Fachverband Matratzen-Industrie

Kauflust in der Branche nicht angekommen


Essen. Die Deutschen sind in Kauflaune, doch die positive Entwicklung des privaten Konsums ist in der Matratzenbranche nicht angekommen. Der Umsatz sinkt, der Absatz steigt - die Preise geben nach. Zu diesem Schluss kommt der Matratzenverband in seinem Bericht zum dritten Quartal 2013. Deutlich zugelegt hat die Technologie Taschenfederkern. Hier macht sich auch der Boxspring-Trend bemerkbar.

Rekordverdächtig niedrige Zinsen machen das Sparen unattraktiv - die Verbraucher sind in Kauflaune: Auch im dritten Quartal bildet die Konsumstimmung der Deutschen eine wichtige Grundlage für das positive Gesamtbild der wirtschaftlichen Situation. Beim privaten Konsum finden weitere positive Faktoren zueinander, etwa die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, stabile Preise für Waren und Dienstleistungen und positive Einkommensperspektiven, die Konsum überhaupt erst möglich machen. Diese als gut bewerteten Voraussetzungen bei den Verbrauchern sorgen auf der anderen Seite bei den Einzelhändlern für mehr Absatz.

Auch die Gesamtumsätze im Einzelhandel spiegeln die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und die positive Grundstimmung der Verbraucher wider. Ganz anders jedoch sieht es bei den Ausgaben im Bereich Möbel und Raumausstattung aus: Hier weist der Juni mit -1,0 Prozent noch den geringsten Rückgang der vergangenen drei Monate auf, während sich die Situation in den Monaten Juli und August drastisch verschlechtert hat. Im August ist mit -6,8 Prozent der zweitstärkste Rückgang im Jahr 2013 zu verbuchen, der nur im März mit -7,2 Prozent übertroffen wurde.

Für das Jahr 2013 muss festgestellt werden, dass bisher überhaupt nur in einem von acht betrachten Monaten - nämlich im Januar - die Umsätze im Bereich Möbel und Raumausstattung einen leicht positiven Wert erreichen konnten. In allen anderen Monaten sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Rückgänge zu verbuchen. Der ausgewiesene Differenzwert macht zudem deutlich, dass diese schlechte Situation im Bereich Möbel und Raumausstattung in deutlichem Kontrast zum gesamten Einzelhandel steht. Die insgesamt positive Entwicklung des privaten Konsums ist also in unserer Branche ganz offensichtlich noch nicht angekommen.

Der Gesamtmarkt Matratzen ist beim Umsatz im gerade noch einstelligen Minusbereich zurückgegangen, konnte jedoch zugleich beim Absatz im hohen einstelligen Bereich zulegen. Dies legt den Schluss nahe, dass bei an sich guten Verkaufszahlen die Preise nachgegeben haben.

Beim Vergleich der dritten Quartale 2012 und 2013 ist besonders auffällig, dass die Technologien Taschenfederkern und Sonstige mit hohen zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Absatz auftrumpfen können. Genau gegenteilig haben sich im gleichen Zeitraum die Technologien Latex und Bonnell entwickelt.

Bei den Sonstigen fällt auf, dass das erreichte Umsatzplus fast doppelt so hoch ist wie der Zuwachs bei den Absatzzahlen, die Entwicklung also genau gegenläufig zum Gesamtmarkt verlaufen ist. Bei der Technologie Taschenfederkern liegt der Sachverhalt genau anders herum: Der Zuwachs beim Absatz ist fast doppelt so hoch wie beim Umsatz. Nach den Entwicklungen der vorangegangenen Monate legt dies den Schluss nahe, dass der Boxspring Trend sich nun auch deutlich mengenmäßig auswirkt, nachdem noch im zweiten Quartal der Umsatzwert leicht über dem des Absatzes lag.

Auch Schaum kann beim Absatz leicht zulegen, gibt beim Umsatz aber kräftig nach. Anders als bei den Taschenfederkernmatratzen sind hier also die Preise wesentlich weniger stabil.

Bei den beiden Verlieren des Quartals, den Technologien Latex und Bonnell, sind die Verluste bei Umsatz und Absatz jeweils in etwa ausgeglichen. Bei Bonnell sind Umsatz und Absatz im zweistelligen Prozentbereich zurückgegangen. Latex steht mit seinen Verlusten nochmals weit schlechter da: Beim Umsatz muss hier ein Rückgang um fast die Hälfte und beim Absatz und im ebenfalls hohen zweistelligen Prozentbereich verbucht werden.

Bei den Marktanteilen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Auch hier sind Taschenfederkern und die Sonstigen die Quartalsgewinner. Taschenfederkern kann allerdings von allen Technologien die deutlichsten Zuwächse verzeichnen und hat nun Anteile am Umsatz, die deutlich über einem Achtel des Gesamtmarktes liegen. Beim Absatz erreicht Taschenfederkern nun sogar einen Marktanteil von fast einem Fünftel. Die Sonstigen liegen leicht im Plus und konnten ihre Marktanteile am Umsatz und Absatz leicht steigern. Obwohl der Schaum mit einem Umsatzanteil von fast drei Vierteln und sogar leicht über drei Vierteln Marktanteil beim Absatz unangefochtener Marktführer bleibt, haben seine Anteile im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht nachgegeben.

In Anbetracht der hinter den Prozentzahlen stehenden Menge an Matratzen, sind diese Rückgänge schon als erheblich zu bezeichnen und gehen ganz offensichtlich auf das Konto der "Gewinner-Technologien" Taschenfederkern und Sonstige. Zudem schwächeln Schaumstoffmatratzen auch beim Preis. Die beiden Technologien Bonnell und Latex hatten zusammen schon im Vorjahresquartal nur einen Umsatzmarktanteil von einigen Prozent und müssen im dritten Quartal dieses Jahres weitere Einbußen einstecken.

Bonnell liegt mit einem kleinen einstelligen Wert leicht unter dem Vorjahr. Der Anteil von Bonnellfederkernmatratzen am Gesamtabsatz ist trotz leichter Rückgänge immer noch mehr als doppelt so hoch wie am Umsatz. Hier wird einmal mehr deutlich, dass es sich hauptsächlich um Massenware handelt, die im Niedrigpreissegment anzusiedeln ist.

Die Marktanteile von Latex sowohl am Umsatz als auch am Absatz liegen nun schon seit einiger Zeit unter der Ein-Prozent-Marke und geben stetig weiter um einige Hundertstel Prozent nach, so dass sich die Frage aufdrängt, wann diese Talfahrt endet.
aus Haustex 12/13 (Wirtschaft)