Who is Who in der Anwendungstechnik

Manfred Dreher

Kiesel Bauchemie GmbH u. Co. KG
Wolf-Hirth-Straße 2
73730 Esslingen
Tel.: 07 11 / 9 31 34-3 53
Fax: 07 11 / 9 31 34-3 64
E-Mail: dreher@kiesel.com
Internet: www.kiesel.com

Beruflicher Werdegang
- 1980 Ausbildung zum Raumausstatter
- 1992 Weiterbildung zum Raumausstattermeister
- 1996 Weiterbildung zum Parkettlegermeister
- 1997 Anwendungstechniker bei Kiesel Bauchemie
- seit Mai 2007 Leiter der Anwendungstechnik Fußboden und Parkett

Aufgabenstellung im Unternehmen
-Technische Beratung und Schulung der Kunden
- Erkennen und Veranlassen von notwendigen Produktmodifikationen und Neuentwicklungen
- Leiten und Durchführen von technischen Seminaren, intern/extern, für Kunden und Außendienstmitarbeiter
- Bearbeiten von Reklamationen
- Erstellen von Verlegeempfehlungen unter Berücksichtigung der aktuellen Regelwerke und Merkblätter
- Einweisen der Kunden
- Marktbeobachtung und Bedarfsanalyse
- Erstellen, Prüfen und Überwachen der technischen Merkblätter und Produkttexte

Anwendungstechnischer Service im Unternehmen
Die Anwendungstechnik bei Kiesel ist als Bindeglied zwischen Forschung/Entwicklung und den Kunden von zentraler Bedeutung. Fast täglich sind die Mitarbeiter unterwegs, um direkt auf der Baustelle anwendungstechnische Fragen zu lösen. Als qualifizierte Partner kümmert man sich um die Problemstellungen, mit denen sich Handwerker und Verarbeiter auseinanderzusetzen haben. Mit einem umfassenden Weiterbildungs- und Produktschulungsangebot pflegt und festigt Kiesel die enge Verbindung zu Handels- und Handwerkspartnern. Die meisten Seminare finden im Kiesel Seminarzentrum Denkfabrik in Esslingen-Berkheim statt. Daneben gibt es Veranstaltungen in der Niederlassung in Tangermünde (Sachsen-Anhalt). Auf besonderen Wunsch werden auch Schulungen bei Handwerkspartnern vor Ort angeboten.

Praxisbeispiel
Für einen Kunden in Übersee haben wir letztes Jahr einen Spezial-Klebstoff für Designbeläge entwickelt. Die Aufgabenstellung lautete, der Belag solle auf Dämmunterlage verklebt werden. In unseren heimischen Märkten sprechen wir für diesen Anwendungsfall in der Regel eine Verlegeempfehlung nur in Verbindung mit einem PU-Klebstoff aus. Anderslautende Richtlinien und Vorschriften machten dies für den ausländischen Markt unmöglich. Insofern sollte die Neuentwicklung einen wirkungsvollen Kompromiss aus Nutzen und Funktionalität darstellen. Die Tatsache, dass der geforderte Verlegewerkstoff hauptsächlich in Krankenhäusern eingesetzt werden würde, stellte weitere Herausforderungen an unsere Abteilung "Forschung und Entwicklung". Gemeinsame Tests mit dem Bodenbelaghersteller führten zu einem optimalen Ergebnis. Der Nassbett-Klebstoff Okatmos Star 120 auf Dispersionsbasis zeichnet sich durch eine schnelle Anfangsklebekraft aus und trägt mit seiner hygienisierenden Wirkung zur Vermeidung von Gerüchen bei. Der Klebstoff ist mittlerweile erfolgreich im Einsatz.

Weitere Beispiele sind Sonderkonstruktionen im Sanierungsbereich, wo kein Anwendungsfall dem anderen gleicht. Im Normalfall erstellen wir dann gemeinsam mit dem Verarbeiter ein detailliertes Konzept. Zunächst werden vorhandene Untergründe begutachtet und geprüft. Anschließend erfolgt eine ausführliche Aufbauempfehlung. Verstärkt kommen bei den Spezialfällen unsere Problemlöser, wie das Glasgittergelege oder ein Entkopplungssystem, zum Einsatz. Ein Produkt, das sich als idealer Helfer im Altbau bewährt, ist der Leichtausgleich Servofix SLA. Häufig herrschen auf der Baustelle ungünstige Bedingungen vor: Alte Holzdielenböden, extreme Bodenschieflage, unterschiedliche Untergründe, statische Problematiken. Der Leichtausgleich bietet im Gegensatz zu einem herkömmlichen Estrich eine Gewichtsersparnis von ungefähr 70 %. Ist er eingebaut, können Parkett, Fliesen oder sämtliche andere Bodenbeläge verlegt werden. Servofix SLA ist somit ein sinnvolles Produkt in der Renovierung.

Brancheneinschätzung
Wir verfolgen die Entwicklung der lose zu verlegenden Bodenbeläge mit großer Skepsis. Vor allem der professionelle Handwerker läuft Gefahr, sich das Wasser abgraben zu lassen. Der Endkunde nimmt das Verlegen selbst in die Hand. Mit den Klickbelägen geht das "leider" auch sehr leicht. Doch genau an dieser Stelle ist der Handwerker gefordert, sich zu positionieren und zu profilieren. Er ist es, der die kreativen Möglichkeiten besitzt, seinem Kunden einen individuell gestalteten Boden anzubieten. Ich denke dabei an einen kontrastreichen Fries, der einen Küchenblock umrahmt. Oder an unterschiedliche Optiken am Boden, die sich in einem Materialmix kombinieren lassen. Bei einem Klick-Designbelag, der im Baumarkt zu erwerben ist, ist zudem der Preisverfall programmiert. Daher appellieren wir an das Handwerk, auf hochwertige Leistungen und Produkte zu setzen.

Als Klebstoffhersteller stehen wir für fortschrittliche Produkte, mit denen sich Beläge leicht, schnell und sicher verlegen lassen. Sieht man von der Schwäche der lose verlegten Beläge ab (Beschränkung auf kleine Flächen), ist ein fest verklebtes Massivparkett sehr viel wertiger und nachhaltiger. Unsere Kompetenz demonstrieren wir bei Sanierungsfällen und im Altbau. In diesen Sektoren werden und wollen wir auch in Zukunft mit neuen Ideen Nischen besetzen.
aus FussbodenTechnik 02/14 (Personalien)