Wasserbetten auf der imm

Die Branche rückt näher zusammen


Köln. Die Möbelmesse 2014 bedeutete für die Wasserbetten-Branche, dass man auch auf Tuchfühlung ging, denn es war eine bislang nicht gekannte Nähe zwischen den Ausstellern zu beobachten: zwar nicht räumlich auf einem Gemeinschaftsstand, wie noch vor Jahren praktiziert. Vielmehr suchten die Unternehmenschefs, Geschäftsführer und Verkaufsleiter auffällig oft das Gespräch untereinander, am Stand des Wettbewerbs. Über was sie sich im Einzelnen unterhielten, ob über das Thema Boxspring, neue Konzepte oder andere Dinge, dazu äußerte man sich nicht. Aber zumindest sprachen die Spitzen des Nischenproduktes wieder miteinander und schienen guter Laune beim Blick in die Zukunft.

Die Notwendigkeit einer Messepräsenz wird oft kleingeredet, mies gemacht und für unwichtig erklärt. Meist von denen, die ohnehin fern bleiben. Bei Licht besehen sieht die Realität jedoch anders aus. Mit den Fachhändlern ungezwungen plaudern zu können, dabei die neuen Modelle betrachten, einen Drink nehmen oder belgische Pralinen kosten: Das sind doch gerade die Dinge, die eine Messe ausmachen.

Natürlich weiß jeder: Auch ohne teure Messestände, ohne Kosten in fünfstelliger Höhe, könnte man seine Produkte verkaufen. Etwa per Katalog auf dem Postweg, per Telefon oder E-Mail-Kontakt. Aber oft sind es doch die Emotionen und der persönliche Kontakt, die einen Händler mit seinen Lieferanten verbinden.

Jeder Messeteilnehmer zeigte solide Ware gemäß der ihm eigenen Philosophie: sei es Akva, BluTimes, ESP, Profine, WaCore oder der Heizungslieferant TBD. Nach einigen Jahren Messeabstinenz sahen Besucher in Halle 9 sogar wieder den Schriftzug von Bodytone. Inhaber Frank De Bock und Verkaufsleiter Andreas Forgo partizipierten am Stand von ESP, denn beide Unternehmen, Bodytone und ESP, praktizieren seit kurzem eine Kooperation im Außendienst, wenn sie sonst auch wirtschaftlich komplett voneinander getrennt bleiben, wie beide betonen.

Mehr oder weniger alle Wasserbett-Lieferanten gaben sich Mühe, dem generellen Boxspring-Trend auch in ihrem Segment Rechnung zu tragen. ESP, hinsichtlich dieser Umsetzung nach eigenem Bekunden Trendsetter unter den Wasserbetten-Anbietern, präsentierte seine Marken Poseidon und Lunalife. Die Modelle Modena, Rimini und Trentino aus der italienischen Kollektion wurden in das Standardprogramm integriert und dank ihrer Kombinationsvielfalt und dem erfrischend roten Farbakzent von vielen bestehenden und neuen Kunden als Ausstellungsbetten geordert. Im gehobenen Poseidon-Segment setzte man die Bodytone-Kooperation um mit Wassertechnik der Ausführungen Bodytone Exclusive und Supreme. "Wir haben das Glück, aufgrund unserer Flexibilität in der Herstellung, passgenaue Ersatzmatratzen auch für Fremdmarken produzieren zu können", berichtete Frank De Bock und nannte in diesem Bereich von Bodytone Umsatzanteile von 60 Prozent.

"Sensationeller Zuspruch an Endverbrauchertagen"

Die Zeit der sich ständig ändernden Technik ist vorbei, und es geht jetzt um mehr. Das fand auch das BluTimes-Team aus dem österreichischen Seeboden und präsentierte vorwiegend sein BluTimes Shop-Konzept. Farben und Formen wurden mit einem ausgeklügelten Lichtsystem in Szene gesetzt, das sich beim Probeliegen änderte und die perfekt aufeinander abgestimmten Ladenelemente zusätzlich betonte. Auch BluTimes war in den vergangenen Jahren ein eher unregelmäßiger Aussteller, sprach aber dafür von einem "sensationellen Zuspruch" insbesondere an den Endverbrauchertagen.

