Marktbericht Daunen und Federn

Preisanstieg verlangsamt sich


Der Markt für Daunen und Federn ist in Bewegung: In dieser Ausgabe führen wir den Preisindex aus der Mai-Ausgabe 2013 für die Jahre 2008 - 2013 weiter. Nach dem Preisverfall von 2008 auf 2009 begann eine bis dahin nicht gekannte Preis-Rallye, in deren Verlauf sich die Preise mindestens verdoppelt, aber für verschiedene Qualitäten eben auch verdrei- und vervierfacht haben.

Das historische Tief liegt fünf Jahre zurück: 2009 war die Entendaune 90% um 10 Euro und teilweise auch darunter, die Gänsedaune 90% schon unter 20 Euro im Einstiegsbereich zu haben. Solche Preise sind einem Füllgut wie der Daune sicher nicht gerecht gewesen, weckten aber im Bereich der Bettwaren Begehrlichkeiten. Decken und Kissen wurden zum Mitnahmeartikel, der bei fast jedem Discounter zu haben war.

Zudem erkannte die Mode- und Outdoor-Branche dieses Füllgut verstärkt für sich. Neue Märkte entstanden, darunter ein Milliarden-Markt wie China. Aber auch viele weitere reiche Länder des Mittleren und Nahen Ostens sowie östliche Länder wie Russland haben sowohl modische Daunenbekleidung als auch die daunengefüllten Bettwaren für sich entdeckt. Die Folge waren sprungartig höhere Absatzzahlen.

Im gleichen Zeitraum ging der Konsum an Gänse- und Entenfleisch stark zurück. Züchter, Schlachthäuser und maßgebliche Unternehmen der Fleischindustrie sprechen von einem Minus zwischen 10 Prozent und teilweise bis zu 50 Prozent. Gerade China, der weltweit führende Markt für Enten- und Gänsehaltung, hat die stärksten Rückgänge zu verzeichnen.

Der vergangene Winter war, entgegen aller Prognosen, in weiten Teilen der Welt warm. Sieht man von großen Teilen der USA ab, entsprach der Abverkauf nicht den Erwartungen. Insbesondere die Modeartikel werden jetzt zu stark reduzierten Preisen verkauft, um die Lager zu räumen und die Produktionskapazitäten wieder auszulasten. Es gibt zum Teil auch Abwanderungstendenzen und kombinierte Daunen-/Polyesterfüllungen, um dem Mangel an Ware, aber auch der Preisentwicklung entgegenzuwirken.

Aus der jetzigen neuen Index-Darstellung lassen sich zwei Grundtendenzen erkennen: Der Preisanstieg bei Entenqualitäten hat sich verlangsamt, und Gänsequalitäten haben eine leicht fallende Tendenz. Die Kurven aus der Grafik geben nur eine grundsätzliche Tendenz wieder, denn innerhalb einer Gattung gibt es durchaus Unterschiede. Einstiegsqualitäten bei der Gänsedaune sind beispielsweise billiger geworden, wobei ganz hohe Qualitäten nach wie vor stabil sind oder sogar leicht steigen.

Auch im Bereich der Entenqualitäten gibt es deutliche Unterschiede. So unterliegen die Qualitäten, mit denen man eine sichere Klasse 1 erreichen kann, etwa die Moskovie Ente, einer anderen Preissteigerung als die Jungente. Außerdem spielt eine Rolle, ob man über Entendaune 60%, 80%, 90% oder gar 100% spricht.

Wir haben bei der Erstellung der Trend-Graphik eigene Einkaufs-und Verkaufszahlen, internationale Marktinformationen und Recherchen, konkrete Angebote verschiedener Qualitätsstufe und Abstufungen bei Daunen in Daunenprozent (60%ige - 100%ige) sowie ein entsprechendes Mengengerüst verschiedener Qualitätsstufen zu Grunde gelegt. Alle Preise sind bei Index 100 (im Jahr 2008) gestartet, losgelöst von Ihrem absoluten Europreis, das heißt Entenqualitäten (blaue Trendlinie) sind stärker gestiegen, nicht jedoch absolut teurer als Gänsequalitäten (rote Trendlinie).

In Abwägung und Wertung dieser Daten ist für beide Gattungen eine Kurve entstanden unter Berücksichtigung, dass sowohl 60-prozentige als auch 100-prozentige Daune enthalten ist.


Ernst Langer und Daniel Schenavsky, Rohdex GmbH & Co KG, Unterschleißheim
aus BTH Heimtex 04/14 (Wirtschaft)