BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke

Wie beurteilt der Großhandel die Farben-Anbieter?

Große Verschiebungen gibt es in der Großhandels-Umfrage Farben + Lacke 2014 von BTH Heimtex nicht. Marktführer Caparol liegt vorn, die meisten Einzelkriterien gewinnt Jonas. Noch einmal deutlich gestärkt gehen Alligator und Dinova aus der Umfrage hervor. Und insgesamt müssen die Lieferanten ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen: Auch wenn es bei dem einen oder anderen Kriterium noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, findet der Großhandel im allgemeinen Gefallen an ihrem Angebot und den Dienstleistungen.

Der deutsche Großhandel ist mit seinen Lieferanten von Farben und Lacken nach wie vor zufrieden. Von daher fällt das Ergebnis der alljährlich mit Spannung erwarteten BTHHeimtex Großhandelsumfrage Farben + Lacke auch 2014 wenig überraschend aus. Die Hersteller erhielten von ihren Kunden über 18 Kriterien hinweg annehmbare Durchschnittsnoten, die sich im Bereich gut bis befriedigend bewegen, wobei das Mittel bei 2,5 liegt. Vor allem die Produktqualität (Durchschnittsnote 2,0) wird hoch geschätzt - an erster Stelle stehen Caparol und Dinova -, während die Öffentlichkeitsarbeit (2,9) allgemein als verbesserungswürdig angesehen wird. Doch so positiv diese Ergebnisse im Durchschnitt auch sind, beim Blick auf die Bewertung einzelner Kriterien zeigt sich, dass Handlungsbedarf besteht.

Acht erste Plätze für Jonas

Insgesamt geht Marktführer Caparol aus der DAW-Firmengruppe wie üblich als Sieger aus der Umfrage hervor. Die Ober-Ramstadter liegen mit der Note 2,0 vorn, dicht gefolgt von der Schwester Alligator und der Meffert-Tochter Dinova (jeweils 2,1). Beide Unternehmen legten in der Gunst der Grossisten zu, während Vorjahreszweiter Jonas Federn lassen musste; die Farbenwerke nehmen nur noch Rang vier (2,2) ein. Auch bei der Zahl der ersten Plätze in den einzelnen Kriterien lief es für Jonas nicht so gut. Während sich Caparol um einen auf sieben hoch arbeitete, verlor Jonas von elf auf acht Top-Positionen und liegt damit nur noch leicht vor dem Rivalen.

Allerdings entschieden die Wülfrather wieder das wichtige Kriterium "kaufe dort gern" mit der Note 1,6 für sich, während die Ober-Ramstadter hier auf dem zwölften Platz landeten. Gleich hinter Jonas erweisen sich Alligator (1,7) und Dinova sowie - große Überraschung - Meyer-Chemie mit chemisch-technischen Produkten (beide 2,0) als beliebte Einkaufsadresse der Grossisten. Im vergangenen Jahr lag Meyer-Chemie hier noch erheblich weiter unten in der Rangliste. Das Unternehmen aus Enger stieg 2014 sogar in die Gruppe der Lieferanten auf, die Bestnoten in Einzelkriterien erhielten. Sein Management wurde wie das von Jonas und Caparol mit 2,3 bewertet.

Neu in den Reihen der Sieger nach einzelnen Prüfsteinen ist auch Zero-Lack. Das Familienunternehmen wird hoch gelobt für seine Lieferschnelligkeit (1,4) und verweist Vorjahressieger Jonas damit auf Platz zwei.

Auf Caparol und Jonas folgt nach Zahl der Bestplatzierungen Dinova mit Top-Noten für Kulanz, Qualität Außendienst und Produktqualität. Die aufstrebende DAW-Tochter Alligator steht mit der Qualität ihres Innendienstes und den Zukunftsperspektiven an erster Stelle. Daraus resultieren Vorrangstellungen in den zusammenfassenden Kategorien Mensch und Zukunft. Die von dem finnischen Unternehmen Tikkurila übernommene Marke Pigrol hebt sich zusammen mit Dinova mit ihrer Kulanz von der Konkurrenz ab.

