Witte – Technik für Bodenleger: Interview mit Michael und Benjamin Witte

Zum ergonomischen Arbeiten gibt es keine Alternative


Das Credo von Werkzeug- und Maschinenhändler Michael Witte, Geschäftsführer von Witte - Technik für Bodenleger, ist ganz einfach: "Wir führen nur die Produkte, hinter denen wir wirklich stehen." Das macht es für das bodenlegende Handwerk einfach, auf die Empfehlung aus Beckum zu vertrauen, weil man sich seit 56 Jahren darauf verlassen kann. Im Interview des Monats erklären Michael und Benjamin Witte, warum am ergonomischen Arbeiten kein Weg vorbei führt, wie Wittes Generationenwechsel gelingt und welche Bedeutung man neuen Medien beimisst.

FussbodenTechnik: Herr Witte, was zeichnet das Familienunternehmen Witte - Technik für Bodenleger aus?

Michael Witte: Das ist sicher die klare Orientierung auf eine Kundengruppe: Wir sind seit 56 Jahren ausgerichtet auf Kunden, die die Bodenverlegung ausführen. Angefangen hat mein Vater damals mit Werkzeug für Kunststoffbeläge. Ihm war aufgefallen, dass die Verleger nur sehr begrenzt über geeignetes Werkzeug verfügten. Er hat seine Erfahrung aus seinem Solinger Umfeld und einer Tätigkeit bei Leister eingebracht und ein kleines Programm zusammengestellt. In den Anfängen hat man beispielsweise Papierschneidemaschinen zum Zuschneiden von Plattenbelägen eingesetzt. Im Laufe der Jahrzehnte sind immer mehr Produkte hinzugekommen wie Profile, Stripper und Schleifmaschinen. Unser Programm ist natürlich größer geworden.

FT: Was sind Ihre Stärken? Warum brauchen die Kunden Sie?

Michael Witte: Unsere Stärken sehe ich in der technischen Kompetenz, da wir die Produkte und ihre Anwendung gut kennen und eine fachliche Beratung anbieten können. Viele Anfragen von Kunden zielen nicht auf ein konkretes Produkt ab, sondern es geht um ein Problem, für das der Kunde eine Lösung sucht. Wir haben die Produkte in aller Regel am Lager, sodass wir schnell liefern können. Die Artikel, die vormittags bei uns bestellt werden, werden bereits nachmittags versandt. Der dritte Vorteil ist, dass wir ein komplettes Programm bieten. Der Kunde erhält so alles aus einer Hand.

FT: Wie würden Sie die Anforderungen an die Kunden beschreiben?

Michael Witte: Die Anforderungen an unsere Kunden werden größer. Sie werden in der Untergrundvorbereitung und in der Renovierung mit vielen Arbeiten konfrontiert, die auf der einen Seite Beratung und auf der anderen Seite technisches Gerät notwendig machen. Damit die Tätigkeit des Bodenlegers attraktiv bleibt, muss man sie ergonomischer und erträglicher für die Mitarbeiter gestalten. Ich bin mir sicher, dass dafür einiges an Technik und Maschinen notwendig sein wird. Das werden Geräte für die eigentliche Tätigkeit sein, aber auch Erleichterungen in der Handhabung, z.B. für den Transport von und auf der Baustelle. Wenn Sie heute sehen, wie Spachtelmasse, Designbeläge oder Kleber in den vierten Stock getragen werden - diesen Knochenjob werden künftig neue maschinelle Hilfen wie Treppensteiger übernehmen. Nicht überall kann man schwere Lasten mit einem Kran ins Objekt hieven.

Außerdem sehe ich schon, dass die Nachwuchsprobleme bei Verlegebetrieben zunehmen. Langfristig wird man den Mitarbeitern nicht mehr zumuten können, Altkonstruktionen mit dem Schaber zu entfernen. Das hat keine Zukunft mehr, maschinelle Lösungen sind eine Alternative.

FT: Wie ist die Entwicklung in der Kundenstruktur?

