Domotex Middle East 2013, Istanbul

Eine Messe am Scheideweg


Nur ein Jahr nach dem Umzug von Dubai nach Istanbul könnte es besser aussehen für die Domotex Middle East. Waren zur vielversprechenden Premiere noch 3 Hallen belegt worden, wurden dieses Jahr gerade noch zwei Hallen bespielt. Gut 4.300 Fachbesucher kamen in das Expo Center, das nur eine Metro-Station vom internationalen Flughafen entfernt ist. Die 180 Aussteller kamen aus insgesamt 16 Ländern, mit einem klaren Schwerpunkt bei Unternehmen aus der Türkei. Einige Länder organisierten Gemeinschaftsstände für ihre Unternehmen. Darunter Deutschland, Großbritannien, Iran, China und Indien.

Das Angebot auf der Messe ist Domotex-typisch: Ein Großteil der Aussteller kommt aus dem Bereich der abgepassten Teppiche. Vor allem Patchwork-Teppiche und Flachgewebe gab es viel zu sehen. Außerdem waren diverse Anbieter von Parkett, Laminatbelägen, elastischen Bodenbelägen und sehr vereinzelt Teppichböden nach Istanbul gekommen. Da es sich um eine regionale Messe für die Märkte des Nahen Ostens handelt, waren die Sortimente geschmacklich auch entsprechend ausgerichtet.

Alles in allem war die Veranstaltung also eine ordentliche Regionalmesse, die zwar nicht mit der Domotex in Hannover verglichen werden kann, aber dem interessierten Besucher dennoch einen Überblick über den Markt gibt. Die Qualität der Besucher wurde als hoch bewertet. "Auch wenn auf den Gängen nicht viel los war, hatte ich doch permanent interessierte Besucher auf meinem Stand," bilanzierte ein indischer Teppichproduzent. Trotzdem wurde auf den Ständen und Gängen sehr viel über die Zukunft der Messe diskutiert, nicht wenige Aussteller wollten eine Teilnahme im nächsten Jahr überdenken.

Das große Problem der Domotex Middle East ist ihr Termin. Sie begann am 7. November und damit in einer Zeit, in der die allermeisten Aussteller mitten in den Vorbereitungen zur Domotex in Hannover sind. Das ist ohne Frage die wichtigste Bodenbelagsmesse der Welt. Da überlegt ein Geschäftsführer mindestens zweimal, ob er seine Ressourcen nicht besser schont und auf eine Teilnahme in Istanbul verzichtet. Zumal viele Aussteller unter vorgehaltener Hand durchblicken ließen, dass sie kaum echte Neuheiten zeigen könnten, weil diese erst für Hannover fertiggestellt seien.

Haben wir dieses Jahr die letzte Domotex Middle East gesehen, wie es einige orakelten? Ganz sicher nicht. Auch wenn die Anzahl der Aussteller und Produktvorstellungen sicher steigerungsfähig ist und auch die Gänge nicht überfüllt waren, so stimmen doch viele Vorzeichen. Die Türkei alleine ist schon ein sehr interessanter Absatzmarkt und die kurzen Wege zu den Golf-Staaten sind ein Pluspunkt für den Standort Istanbul. Sollte in Zukunft ein geeigneterer Termin gefunden werden, hat die Domotex Middle East eine gute Chance, sich zu etablieren.
aus Carpet Magazin 01/14 (Wirtschaft)