Lyndon Neri und Rossana Hu entwerfen

"Das Haus Interiors on Stage"

Mit Lyndon Neri und Rossana Hu zeichnen auf der Imm Colonge 2015 erstmals Architekten für das Designprojekt "Das Haus - Interiors on Stage" verantwortlich. Die Besucher sollen sich beim Rundgang durch die Installation der beiden Chinesen die Frage stellen, wie viel Zuflucht und wie viel Käfig in ihrem Zuhause steckt.

Für "Das Haus - Interiors on Stage" lässt die Kölner Möbelmesse bekannte Designer ihre Vision eines Wohnhauses gestalten. Diese kamen in den vergangenen drei Jahren aus Großbritannien, Italien und Dänemark. 2015 wird der regionale Horizont deutlich erweitert: Verantwortlich für das Haus sind diesmal die beiden chinesischen Architekten Lyndon Neri und Rossana Hu.

"Wir haben mit Neri&Hu ein Architekten-Paar gefunden, das schon länger damit experimentiert, ihren Gebäuden mit selbst entworfenen Möbeln und Ausstattungselementen auch eine charakteristische innere Dimension zu geben", erläutert Dick Spierenburg, Creative Director der Imm Cologne, die Entscheidung, "und zwar auf einer Art und Weise, die uns begeistert: stimmungsvoll und reduziert zugleich, mit raffinierten Details und Wendungen."

Auch wenn die beiden mit ihrem Neri&Hu Design and Research Office in Schanghai ansässig sind, kündigt die Messe eine moderne, internationale Handschrift an, weniger eine Gestaltung mit fernöstlichem Flair. Denn in den Interior Designs und Designobjekten der beiden zeige sich eine ganz eigene Ästhetik, die aus der Anwendung des westlichen Prinzips der Reduktion auf die chinesische Formenvielfalt resultiert.

Lyndon Neri beschreibt "Das Haus 2015" als "einen Metallrahmen, der Käfig-artige Container für unsere Möbel und Wohnrituale zusammenfasst". Die Besucher sollen auf zum Teil vorgegebenen Wegen und mit eingeschränkten Sichtachsen eine neue Perspektive bekommen, anhand derer sie ihr Verständnis von Heim und vom Zuhause-Sein hinterfragen können. "Wir wollen die Frage provozieren, wie viel Zuflucht und wie viel Käfig unsere Häuser darstellen."

Dazu ist ein zweistöckiger Aufbau geplant, in dem es neben der Präsentation unterschiedlicher Interieurs auch ein kuratierten Weg für die Besucher gibt. "Dabei entsteht ein komplexes Spiel von Räumen innerhalb des von uns gesetzten Rasters. Die Besucher können die Käfige mal von außen und mal von innen erleben, ohne dass sie das geplant haben", erklärt Neri.

Lyndon Neri / Rossana Hu - zur Person


Die beiden Chinesen Lyndon Neri und Rossana Hu haben in den USA studiert und anschließend mehrere Jahre für Architekturbüros in den Staaten gearbeitet. 2004 kam dann die Gründung des neri&hu design and research office - kurz NHDRO - in Schanghai. Das interdisziplinär arbeitende Studio für Architektur, Produktdesign, Interior Design und Graphikdesign ist in seiner Produktivität, Programmatik und den flachen Hierarchien des mittlerweile 100-köpfigen Teams ein Abbild der kreativen und dynamischen Hafenstadt. Lyndon Neri ist auch Gründer von Design Republic, einem Concept Store für internationales Design in Schanghai. Hier wird dem chinesischen Konsumenten nicht nur eine Produktwelt erschlossen, die ihm zuvor nicht zugänglich war, sondern auch ein Anreiz geboten, über Design nachzudenken und zu diskutieren. Neri und Hu sind auch als Designer erfolgreich, haben schon für mehrere europäische Firmen wie Moooi, Lema, BD Barcelona, Classicon, Gandia Blasco oder Meritalia entworfen sowie für ihre eigene, unter dem Namen neri&hu herausgegebene Produktlinie diverse internationale Auszeichnungen erhalten. Beide Partner haben Lehraufträge an den Universitäten von Hongkong, Princeton oder Harvard übernommen und engagieren sich in dem Diskurs um die städteplanerischen Herausforderungen chinesischer Großstädte.
aus BTH Heimtex 12/14 (Wirtschaft)