Michael Witte: In den 1970er- und 1980er-Jahren hatten wir viele kleine Betriebe. Die Anzahl ist in den letzten 10 bis 15 Jahren beständig zurückgegangen. Viele Betriebe haben keinen Nachfolger gefunden. Für uns bedeutet das: Wir haben zwar weniger Kunden, aber damit einhergehend auch eine gewisse Professionalisierung. Heute haben wir mit Betrieben zu tun, bei denen jemand im Büro für den Einkauf zuständig ist. Wir haben früher mit demjenigen gesprochen, der auch die Verlegearbeiten durchführte. Es ist schon etwas anderes, wenn sie mit jemandem zu tun haben, der in erster Linie die Zahlen im Blick hat.

FT: Heißt das auch, dass Sie mehr Beratungsleistung erbringen müssen?

Michael Witte: Ja, wir sehen mehr Beratungsbedarf, aber auch in einer anderen Form. Wir müssen dem Einkäufer den Bedarf erst erklären. Im zweiten Schritt kommt erst der Auftritt auf der Baustelle bei den Handwerkern, die damit arbeiten müssen. Es wird dadurch etwas bürokratischer.

Wir sehen natürlich auch, dass der Neubau nur noch eine sehr geringe Bedeutung hat. In der Regel haben unsere Kunden mit Renovierung zu tun. Damit gibt es auch eine Verlagerung hin zu Strippern und Maschinen zur Untergrundvorbereitung. Die Altbelagsentfernung und eine vernünftige Untergrundvorbereitung sind heute die großen Herausforderungen für die Verleger. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr in der eigentlichen Verlegung. Wir verkaufen natürlich auch Schweißautomaten für die PVC-Verlegung, aber das ist ein kleiner Kundenkreis, der weitgehend ausgestattet ist. Da verkauft man eventuell ein Ersatzteil, aber die großen Innovationen haben wir in den letzten 20 Jahren dort nicht erlebt.

FT: Wo gab es die großen Innovationen? Bei den Schleifmaschinen, wenn es darum geht, schwierige Untergründe wie elastische Parkettkleber zu entfernen?

Michael Witte: Das betrifft elastische Klebstoffe insgesamt. Das "Sintflut-Prinzip" in unserer Branche ist furchtbar. Wenn neue Beläge oder Verlegewerkstoffe auf den Markt kommen, macht sich kein Mensch darüber Gedanken, wie man sie wieder entfernt. Die Hersteller haben den Belag verkauft, damit ist das Thema für sie erledigt. Wir erleben immer wieder Bodenleger, die bei langjährigen Kundenbeziehungen mit ihrem vor Jahren verlegten Bodenbelag konfrontiert werden und fassungslos davor stehen, wenn er sich schwierig entfernen lässt. Beispiele gibt es genug: Jahrelang sind Teppichböden mit Vliesrücken verklebt worden. Die Entfernung war sehr unangenehm. Gleiches galt für den Klettuntergrund für Teppichböden auf Klett oder Sockelleisten, die mit Klebebändern an der Wand angebracht werden. Das ist schlimmer als Kaugummi zu entfernen. Man ist sich in Verbänden und Normungsgremien zwar darüber einig, dass der Altuntergrund komplett entfernt werden muss, aber klarkommen muss damit der Bodenleger.

FT: Und vor allem muss er es auch in Rechnung stellen

Michael Witte: Manche Bodenleger lernen daraus nicht, weil sie die Kosten für die Untergrundvorbereitung und die Ausbaukosten in der Regel in den Angeboten nicht berücksichtigen. Das findet man im klassischen Nachtragsangebot, weil es sich angeblich nicht vorhersehen ließ. Dass das von vornherein so angeboten wird, ist die absolute Ausnahme.

FT: Und wie haben sich die Verlegewerkstoffe verändert?

Michael Witte: Die Verlegewerkstoffe haben sich massiv verändert. Ein ausgehärteter Kunstharzkleber war früher einfach zu handhaben. Man konnte einfach den nächsten Kleber darauf verlegen, da reagierte nichts mehr. Mit den heutigen wasserbasierten Klebern reicht Feuchtigkeit, und sie reagieren wieder. Dann bekommen sie im schlimmsten Fall Haftungs- und Geruchsprobleme. Es braucht einige Zeit, bis die Umstellung in den Köpfen ankommt.

FT: Gibt es positive Beispiele, wo bei der Verlegung bereits an den Ausbau gedacht wird?

