Murexin

Statt Sacher-Torte ein Stück vom deutschen Parkettkuchen


Zusammen mit einer Gruppe deutscher Parketthändler und Verleger besuchte das ParkettMagazin im Mai den Verlegewerkstoffhersteller Murexin in Österreich. Sacher-Torte haben die Wiener selber, Ziel des Unternehmens ist es, sich ein Stück vom deutschen Parkettkuchen abzuschneiden. Dazu unternimmt es erkennbare Anstrengungen bei seinen Produkten.

Der Stammsitz des Chemieunternehmens Murexin liegt in der Wiener Neustadt. Wer meint, dies sei ein Vorort der österreichischen Hauptstadt, wird durch die Fahrt über die Autobahn eines Besseren belehrt. Rund 60 km sind es vom alten Wien zum Werk. Schon 1931 wurde das Unternehmen gegründet, kam 1987 in den Besitz der Schmid Industrie Holding (SIH) und fusionierte 1995 mit Furtenbach. Heute hat Murexin Tochter-unternehmen in Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Russland und Frankreich. Produktionsstätten gibt es in der Wiener Neustadt, in Ungarn und Russland. Insgesamt 400 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Österreich, erwirtschaften mit einem Sortiment von rund 3.000 Artikeln einen Jahresumsatz von 86 Mio. EUR (2012). Spachtelmassen, Klebstoffe für Parkett und Fliesen, Beschichtungen, Beton und Estrich, Farben und Anstriche sowie Fassadendämmungen werden in 30 Exportmärkten international vertrieben. 2014 erhielt Murexin von Service & More, eine österreichische Einkaufsgenossenschaft mit 409 Mio. EUR Jahresumsatz, die Auszeichnungen "Bester Lieferant" und "Bester Außendienst".

In Österreich ist Murexin eine feste Größe. Sechs Abhollager unterhält man dort. Und als jüngste Referenz wird der hochmoderne Campus der Wirtschaftsuniversität Wien angeführt. Das Produktionswerk in der Wiener Neustadt hat seit 2002 einen 35 m hohen Pulverturm und alles, was ein moderner Verlegewerkstoffhersteller braucht: Entwicklungslabor, Qualitätsprüfung, 78t Trockenstoff-Kapazität und fünf Mischanlagen, von denen die Anlage für Parkettklebstoffe zweischichtig gefahren wird.

Die Zutaten für die Produkte steuert der Computer. Aber auch grammgenaue Handzugaben gibt es. "Wir setzen noch auf manpower statt nur Automatisation. Sonst könnten wir keine 3.000 Produkte anbieten", sagt Richard Hlubek, für Deutschland zuständiger Anwendungstechniker. Er hat bei renommierten Herstellern der Branche gearbeitet und ist im April zu Murexin gewechselt. Überzeugt hat ihn das Entwicklungspotenzial der Österreicher. "Die können sich schnell den Bedürfnissen der Branche anpassen und sind dabei, sich ständig zu verbessern." Zusammen mit seinem österreichischen Kollegen Gabriel Siegel stellte er in Theorie und Praxis diejenigen Produkte vor, die er als Besonderheit und Problemlöser versteht.

Estrich sanieren, Feuchtigkeit absperren, schubfest kleben, sauber kitten

Wenn die Gitterritzprüfung einen mürben Estrich zeigt, muss der Parkettleger Bedenken anmelden. Er kann seinem Auftraggeber aber auch das Epoxidimprägnierharz IH 16 empfehlen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Epoxidprodukten ist es wasserdünn und dringt porentief in den stark saugenden mineralischen Untergrund ein. Zwar kann das eine Menge Materialeinsatz bedeuten, aber der schlechte Estrich wird zuverlässig verfestigt und braucht nicht erneuert zu werden. Die Zeitersparnis ist enorm, denn das Imprägnierharz trocknet rasch.

Für die Bearbeitung von Estrichfugen hat Murexin das verbesserte Gießharz 2K SI 60 entwickelt. Anders als sein Vorgänger basiert es nicht auf stark riechendem Styrol, sondern auf nahezu geruchsfreiem Silikatharz. Die offene Zeit betrage 10-12 min und nach 35-45 min kann man die Fuge überspachteln.

Wer eine Epoxidbeschichtung einsetzen will, wird bei Murexin nun ein mit EC 1 Plus ausgewiesenes Produkt erhalten. EP 170 heißt das ungefüllte, lösemittelfreie Epoxidharzsystem. Zwar ist es für den Verarbeiter nicht völlig geruchsfrei, im ausgehärteten Zustand für die späteren Bewohner aber völlig unschädlich. Braucht man danach eine griffige Oberfläche, erzielt man sie statt Absanden mit der Dispersion Supergrund D4. Auf saugenden und nichtsaugenden Untergründen bietet diese Grundierung nachfolgenden Werkstoffen eine gute Haftung.

Das Absperren von Restfeuchtigkeit ist auch mit der Grundierung X-Bond MS-A 58 möglich. Bis 6 % CM sind ausgewiesen, üblich ist der Einsatz bis zu einer Restfeuchte von 4 % CM. Diese einkomponentige Silangrundierung wird flächig mit dem Zahnspachtel aufgetragen. Nach der Trocknung kann man direkt mit einem MS-Klebstoff den Oberbelag kleben. Muss die grundierte Fläche zwecks Ebenheit abgespachtelt werden, ist eine Absandung notwendig.