Unangefochtener Star aber bleibt Caparol. Der Hersteller punktet insbesondere mit seinen imagebildenden Faktoren. Für seine starke Marke und seinen Bekanntheitsgrad bekam er mit jeweils 1,2 die beste, überhaupt vergebene Note. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit (1,3) kommt sehr gut an. Entsprechend belegt Caparol in der übergeordneten Kategorie Image den ersten Platz. Weiter führt das Unternehmen bei Sortimentsbreite und Produktqualität (zusammen mit Dinova) die Liste an, so dass es auch bei der zusammenfassenden Kategorie Produkt ganz oben steht. Für Innovation und Managementqualität (zusammen mit Jonas und Meier Chemie) erhielt Caparol ebenfalls Bestnoten, doch bei den Zukunftsperspektiven wurde der Hersteller von Alligator überflügelt und seine Vertriebsstrategie lässt nach Ansicht der Großhändler zu wünschen übrig. Das reichte beim übergeordneten Thema Zukunft nur noch für Rang zwei hinter Alligator. Aber auch bei Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz wünscht sich die Kundschaft mehr Zugeständnisse des hochpreisigen Lieferanten.

Jonas punktet beim Thema Mensch

In diesem Bereich ist Jonas der Favorit. Die Farbenwerke belegen erste Plätze beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den Konditionen, was ihnen insgesamt beim Faktor Geld eine Spitzenposition einbringt. Auch die Kriterien Qualität Außendienst und "kaufe dort gern" gehen an Jonas. Damit liegen die Wülfrather beim Thema Mensch ebenfalls vorn. Hinzu kommen Top-Bewertungen für die Lieferzuverlässigkeit und den Service. Weitere Bestnoten bekommen die Managementqualität, mit der Jonas gleichauf mit Caparol und Meier Chemie liegt, und die klare Vertriebsstrategie. Damit steht Jonas beim übergeordneten Thema Zukunft an zweiter Stelle, obwohl der Hersteller beim Einzelkriterium Zukunftsperspektive nur auf den fünften Rang kommt.

So wie Caparol und Jonas Jahr für Jahr vorn liegen, heimsen die Profimarken Sikkens und Herbol nur unterdurchschnittliche Beurteilungen ein. Der Verkauf seiner Großhandelssparte an freie Händler hat Akzo Nobel in dieser Hinsicht offenbar noch nicht genutzt. Sikkens liegt mit der Durchschnittsnote 2,6 auf Platz 15 im Ranking, Herbol mit 2,9 auf Platz 20. Dabei haben beide viel Potenzial. Sie sind starke Marken, haben einen hohen Bekanntheitsgrad und ihre Öffentlichkeitsarbeit wird nach wie vor als gut eingestuft.

Einen beachtlichen Sprung nach vorn hat dagegen Profitec gemacht. Die Meffert-Marke aus Bad Kreuznach schaffte es im Gesamtranking mit der Note 2,4 auf Platz fünf. Auf Zustimmung trifft vor allem die Bandbreite des Herstellers, der beim übergreifenden Faktor Produkt auf Rang drei kommt.

Achtungserfolge fuhren zudem die beiden Spezialproduktehersteller Jaeger Lacke und Jansen ein. Sie liegen mit ihren Nischenprodukten im Mittelfeld der Farbenanbieter, sind aber im Großhandel unverzichtbar, wie ihre große Verbreitung deutlich macht. Fast jeder Großhändler, der die Umfrage beantwortet hat, führt Jaeger Lacke und Jansen im Sortiment.

Handlungsgrundlage für die Industrie

Das Fazit der diesjährigen Umfrage lautet: Die Hersteller machen vieles richtig, könnten aber einiges noch besser machen. Den Beurteilungen durch die Großhändler zufolge sind sie fest im Markt etabliert und können sich mit einigen wenigen Korrekturen den Veränderungen der Zukunft stellen.

Damit sie optimal darauf vorbereitet sind, zeigt die Großhandels-Umfrage Farben + Lacke ihre Stärken und Schwächen auf. Diese Ergebnisse sollten ernst genommen werden, sind allerdings nicht der Wahrheit letzter Schluss. Sie dienen als Handlungsgrundlage für tendenzielle Verbesserungen in einzelnen Feldern. Aber die Noten spiegeln - wie immer - lediglich eine Momentaufnahme wider, die verschiedenen temporären und emotionalen Einflüssen unterliegt. Sie helfen den Farbenanbietern aber dabei, noch gezielter auf die Wünsche ihrer Kunden im Großhandel eingehen zu können. Bewertet wurden deshalb auch nur Leistungskriterien, nicht aber Umsatz und Marktdurchdringung.