Michael Witte: Ja, zum Beispiel im Wohnungsbau gibt es heute Investmentfirmen, die keine Altlasten wollen. Die wollen nichts, was unkalkulierbar ist. Die schauen sehr genau, mit welchem Sanierungsbedarf gerechnet werden muss. Das merken wir z.B. in der Asbestsanierung. Die Firmen gehen von zukünftig strengeren Vorschriften aus. Im Fall eines Verkaufs soll die Immobilie nicht weniger wert sein, weil noch Altlasten bestehen. Da sehe ich schon, dass sich etwas tut.

FT: Da können Sie sicher weiterhelfen.

Michael Witte: Wir führen beispielsweise Systeme, um asbesthaltige Klebstoffe zu entfernen. Asbesthaltige Flex-Platten sind häufig mit schwarzen asbestfaserhaltigen Klebern verarbeitet worden. Für die Entfernung der Platten gab es ein zugelassenes Verfahren. Wir haben ein Verfahren entwickelt, das von dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA, früher BIA) zugelassen ist, mit dem ohne Unterdruckschleusen und ohne große Absauganlagen der Klebstoff entfernt werden kann. Unsere Lösung besteht in den Floorman-Maschinen mit einer besonderen Absaugung. Sie benötigen nur normalen Lichtstrom und keine Schleusen. Da in Berlin und Hamburg bereits die Landesbauordnungen eine Sanierung zwingend vorschreiben, wird das sicher auch in anderen Bundesländern kommen. Wir hatten bereits Anfragen aus Nordrhein-Westfalen gehabt, obwohl dort die Vorschriften noch nicht geändert wurden.

FT: Welche Trends sehen Sie für die Zukunft?

Michael Witte: Wenn ich das aus Sicht der Kunden betrachte, wird es noch mehr Handwerkskooperationen geben. Der Kunde will mit Lärm und Schmutz nichts zu tun haben. Er verabschiedet sich in einen dreiwöchigen Urlaub und übergibt seinen Schlüssel an einen Ansprechpartner. Nach dem Urlaub ist seine Wohnung oder sein Haus fertig renoviert. Viele Leute renovieren nicht wegen des fehlenden Geldes, sondern weil sie die Unbequemlichkeit scheuen. In dem Konzept von Handwerkerkooperationen sehe ich eine Zukunft für regionale Handwerker.

Der Objektmarkt ist natürlich völlig anders. Objekteure arbeiten deutschland- oder sogar europaweit, weil deren Auftraggeber die Objekte dort ausschreiben. Das ist ein ganz anderes Geschäft. Die Leute, die das machen, sind nicht die gleichen, die bei Lieschen Müller das Wohnzimmer renovieren.

FT: Ändert sich auch die Verlegung selbst?

Michael Witte: Es gibt eine Reihe von Tätigkeiten, die man auch mit einiger Übung im Stehen durchführen kann. Beim Spachteln hat sich das Rakeln weitgehend durchgesetzt. Das hat lange gebraucht, weil es auch mit einem höheren Verbrauch an Spachtelmasse verbunden ist. Sie haben immer 2 bis 3 mm Dicke bei selbstverlaufender Spachtelmasse, die gerakelt wird. Mit dem manuellen Auftrag schafft man auch 1 mm, aber dafür haben die Verlegebetriebe vielfach keine Mitarbeiter mehr.

FT: Wird sich ergonomisches Arbeiten langfristig durchsetzen?

Michael Witte: Das ist ganz sicher, daran führt kein Weg vorbei. Und es ist auch wichtig, um die Tätigkeit des Bodenlegers aufzuwerten. Aus dem Knochenjob wird eine anspruchsvollere Tätigkeit, die auch körperlich nicht so beanspruchend ist. Viele Handwerker können das, was sie täglich tun, sehr gut. Aber die Fähigkeit steckt in ihren Händen. Wenn sie ein anderes Werkzeug einsetzen, kann das Ergebnis ganz anders aussehen. Umstellungen von Arbeitsweisen sind manchmal ein Problem und brauchen unter Umständen eine Generation.

FT: Wie schaffen Sie es überhaupt, Kunden neue Arbeitsweisen näher zu bringen?

Michael Witte: Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Es gibt neue Produkte, die sofort überzeugend sind. Ein jüngeres Beispiel ist das Abstoßmesser von Mozart. Selbst Bodenleger, die seit 25 Jahren das Abstoßen der Schweißschnur mit dem Viertelmondmesser ausgeführt haben, haben sofort zugegriffen.