Boris Bodenhausen vom dänischen Unternehmen WaCore erfreute sich nach eigener Aussage einer erhöhten Händler-Nachfrage: "Man könnte fast von einer Renaissance des Wasserbetts sprechen", meinten er und sein Außendienst-Kollege Andreas Hüppe einvernehmlich. So empfing der Traditionsaussteller, der seit geraumer Zeit auch das Label "Mermaid" unter seinen Fittichen hat, "wieder etliche Händler, die vor einigen Jahren den Wasserbettenverkauf eingestellt hatten" - und dies in besonders heiterer Atmosphäre. Ausgesprochen konsumfreundlich stellten sich für WaCore die Betten mit Komforthöhe dar: "Durch den Boxspring-Trend gibt es weniger Einbauten, mehr Tendenz zu Stoffen - das ist der Weg im Moment."

"Das Besteseit langem,weit mehr als 2013"

Die Messe hatte gerade Halbzeit, da sprach Lars Brunsø von Akva Waterbeds bereits in Superlativen: "Was wir hier erleben, ist das Beste seit langem, weit mehr Besucher als 2013, das können wir schon jetzt sagen." Auch der gebürtige Grönländer, der seit 33 Jahren Wasserbetten herstellt, prognostiziert dem Wasserbett ein Comeback im Bettenhandel. "Wir führen sehr qualifizierte und gezielte Gespräche über Verkauf, Design, und Qualität, denn das ist die Welt unserer Händler", erzählte Brunsø und betonte ausdrücklich, dass Akva nach wie vor keine Ketten beliefere. "Es macht keinen Sinn, eine Ware wie ein Wasserbett durch Vertriebskanäle zu drücken, die für solch ein Produkt nicht bereit sind", ist er nach wie vor überzeugt.

Absolult überzeugt ist der Unternehmer auch von der Qualität seiner Wassermatratzen: 10 Jahre Garantie auf gerade geschnittene Wasserkerne sind das Plus, das Akva-Kunden künftig zu ihrem Vorteil verbuchen können. Als Zeichen seiner von ihm reklamierten Sonderstellung innerhalb der Wasserbetten-Familie nannte Brunsø auch die seit vier Jahren bestehende ordentliche Mitgliedschaft von Akva Waterbeds im Fachverband der Matratzenindustrie - als einziger Wasserbetthersteller.

Kaum Zeit zum Luftholen für ein kurzes Resümee hatten Stephan und Ehefrau Dominique Moens sowie die Mitarbeiter vom Stand des Unternehmens Profine. Den Anblick des lebhaft gestikulierenden und liebenswerten Verkaufstalentes Stephan Moens kennt die Branche schon seit 20 Jahren, und auf der Messe ist der Stand stets belagert von anfragenden Händlerkunden. Das Sortiment des belgischen Lieferanten steht unter dem Slogan "create your dream", was konkret so viel bedeutet, dass jedes Bett nach den direkten Vorstellungen des Händler- oder Endkunden zu einem Hochwert-Unikat werden kann. Individualität wird bei diesem Unternehmen großgeschrieben, auch bei der Beratung - und das schätzen Profine-Kunden offenbar.

Fachverband Wasserbettzu Gast bei BluTimes

Im Zulieferer-Bereich der Wasserbetten-Anbieter darf das Unternehmen Stendebach aus Montabaur nicht unerwähnt bleiben. Auflagen, Trennwände, Topliner, Kissen: Dies alles ist fest etabliert in diesem Handelssegment. Der Firmensitz von Stendebach wird auch in diesem Jahr wieder Tagungsort der Generalversammlung des Fachverbandes Wasserbett sein, der auch in diesem Jahr wieder in Köln Präsenz zeigte. Zu finden war der Verband, der alljährlich im Rotationsprinzip an einem Stand seiner Mitglieder zu finden ist, diesmal bei BluTimes und wurde dort vorwiegend repräsentiert durch den Zweiten Vorsitzenden Roger Lumma.

Allen Unkenrufen zum trotz scheint die Branche des Wasserbetten-Segmentes, das etwa fünf Prozent des Matratzenmarktes ausmacht, insgesamt wieder näher zusammenzurücken. Nachdem die Haustex mit ihrem 80seitigen Sonderheft zum Thema Wasserbett in puncto gemeinsamem Marktauftritt Anfang des Jahres eine Steilvorlage lieferte, schickt sich nun der Heizungslieferant TBD an, eine komprimierte Werbekampagne der gesamten Branche im Rundfunk unterzubringen. An seinem Messestand, der häufig als Branchentreffpunkt dient, machten die Brüder Andrejel und Miko Zajac von der TBD-Geschäftsführung eifrig Werbung dafür. Bleibt abzuwarten, was draus wird.
aus Haustex 03/14 (Wirtschaft)