Die Unternehmen im Detail

Alligators Aufstieg im Ansehen der Großhändler ist unaufhaltsam. Der Hersteller aus der DAW-Firmengruppe arbeitete sich im Ranking über alle Kriterien hinweg auf den zweiten Platz empor. Damit liegt es gleich hinter seiner Schwester Caparol. Den Alligator Farbwerken werden mit der Note 1,7 nach einer kurzen Pause wieder beste Zukunftsperspektiven eingeräumt; sogar Caparol wird leicht überflügelt. Die Grossisten schätzen vor allem den hervorragenden Innendienst, der sich auf dem ersten Platz um 0,1 auf die Note 1,8 verbessert. In der zusammenfassenden Kategorie Mensch liegt Alligator ebenfalls auf Platz eins. In der Kategorie "kaufe dort gern" heimst der Hersteller mit 1,7 die zweitbeste Zensur ein, ebenso für Innovationen (2,3), Preis-Leistungs-Verhältnis (1,9), Konditionen (1,9) und klarer Vertriebsweg (2,0). Über dem Durchschnitt siedeln die Befragten auch die Produktqualität (1,7), Lieferzuverlässigkeit (1,9) und den Service (1,9) an. Mit diesem Ergebnis können die Geschäftsführer Rainer Brandhorst und Guido Cruysen, der gleichzeitig als Geschäftsführer den Caparol-Vertrieb leitet, zufrieden sein. Ihr Erfolg schlägt sich auch in der guten Bewertung ihrer Managementqualitäten nieder, mit der sie nur unwesentlich hinter den drei Erstplatzierten Caparol, Jonas und Meyer Chemie liegen. Damit einhergehend legte auch das Image zu.

Verbesserungen wären dagegen bei der Sortimentsbreite möglich, die in der Umfrage nur im Mittelfeld landet. Alles in allem aber darf sich Alligator als Top-Unternehmen der Branche sehen, das mit der Hilfe seiner starken Mutter auf erfolgreichem Kurs ist.

Caparol war noch bei jeder GH-Umfrage von BTH Heimtex an der Spitze. Auch in diesem Jahr hängt die DAW-Tochter die Wettbewerber ab, verbessert ihre Ergebnisse sogar noch einmal. Im Ranking über alle Kriterien nimmt sie mit der Note 2,0 (Vj.: 2,1) den ersten Platz ein. Und sie überzeugt auch mit sieben Bestnoten in den Einzelkriterien; 2013 waren es noch sechs. Der Großhandel ist insbesondere begeistert von Markenstärke (1,2), Bekanntheitsgrad (1,2) und der Öffentlichkeitsarbeit (1,3) des engagierten Teams Ute Schader und Dr. Franz Dörner. Entsprechend behauptet Caparol beim Image unangefochten seine Vorrangstellung. Der Marktführer liegt zudem bei der Sortimentsbreite (1,3), der Produktqualität (1,6) und der Managementqualität (2,3) der beiden Geschäftsführer Michael Wendler (Vorsitz) und Guido Cruysen (Vertrieb) vorn. Entsprechend gut sind die Zukunftaussichten .

Zu mäkeln haben die Grossisten allerdings am Preis-Leistungs-Verhältnis, den Konditionen und der Kulanz, was angesichts der hoch angesehenen Produktqualität den Schluss zulässt, das gute Ware ihren Preis hat. Von daher braucht sich Caparol über die eher bescheidenen Noten im Bereich Geld keine Sorgen zu machen. Nachdenken sollten die Ober-Ramstadter aber über das schlechte Abschneiden ihrer Vertriebsstrategie. Die lässt offenbar die gewünschte Klarheit vermissen. Aufklären könnten möglicherweise die Caparol Marketing Services (CMS), über die Caparol die angeschlossenen sowie freie Großhändler beliefert und damit in einer Mischfunktion aus Hersteller und Großhändler als Konkurrent im Handel auftritt.

