

Wichtigste Absatzregion, aber gleichzeitig auch die einzige mit einer negativen Entwicklung, bleibt Westeuropa (einschließlich Türkei). Mit 280 Mio. m2 wurde hier deutlich weniger verkauft als im Vorjahr (-3,5 %). Damit hat sich die negative Entwicklung aus 2013 (-3 %) sogar noch verstärkt.

Überdurchschnittlich verloren hat der größte Einzelmarkt: In Deutschland wurden nur noch 69 Mio. m2 abgesetzt (-4,2 %). Die Türkei erlebte mit -18 % auf 54 Mio. m2 einen regelrechten Einbruch. Zur Begründung hieß es, neben einer schwächeren konjunkturellen Entwicklung seien in Westeuropas zweitgrößtem Markt auch Rohstoffengpässe und die Abstellung von Produktionsanlagen wegen Instandhaltung zum Tragen gekommen. Frankreich bleibt mit unverändert 39 Mio. m2 die westeuropäische Nr. 3. Positive Ausnahme von der negativen Entwicklung ist Großbritannien: Die erstarkte Baukonjunktur brachte den EPLF-Mitgliedern ein Plus von gut 10 % auf 32 Mio. m2.

Trotz der politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten verbuchten die Hersteller in Osteuropa Zuwächse in einer Größenordnung von 6 % auf 110 Mio. m2. Die Absatzzahlen in Russland (+12,5 %) liegen inzwischen mit denen in Polen (+8 %) gleichauf: 27 Mio. m2. Inwieweit der schwache Rubel diese positive Entwicklung bei den Umsätzen wieder zunichte macht, steht auf einem anderen Blatt.

In Nordamerika konnten die EPLF-Firmen 30 Mio. m2 aus europäischer Produktion absetzen. Der Zuwachs in einer Größenordnung von 7 % kommt aus dem US-Markt (+18,8 % auf 19 Mio. m2). Kanada blieb mit 11 Mio. m2 konstant. Und auch Südamerika zeigte sich mit 17 Mio. m2 unverändert.

Sehr erfreulich entwickelt sich die Region Asien/Pazifik. Hier sind es nach wie vor die Hochwert-Exporte nach China/Hongkong, die dort zu einem Plus von 25 % auf 5 Mio. m2 und insgesamt zu einem Zuwachs von 15 % auf 15 Mio. m2 geführt haben.

Qualität und Innovationskraft in Europa

Nicht nur angesichts der gegenwärtigen Schwäche in Westeuropa misst Ludger Schindler (Meisterwerke) gemeinsamen Strategien zur Bearbeitung des Marktes größte Bedeutung bei. Denn innovativ seien die hiesigen Hersteller ohnehin: In Europa wurde nicht nur der Laminatboden erfunden, sondern auch technische Weiterentwicklungen wie das Klicksystem, eine holznahe Haptik oder der Direktdruck.

Und auch Qualität spiele bei der Positionierung der EPLF-Mitglieder im Markt eine wichtige Rolle. So ist nach einer Unterbrechung aufgrund der unübersichtlichen politischen Lage die Ende 2013 gegründete Arbeitsgruppe Russland wieder aktiv. Sie soll die Chancen für eine konsequente Qualitätspolitik und die Möglichkeiten für Kooperationen auf dem Wachstumsmarkt (siehe oben) eruieren.

In Zusammenhang mit dem Stichwort Qualität stehen auch zwei Themen, denen sich der Arbeitskreis Technik derzeit widmet. Zum einen ist das die Überarbeitung bestehender Umwelt-Produktdeklarationen (EPD). Zum anderen das Forschungsprojekt "Tief strukturierte Oberflächen". Im Auftrag des EPLF soll das IHD - Institut für Holztechnologie in Dresden differenzierende, realitätsnahe und reproduzierbare Prüfmethoden entwickeln und anschließend einen Anforderungskatalog entwickeln. "Dabei handelt es sich um Pionierarbeit", so Eberhard Herrmann (Egger Retail Products), seit Sommer 2014 Obmann des Arbeitskreises Technik. Denn zu tief strukturierten Oberflächen gebe es derzeit noch keine Prüfmethoden.

Einen Wechsel hat es auch an der Spitze des Arbeitskreises "Märkte und Image" gegeben. Nach Volkmar Halbe hat nun Max von Tippelskirch (Swiss Krono Group) das Amt des Obmannes übernommen. Er wird sich auch mit dem Relaunch der EPLF-Webseite beschäftigen. Die soll es zukünftig in mehr als den bislang drei Sprachen geben. Außerdem wird sie für mobile Geräte optimiert und bekommt im internen Bereich zusätzliche Serviceleistungen für Mitglieder.

Wenig Neues war in Hannover zum türkischen Anti-Dumping-Verfahren gegen deutsche Hersteller zu erfahren. Das dortige Wirtschaftsministerium untersuche die Vorwürfe. "Das wird auch noch einige Zeit dauern", so Ludger Schindler. "Als Verband sind wir dabei zur Neutralität verpflichtet."
aus BTH Heimtex 02/15 (Wirtschaft)