Nun zu den Spachtelmassen. Zwei davon hat Richard Hlubek für deutsche Parkettleger im Auge. Da ist zunächst die Nivelliermasse OS 50. Ihre Formel wurde so verbessert, dass sie innerhalb von 40 Min. ihre Viskosität behält - also beim Einsatz von Rakel oder Stachelwalze immer wieder verläuft. Dann zieht sie rasch an und ist nach 90 Min. schon begehbar. Unter Holzpflaster sollte sie nicht eingesetzt werden.

Ebenfalls sehr gleichmäßigen Selbstverlauf und eine glatte Oberfläche ergibt die Universalspachtelmasse FZ 100. Das staubarme, hochvergütete Produkt sollte laut Vorgabe mit frischem Kaltwasser angemischt werden. Schichtdicken von 3-20 mm werden erzielt und sind nach der Trocknung gut schleifbar. "Damit keine Schallbrücke zur Wand aufgebaut wird, empfehle ich den selbstklebenden Randdämmstreifen R50", sagt Richard Hlubek. "Den sollte man dann so lange stehen lassen, bis der Oberbelag angebracht und der Boden vom Bauherrn abgenommen wurde."

Schubfest kleben, das ist besonders bei Fußbodenheizung eine Anforderung. Im einkomponentigen Bereich stellt Murexin dafür seinen MS-K540 bereit. Der weichmacherfreie Silanklebstoff hält Stab-, Mosaik-, Hochkant- und Exotenparkett auf dem Boden. Ebenso Massiv- und Mehrschichtdielen, sowie zwei- und dreischichtiges Fertigparkett. Die hellbeige Farbe ist auf Eichenholz abgestimmt.

Die gleichen Parkettarten klebt man weichmacher- und wasserfrei auch mit dem Parkettklebstoff PU 505. Der Vorteil dieser Alternative aus dem 1K-Segment: Der Kleber schäumt bei seiner Aushärtung leicht auf und vermeidet dadurch Hohlstellen. Nach zwei Tagen erreicht das EC 1/R Plus Produkt die Endfestigkeit.

Ein sehr haftstarker Spezialklebstoff für saugende und auch nichtsaugende, glatte Flächen, ist der X-Bond MS-K88. Mit ihm, so Murexin, bekommt man sogar Holzpflaster in den Griff. Allerdings kann er noch viel mehr. Von Glas bis Blech fügt er alles zusammen und weil es ihn auch in der Kartusche gibt, ist er auch als Montagekleber für Fußleisten geeignet.

Hohe Haftung wird von Designbelagsklebstoffen ebenso erwartet. D495 heißt er bei Murexin, ist lösemittelfrei, emissionsarm und faserverstärkt. PVC-Design- und andere homogene Beläge sind sein Einsatzbereich. Ebenso textile Beläge mit Latex- oder PU-Rücken.

Auch Kautschukbahnen und Linoleum lassen sich mit diesem EC-1-Dispersionskleber auf den Boden bringen. "Der hält auch in Wintergärten mit hoher Sonneneinstrahlung, wo man sonst einen 2K-PU-Klebstoff nehmen würde", verspricht Richard Hlubek.

Ist das Parkett verlegt, werden die Fugen verkittet. Bei manchem Holzkitt saugt der Boden das Wasser schnell heraus, die Masse wird schwer und schlecht verstreichbar. Murexin hat seine Aqua Holzkittlösung AV 10 daher mit weniger Wasser formuliert. Die Rezeptur bleibe erstaunlich lange verarbeitbar, trocknet nach dem Aufziehen aber fast genauso schnell wie ein lösemittelhaltiges Produkt. Auch fallen die Fugen weniger ein. Trotzdem ist zweimaliges Kitten angeraten. Die ganze Prozedur, erklärt Anwendungstechniker Gabriel Siegel, ist erst nach dem 100er-Schliff nötig. Und am Ende braucht man die gekittete Parkettfläche nur noch mit einem 150er-Schleifgitter abzuziehen.


Murexin - das Unternehmen


Murexin AG
A-2700 Wiener Neustadt
Franz von Furtenbach Straße 1
Tel. +43 (0)2622 27401-0
Fax +43 (0)2622 27401-187
info@murexin.com
www.murexin.com

Leitung Vertrieb u. Finanzen: Prok. Mag. (FH) Peter Reischer
Marketingleiter: Mag. (FH) Christian Führer
Vertriebsleiter Deutschland: Mario Blank
Anwendungstechnik Parkett- und Klebetechnik: Richard Hlubek

Produkte für Parkett: Spachtelmassen, Grundierungen, Klebstoffe, Zubehör

Mitarbeiter: ca. 400
Umsatz: 86 Mio. EUR (2012)
Produktionsstandorte: Österreich, Ungarn, Russland
Muttergesellschaft: Schmid Industrie Holding (4.700 Mitarb., 1,3 Mrd. EUR Jahresumsatz)
aus Parkett Magazin 04/14 (Wirtschaft)