CD-Color hat sich zweifelsohne mit seiner Produktqualität einen guten Ruf in der Branche erarbeitet. Der Hersteller von Farben und Lacken aus der Dörken-Gruppe mit Sitz in Herdecke behauptet sich im mittleren Feld. Die Großhändler kaufen ganz gerne bei CD-Color ein. Über alle Kriterien hinweg liegt das Unternehmen mit der Note 2,4 auf Platz 5, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht.

Doch trotz guter Werte für Innovationen schätzen die Befragten die Zukunftaussichten des Farbenherstellers eher zurückhaltend ein. Möglicherweise liegt es an Schwächen bei Lieferzuverlässigkeit, -schnelligkeit und Service. In diesen Bereichen gibt es noch Luft nach oben; gegenüber 2013 hat sich hier nicht viel getan. Verbesserungen wünschen sich die Kunden aus dem Großhandel auch bei Kulanz und Konditionen sowie bei Bekanntheitsgrad und Öffentlichkeitsarbeit. In puncto Image lässt CD-Color nicht viel von sich hören und auch das Management bekommt nur eine durchschnittliche Bewertung. Geschätzt wird dagegen das Menschliche, also Innen- und Außendienst.

Diessner rutscht weiter ab. Die Tochter des Trockenbaustoffherstellers Sakret mit Sitz in Berlin erhielt nur noch eine Gesamtnote von 2,9 - nach 2,6 im vergangenen Jahr - und nimmt damit den 21. Platz unter den 23 bewerteten Farbenlieferanten ein. Vor allem beim Außendienst schneidet das Unternehmen mit der Note 3,8 (Vorjahr: 2,8) schlecht ab. Aber auch in den übrigen Kategorien sind seine Werte verbesserungsfähig, mit Ausnahme des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Das bewerten die Großhändler mit 2,0 und damit dem dritten Platz.

Wenn die Umfrage auch eine von verschiedenen Faktoren beeinflusste Momentaufnahme ist, wird bei den Ergebnissen für Diessner doch deutlich, dass man an der einen oder anderen Stellschraube drehen sollte. Wobei erstaunt, dass auch Innovationen und Zukunftsaussichten eher mau ausfallen. Schließlich bringt Diessner zur Messe "Farbe" regelmäßig eine Fülle an neuen Produkten auf den Markt.

Dinova katapultiert sich an die Spitze. Mit der Note 2,1 (Vj.: 2,4) hat es die Meffert-Tochter aus Königswinter gemeinsam mit Alligator auf dem zweiten Platz im Ranking über alle Kriterien hinweg geschafft und sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal um zwei Positionen verbessert. Gleich in drei Kategorien lässt das Unternehmen mit dem Dino im Logo die Konkurrenz hinter sich: Kulanz (2,0), Qualität Außendienst (1,9) und Produktqualität (1,6). Aber auch der Innendienst, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Konditionen, die klare Vertriebsstrategie und die Innovationen kommen gut an bei den Grossisten, die Dinova rosige Zukunftsaussichten einräumen (2,0, dritter Platz). Am meisten überzeugen die menschlichen Qualitäten des Farbenherstellers, dessen Hauptzielgruppe die Maler-Genossenschaften sind. Handlungsbedarf besteht dagegen bei den imagebildenden Faktoren Bekanntheitsgrad, Marke und Öffentlichkeitsarbeit.

Gori bleibt mit einer Gesamtnote von 2,6 auf dem 16. Platz. Damit genießt die Profimarke für schützende und dekorative Holzbeschichtungen akzeptables Ansehen, das aber in vielen Punkten steigerungsfähig ist. Während der Bekanntheitsgrad als relativ hoch eingestuft wird, mangelt es den Großhändlern offenbar an Innovationen. Hier bewegt sich die Marke im unteren Bereich, was in bescheidenen Werten für die Zukunftsperspektiven seinen Niederschlag findet. Wenig schmeichelhaft fällt zudem die Meinung über das Management aus.

Zwar treten Gori und die Schwestermarke Sigma (siehe Seite 98) als eigenständige Labels am Markt auf. Aber der US-amerikanische Eigentümer PPG Coatings hat den Vertrieb unter einem Dach gebündelt. Darin können die Befragten keine Vorteile erkennen und kaufen auch nicht ganz so gerne bei Gori ein.