Schwierig sind Arbeitsweisen, die immer so gemacht worden sind wie das Kleberauftragen mit dem Zahnspachtel. Die Leute zu überzeugen, sich umzustellen, ist ganz schwierig. Und natürlich kommt es bei uns auch zu Fehleinschätzungen: Das Delfinmesser konnte mich damals nicht überzeugen, heute ist es Standard.

FT: Was unterscheidet sie als Familienunternehmen von anderen Unternehmen?

Michael Witte: Wir haben den Anspruch, Dinge zu verkaufen, hinter denen wir stehen und die wir für sinnvoll halten. Wofür brauche ich 20 verschiedene Teppichschneider, wenn es ein Drittel auch tut. Wir verkaufen das, wovon wir überzeugt sind. Uns geht es nicht darum, dass wir einmalig etwas verkaufen, sondern wir möchten, dass der Kunde wiederkommt und sagt: Da hat Witte mir das Richtige geraten, das hat funktioniert. Davon leben wir. Wir liefern nicht nur, sondern schaffen eine Vertrauensbasis.

Diese Leistung über das eigentliche Produkt hinaus muss natürlich auch bezahlt werden. Darum sind wir sicher nicht die billigsten. Wenn ich zehn Maschinen verkaufe, heißt das auch, dass ich eine elfte habe, um sie zu testen. Der Außendienst muss auch mit den Geräten ausgestattet werden. Da ist immer eine Reihe von Geräten, die in einem gebrauchten Zustand sind. Die Masse an technischen Erfahrungen werden bei uns gesammelt und weitergegeben. Wir setzen auf Mitarbeiter, die langfristig für uns arbeiten. Bei neuen Mitarbeitern braucht die Einarbeitung mindestens zwei Jahre, weil viele Antworten erst gelernt werden, wenn der Kunde danach gefragt hat.

Im Zwischenhandel stehen wir zunehmend vor dem Problem, dass Mitarbeiter dort nicht in der Lage sind, von uns gelieferte Produkte zu identifizieren. So entstehen Forderungen, die Produkte mit einem EAN-Code auszuzeichnen. Das Produkt kann so durch Scannen identifiziert werden. Bei uns kennen auch die Mitarbeiter, die kommissionieren oder packen, unsere Produkte.

FT: Sie halten am klassischen personalintensiven Vertrieb mit direktem Kundenkontakt fest und setzen nicht auf Direktvertrieb. Warum?

Michael Witte: Weil wir erklärungsbedürftige Produkte verkaufen. Selbst, wenn ich den Kunden anbiete, die Maschine zum Ausprobieren zur Verfügung zu stellen, geht das in der Regel schief. Für den Kunden ist das Produkt völlig ungewohnt und neu. Wenn jemand kommt, der weiß, wie es geht, dann muss es der Kunde nicht selbst herausfinden. Außerdem brauchen wir auch das Feedback der Anwender, um wirklich nahe an möglichen Problemen zu sein.

FT: Ist das Verhältnis zu Ihren Lieferanten auch ein besonderes?

Michael Witte: Wir haben eigentlich keine Lieferanten, die beliebig ersetzbar sind. Eine Zusammenarbeit wird nur funktionieren, wenn sie von beiden Seiten von Interesse ist. Wir haben bei den Lieferanten sehr wenig Fluktuation. Es gibt sogar Lieferanten, mit denen mein Vater schon zusammengearbeitet hat, wo auf der Gegenseite auch schon die zweite Generation arbeitet. Mit Partnern wie Leister und Mozart haben wir natürlich von Anfang an kooperiert. Da profitiert man auch wechselseitig.

FT: Wie kommen Sie immer wieder an spannende neue Produkte?

Michael Witte: Neue Produkte sind für uns wichtig, da unsere Kunden immer als Erstes fragen: "Was gibt es Neues?". Es gibt mehrere Wege zu neuen Produkten: Sie können über die Lieferanten angeboten werden. Unsere wichtigsten neuen Produkte kamen von außen: Anwender sind zu uns gekommen und haben nachgefragt, ob wir Interesse haben. Die dritte Möglichkeit sind Änderungen in den Belägen oder in der Arbeitsweise. Plötzlich gibt es auf den Treppen keine Neoprene mehr, dann muss man sich etwas anderes überlegen. Da haben wir Heißkleber zum Sprühen eingesetzt.

