Boen Parkett: Wertschöpfung soll gesteigert werden

Mehr Spielraum im Marketing durch neue Kostenstruktur

Rund ein Jahr ist es her, dass sich die Parketthersteller Boen und Bauwerk unter einem gemeinsamen Dach zusammengeschlossen haben, was jeweils mit weitreichenden Veränderungen auf dem Produktionssektor verbunden war. Nachdem dieser Prozess für das norwegische Unternehmen Boen weitgehend abgeschlossen ist, soll nun verstärkt ins Marketing investiert werden, um Kaufanreize für höherwertige Produkte zu schaffen. Erklärtes Ziel für die kommenden Jahre ist die Steigerung der Wertschöpfung.

Ein Blick zurück: Die norwegische Boen AS und die Schweizer Bauwerk Parkett AG unterzeichnen Anfang 2013 einen Vertrag über den Zusammenschluss der beiden Firmen. Anteilseigner werden dadurch zu jeweils rund einem Drittel die norwegische Olsen-Gruppe sowie zwei Schweizer Beteiligungsgesellschaften. Nachdem bereits im Juni 2013 der von Bauwerk in das Gemeinschaftsunternehmen eingebrachte Standort Salzburg in das hochmoderne litauische Werk der Gruppe verlagert worden war, ereilt wenige Wochen später die Produktion von Boen Deutschland im schleswig-holsteinischen Mölln dasselbe Schicksal. In Anbetracht der angespannten Wettbewerbssituation sei es unumgänglich, gerade bei der Produktion Synergiepotenziale auszuschöpfen, lautet damals die Argumentation.

Den Stand der Dinge schilderten jetzt in einem Gespräch mit der Fachpresse der Markenverantwortliche von Boen, Geir Wåland, sowie von der deutschen Tochtergesellschaft Geschäftsführer Guido Müller, Vertriebsleiter Sven Adebar und Marketingleiterin Sigrid Pigulla.

Heute beschäftigt Boen Deutschland noch 36 Mitarbeiter und ist im Schwerpunkt für Zentraleuropa zuständig. Weitere Hauptmärkte neben Deutschland sind Österreich, die Schweiz, Frankreich, Benelux und Italien. Auch einige afrikanische und asiatische Länder werden von Mölln aus bedient. Im litauischen Kietaviskes sind jetzt 1.150 Mitarbeiter für die Bauwerk-Boen-Gruppe tätig. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 8 Mio. m2.

"Mit der neuen Kostenstruktur sind wir über Jahre konkurrenzfähig", erläuterte Geir Wåland. Man habe sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. In allen wichtigen Ländern seien die Marktanteile gesteigert worden. "Wir waren sehr erfolgreich mit unseren Brot- und Butter-Produkten", präzisierte Guido Müller. "Das Potenzial der mittel- und hochpreisigen Produkte wurde jedoch nicht ausgeschöpft." Es sei nicht gelungen, den Umsatz proportional auch über Premium-Ware zu steigern.

Stilratgeber für Endverbraucher

"Obwohl es einen Trend zu exklusiven Produkten gibt - großen Landhausdielenformaten und speziellen Oberflächenveredlungen - sorgen der enorme Preisdruck und das Überangebot am Markt dafür, dass der Verkaufspreis des Parketts nicht dem Wert angemessen steigt", hieß es. Um gegenzusteuern, hat man sich bei Boen etwas einfallen lassen - den Stilratgeber. "Wir müssen die Bedeutung unseres Parkettbodens aufwerten, sie sichtbar und erlebbar machen, so dass der Endverbraucher den Markt nicht nach dem günstigsten Angebot durchsucht, sondern ein höherpreisiges Parkett aus unserem Produktportfolio wählt," zeigte sich die Führungscrew überzeugt.

Mit einem neuen Marketing- und Stilkonzept will der Hersteller seine Handelspartner und deren Kunden zielgerichtet auf ihrem Weg zu einem persönlichen Einrichtungsstil begleiten. Dazu haben die Norweger vier markante Einrichtungswelten entwickelt, mit denen sich der Beratungs- und Verkaufsprozess für alle Boen-Handelspartner attraktiver gestaltet und ein Mehrwert für die Kunden geboten werden soll.
aus BTH Heimtex 07/14 (Wirtschaft)