Herbol leidet nach wie vor unter den personellen und strukturellen Veränderungen bei Akzo Nobel. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Wogen geglättet haben. Einen Beitrag zur Stabilität könnte der Verkauf der Großhandelssparte des niederländischen Konzerns sein. Diese Mischfunktion aus Hersteller und Grossist war den freien Großhändlern bislang ein Dorn im Auge. Und die schlechteste Note für das Management spricht Bände. Den vorletzten Platz nimmt Herbol im Ranking über alle Kriterien hinweg (Note 2,9) ein. Bleibt nun die Hoffnung, dass sich die Wertschätzung für die Profi-Marken Herbol und Sikkens (siehe Seite 98) nun wieder erhöht. Gelingen könnte dies, denn Herbol wird als starke Marke von hohem Bekanntheitsgrad wahrgenommen, die gute Öffentlichkeitsarbeit leistet. Darauf lässt sich aufbauen, sollte endlich Stabilität einkehren.

Jäger Lacke scheint im Sortiment der Großhändler unverzichtbar zu sein. Anders lässt sich die starke Marktdurchdringung des Spezialanbieters für hochwertige Problemlösungen auf dem Gebiet der Farben- und Lacktechnik aus dem schwäbischen Möglingen nicht erklären. In fast allen eingegangenen Fragebögen wird Jäger bewertet - und das mit insgesamt zufriedenstellenden mittleren Noten, so dass das von Andreas Bley geführte Familienunternehmen mit der Note 2,5 abschneidet. Es punktet vor allem mit Service, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Innen- und Außendienst sowie Produktqualität.

Weniger gut bewertet werden Kulanz und Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch die Sortimentsbreite wird freundlich formuliert als "übersichtlich" empfunden, was jedoch bei einem Spezialanbieter kein Wunder ist.

Jansen ist - ähnlich wie Jäger Lacke - auf die Herstellung von Malerspezialprodukten ausgerichtet. Das Familienunternehmen bietet zudem Lacke, Lasuren und Markierungssysteme an. Entsprechend hoch fällt die Präsenz seiner Produkte im Großhandel aus. Im Ranking liegt Jansen mit der Note 2,5 gleichauf mit Jäger Lacke. Insgesamt kaufen die Grossisten ganz gerne bei Jansen ein. Sie begründen dies unter anderem mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, Kulanz und Innovationen.

Nachholbedarf gibt es dagegen beim Image. Die Marke, ihr Bekanntheitsgrad und die Öffentlichkeitsarbeit werden als schwach angesehen. Wohingegen die Befragten mit der Qualität des Innen- und Außendienstes des Ahrweiler Unternehmens zufrieden sind. Für die Sortimentsbreite gilt das gleiche wie bei Jaeger Lacke: Sie entspricht der eines Spezialanbieters.

Jonas hält sich an der Spitze der Umfrage. Allerdings liegen die Farbenwerke aus Wülfrath im Gesamtranking mit der gleichen Note wie im Vorjahr (2,2) nicht mehr an zweiter Stelle, sondern hinter Caparol, Alligator und Dinova an vierter. Das bedeutet nicht, dass der Großhandel das Unternehmen schlechter einstuft, sondern dass andere aufgeholt haben.

Eingebüßt hat Jonas entsprechend bei den Erstplatzierungen in den einzelnen Kriterien. Während es im vergangenen Jahr noch elf Spitzenplätze zu feiern gab, sind es in diesem Jahr nur acht, wobei der Großhandel immer noch am liebsten bei Jonas einkauft. Als hervorragend werden Lieferzuverlässigkeit, Service, klare Vertriebsstrategie, Preis-Leistungs-Verhältnis und Konditionen des Herstellers mit Schwerpunkt weiße Dispersionen eingestuft. Auch das Management von Geschäftsführer Axel Rouenhoff gilt als hervorragend.

Dennoch fiel Jonas bei den Zukunftsaussichten vom ersten auf den fünften Platz, die Note verschlechterte sich leicht von 1,9 auf 2,1. Den Spitzenwert bei der Lieferschnelligkeit gab der Hersteller an Zero-Lack ab. Jonas wird nicht als starke Marke angesehen, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass das Unternehmen vor allem Eigenmarken für den Großhandel produziert.