Ein Beispiel ist unser FK-Fix für die Estrichrissverharzung: Ein Chemiehersteller hat sich privat Parkett verlegen lassen. Als der Parkettleger die Estrichrisse verharzen wollte, hat er sein Harz in der Dose angerührt. Darüber hat sich der Kunde wegen der "Behelfslösung" gewundert. Weil er Kartuschensysteme für ganz andere Produkte herstellt, kam ihm die Idee, das auf Estrichharz zu übertragen. So kam der Einfall zu uns. Der Markt hat das sehr gut aufgenommen.
FT: Gibt es Produkte, auf die Sie besonders stolz sind, die man sofort mit Witte in Verbindung bringt?

Benjamin Witte: Unsere Quadro 4-Teller-Schleifmaschine für den Parkettzwischen- und Feinschliff bringt jeder direkt mit Witte in Verbindung. Und auf diese Maschine sind wir auch besonders stolz, da wir sie selbst entwickelt haben und auch die Patente an dem System halten. Mit ihrem völlig richtungsfreien Schliff, der einfachen Handhabung und ihrer Variabilität hat die Quadro neue Maßstäbe gesetzt. In der dritten Modellgeneration haben wir das Quadro-System zusammen mit Künzle & Tasin neu gedacht und freuen uns, dass die Quadro 615 auf großen Anklang im Markt trifft. Nachbauten von namhaften Herstellern ehren uns natürlich besonders.

Ganz besonders stolz sind wir auch auf unsere Magnum-Hebelschneider für Laminat und Parkett sowie deren Geschwister Magnum RCT für Designbeläge und Teppichfliesen. Für diese aus Amerika stammenden Geräte haben wir seit vielen Jahren die Vertriebsrechte für Europa. Hier ist es uns gelungen, ein innovatives Produkt im europäischen Markt zu verankern und die Arbeitsweise einer ganzen Branche zu verändern und zu vereinfachen. In der jüngeren Zeit haben wir uns sicher mit unseren Floorman-Diamantschleifmaschinen und unseren FK-Fix-Materialien zur Estrichrissverharzung und Hohllegersanierung weitere Alleinstellungsmerkmale erarbeitet.

FT: Wie stellen Sie faire Preise sicher?

Michael Witte: Das Thema ist uns ganz wichtig. Wir wollen faire Preise statt Rabattgeschacher. Um für die Kunden transparent zu sein, hat mein Sohn die Rabattvergabe systematisiert und vereinfacht. Vorher war die Rabattgewährung immer eine Ermessenssache, aber es kann nicht sein, dass derjenige den besten Preis bekommt, der am lautesten schreit. Wann er welchen Rabatt bekommt, soll für den Kunden berechenbar und nachvollziehbar sein.

FT: Mit Ihrem Sohn Benjamin Witte arbeitet die nächste Generation im Unternehmen. Wie ist Ihre Aufgabenverteilung?

Benjamin Witte: Die Übergangszeit, in der meine Eltern und ich im Unternehmen sind, möchte ich nutzen, um so viel wie möglich zu lernen, über unsere Produkte und über das Unternehmen. Ich werde deshalb als eine Art Trainee verschiedene Stellen des Unternehmens durchlaufen. Angefangen habe ich vor fast zwei Jahren im Verkauf im Innendienst, wo ich viel über unsere Kunden und unsere Produkte gelernt habe. Derzeit koordiniere ich unseren Außendienst. Neben diesen Aufgaben im Tagesgeschäft arbeite ich auch immer wieder mit meinen Eltern an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens und versuche hier die vielfältigen Erfahrungen aus meinem Studium einzubringen.

FT: Wie wichtig ist das Thema E-Commerce bei Ihnen? Sind Sie mit dem Webshop erfolgreich?

Benjamin Witte: E-Commerce und auch unser Webshop spielen für uns eine zunehmend wichtige Rolle. Bisher ist unser Webshop hauptsächlich eine bequeme, von Außendienst und Öffnungszeiten unabhängige Bestellmöglichkeit. Viele Kunden nutzen ihn auch als Preisauskunft oder als Merkzettel, da sich der Webshop immer die letzte Bestellung merkt.