Meffert hat mit seiner Profimarke Profitec einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Das im Farbengroßhandel etablierte Unternehmen aus Bad Kreuznach verbesserte sich im Gesamtranking vom zehnten (2,5) auf den fünften Platz (2,4). Stark aufgestellt ist es vor allem mit seiner Sortimentsbreite, die mit der Note 1,7 Rang zwei belegt. In der Oberkategorie Produkt nimmt Meffert wie im vergangenen Jahr den dritten Platz ein. Die Erzeugnisse des Unternehmens gelten als innovativ. Gefeilt werden könnte allerdings noch an Markenstärke und Bekanntheitsgrad.

Sigma ist eine Marke des amerikanischen Konzerns PPG Coatings, deren Vertriebsaktivitäten unter einem Dach mit der Holzschutzmarke Gori gebündelt sind. Sie rutscht beim Gesamtranking vom vierten auf den achten Platz, verbessert jedoch ihre Note leicht von 2,5 auf 2,4. Man teilt sich mit Gori und Sika den dritten Platz beim Bekanntheitsgrad. Sigma punktet zudem mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis und den Konditionen sowie der Produktqualität. Insgesamt kauft der Großhandel allerdings nicht so gern die Produkte ein, auch weil er Innovationen vermisst und daher die Zukunftsaussichten nicht sonderlich positiv erachtet. Daraus folgt eine wenig schmeichelhafte Note für das Management.

Sikkens kommt nicht auf den grünen Zweig, was - wie bei Herbol - an personellen und strukturellen Fehlern liegt. Wie schon im vergangenen Jahr erreicht die Marke von Akzo Nobel mit einer Note von 2,6 den 16. Platz im Gesamtranking. Dabei verfügt Sikkens über Potenzial, das nach dem Verkauf der Großhandelssparte von Akzo Nobel genutzt werden könnte. Die Marke wird als stark empfunden, verfügt über hohen Bekanntheitsgrad und wird für die Öffentlichkeitsarbeit gelobt. Ihr Sortiment ist breit aufgestellt, die Produktqualität hoch.

Gute Voraussetzungen also, im Farbengroßhandel zu bestehen - wenn nicht in der Vergangenheit personelle Veränderungen und die eigene Großhandelssparte für Ärger gesorgt hätten. Das rächt sich: Bemängelt wird vor allem die Vertriebsstrategie. Insgesamt kaufen die Grossisten nicht so gerne bei Sikkens ein, das Management der Marke liegt im Ranking weit unten.

Südwest Farben + Lacke ist eine Tochter der Sto-Gruppe. Das Unternehmen aus Böhl Iggelheim liegt mit einer leicht von 2,4 auf 2,5 verschlechterten Note im Gesamtranking auf Platz acht (Vorjahr 4. Platz). Diese Entwicklung lässt sich auf sinkende Zustimmung für die Innovationsfähigkeit zurückführen. Vergaben die Großhändler für dieses Kriterium im vergangenen Jahr noch Platz zwei, ist Südwest hier derzeit weit abgeschlagen. Dabei hat der Hersteller durch die Fassadenfarbe Lotusan mit Lotus-Effekt einen sehr guten Ruf. Der Großhandel kauft auch relativ gern dort ein, meint aber, dass der Bekanntheitsgrad und die Öffentlichkeitsarbeit besser sein könnten.

Zero-Lack ist stark in der Lieferschnelligkeit. Hier kommt das von Marcus Fischerbock geleitete Familienunternehmen aus Bad Oeynhausen mit einer Note von 1,4 auf den ersten Platz und ist damit erstmals unter den Bestplatzierten in den einzelnen Kategorien vertreten. Die Sortimentsbreite wurde mit der Note 1,9 und dem dritten Platz in dieser Kategorie belohnt. Im Gesamtranking über alle Kriterien hinweg verbesserte sich Zero-Lack mit einer 2,6 (Vj.: 2,7) vom 20. auf den 15. Platz. Allerdings vermissen die Großhändler nach wie vor eine klare Vertriebsstrategie, was sicherlich daran liegt, dass Zero-Lack eigene Märkte betreibt. Das Management wird mit dem letzten Platz abgestraft.

Kurz notiert

Die Alfred Clouth Lackfabrik führt die relativ bekannte Marke Clou. Das Offenbacher Unternehmen hat als Hauptzielgruppe das Holzhandwerk. Es rutschte im Gesamtranking vom 15. (Note 2,6) auf 20. Rang (2,8) ab. Unterdurchschnittlich sind das Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz. Aber auch der Innen- und Außendienst könnten nach Ansicht des Großhandels besser sein. Die Zukunftsaussichten werden als lediglich befriedigend angesehen und liegen nach Plätzen weit unten.

Conti, die Marke der Chemischen Werke Kluthe, hat sich aktuell im Gesamtranking um 0,2 auf die Note 2,5 verbessert und klettert von Rang 20 auf Platz 8. Geschätzt werden vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Kulanz. Der Großhandel kauft die Produkte gerne, wünscht sich aber eine stärkere Marke und einen höheren Bekanntheitsgrad. Auch bei der Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie dem Service ist Luft nach oben.

Geiger Chemie ist ein Spezialanbieter von Anlaugern, Reinigern, Produkten zur Schimmelbekämpfung, Graffitischutzsystemen, Tapetenablösern und Isolierungsmitteln. Man bezeichnet sich selbst als innovativ, belegt in dieser Kategorie allerdings nur einen Platz im Mittelfeld. Insgesamt bedeutet die Note 2,5 den achten Platz. 2013 war man mit gleicher Beurteilung nur Zehnter.

Die Hallesche Lackfabrik Novatic geht in diesem Jahr erstmals in die Bewertung mit ein; im vergangenen Jahr war der Rücklauf noch zu gering, um Schlüsse zu ziehen. Von daher kann das Unternehmen aus Halle ganz zufrieden sein, will man doch bundesweit beim Großhandel vertreten sein. Die Noten sind noch ausbaufähig. Bei Preis-Leistungs-Verhältnis und Kulanz ist man schon auf gutem Weg.

Meyer Chemie aus Enger bietet als Hersteller von chemisch-technischen Produkten Lösungs- und Reinigungsmittel, Abbeizer, Grundierungen und Frostschutzmittel an. Neben den Marken Alorex und Meyer ist man auch als Lohnabfüller aktiv. Mit der Note 2,4 verbessert sich Meyer deutlich vom Rang 20 auf Platz 5. Dies ist vor allem auf den Außen- und Innendienst, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Konditionen zurückzuführen. Der Großhandel kauft gern bei Meyer ein (dritter Platz) und lobt die klare Vertriebsstrategie. Das Management wird sogar mit der Bestnote bewertet.

Pigrol gehört zur finnischen Tikkurila-Gruppe und wird als auf Holzschutz spezialisierte Marke geführt. Sie nimmt mit der Note 2,5 den achten Platz ein (Vj.: Rang 4). Die Zukunftsaussichten sind nach wie vor gut, allerdings lässt die Produktqualität zu wünschen übrig. Bei Lieferzuverlässigkeit und Service nimmt Pigrol die zweite Position ein.

Scheidel hat einen guten Namen wegen seiner hochwertigen Spezialprodukte. Das Unternehmen sank aber in der Gunst der Großhändler mit einer Note von 2,6 auf den 16. Platz. (Vj.: Note 2,5, Platz 10). Insgesamt sind die Leistungen zufriedenstellend, wobei sich der Außendienst gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert hat.

Sika, Schweizer Hersteller von bauchemischen Produktsystemen sowie industriellen Dicht- und Klebstoffen, betreibt eine Dependance in Stuttgart. Die Großhändler gaben dem Unternehmen die Gesamtnote 2,5 und hievten es damit auf den achten Platz (Vj.: Note 2,4, vierter Platz). Geschätzt wird es für seine starke Marke, deren hohen Bekanntheitsgrad und die Innovationen, was ihm gute Zukunftsaussichten beschert. Nicht einverstanden sind die Grossisten mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, der Kulanz und den Konditionen.

Büchner Lacke geht nicht in die Bewertung mit ein. Der Rücklauf der Fragebögen, in denen der Lackspezialist aus der Feidal Unternehmensgruppe in Brüggen beurteilt wurde, ist zu gering für eine aussagekräftige Auswertung.
(cornelia.kuesel@snfachpresse.de)


Panel und Methodik


Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Farben und Lacken auf dem deutschen Markt wurde im September 2014 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 11/14 (Wirtschaft)