Von unseren Kunden und aus eigener Erfahrung wissen wir aber, dass das Internet eine zunehmend wichtige Rolle bei der Informationsbeschaffung spielt. Jüngere Leute beschaffen sich Informationen häufiger über das Internet, als zum Telefon oder gar zum Fax zu greifen. Da das auch zunehmend unsere Kunden betrifft, werden wir dieser Entwicklung in Kürze mit einer komplett neuen Website mit integriertem Webshop Rechnung tragen. So wollen wir unseren Kunden die Informationsbeschaffung erleichtern. Ich glaube aber nicht, dass das Internet den persönlichen Kontakt mit dem Kunden ersetzen kann. Dafür ist unser Geschäft zu beratungsintensiv, sind unsere Produkte zu erklärungsbedürftig.

FT: Wird der Live-Chat von den Kunden angenommen?

Benjamin Witte: Als wir mit dem Live-Chat angefangen haben, war es relativ ruhig in der Leitung. Aber die Gespräche nehmen zu. Kunden beschaffen sich so Informationen über die Firma und besonders auch zu unseren Produkten. Mit der neuen Website wird der Live-Chat auch im Webshop verfügbar sein, wo sicher die meisten Fragen auftreten. Die Nutzung wird sicher noch einmal zunehmen. Für uns stellt er die perfekte Verbindung von E-Commerce und erklärungsbedürftigen Produkten dar. Unsere Kunden schätzen das.

FT: Wo gibt es noch Geschäftsfelder, die Sie gerne erobern möchten?

Michael Witte: Wir haben nicht wirklich die Absicht, branchenfremde Kundenkreise zu erschließen. Wir sind fokussiert auf den Bereich Fußbodenverlegung und Parkett. Wir haben mal ein bisschen am Rande mit Fliesenlegern versucht, aber die Überschneidungen sind gering. Wir würden unseren Kundenstamm in Deutschland gerne vergrößern. Wir wollen unsere Kunden über das neue Rabattsystem motivieren, weitere Produkte bei uns zu bestellen und so einen größeren Rabatt zu bekommen.

Im Ausland suchen wir grundsätzlich Partner. Holland ist nur 80 km von unserem Standort Beckum entfernt, aber die Werkzeuge, die die Holländer benutzen, unterscheiden sich von unseren. Wir brauchen einen Partner vor Ort, der den Teil abdeckt, der örtlich bestimmt ist. In Holland und in den meisten skandinavischen Ländern sind wir sehr gut unterwegs. Da ist durchaus noch einiges, wo wir uns ausdehnen können.

FT: Was ist die größte Herausforderung der nächsten Jahre?

Michael Witte: Für Benjamin wird die Herausforderung sein, sich das Wissen anzueignen und seinen eigenen Weg zu finden. Für meine Frau und mich wird es eine Herausforderung sein, uns so ein wenig aus dem Geschäft herauszuziehen. Wir wollen die Übergabe reibungslos hinbekommen. Eine genauen Zeitpunkt X gibt es aber nicht.

FT: Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in den nächsten zehn Jahren stehen?

Benjamin Witte: In zehn Jahren möchte ich den Generationswechsel im Unternehmen erfolgreich vollendet haben. Erfolgreich heißt hier für mich, dass ich meinen Weg, dieses Unternehmen zu leiten, gefunden und dass ich den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gelegt haben möchte.


Witte - Technik für Bodenleger im Überblick


Witte Metallwaren GmbH & Co.KG
Technik für Bodenleger
Auf dem Tigge 15
59269 Beckum
Tel.: 0 25 21 / 9 30 20
Fax: 0 25 21 / 50 34
E-Mail: witte@witte-beckum.de
Web: www.witte-beckum.de

Geschäftsführer: Michael Witte, Mechthild Witte
Kommender Geschäftsführer (derzeit Trainee): Benjamin Witte
Sortiment: Werkzeuge und Maschinen, Profile und sämtliches Zubehör für das bodenlegende Handwerk
Kunden: Boden- und Parkettleger, Raumausstatter, Maler, Fußboden-Fachgeschäfte und der Bodenbelagsgroßhandel
aus FussbodenTechnik 05/14 (Wirtschaft)